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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3791 1807 12 19 Den Vormittag beim Grafen. Mittags speiste Jean bei mir. Unterm Essen kam Kárner, der uns vom Landtags-Schluss angenehm und interessant unterhielt. Nach Mittag zu Haus, zum Grafen, dann ins Leopoldstädter Theater „Idas und Marpissa“, Oper in 3 Akten, travestiert von Peter, Musik von Tuczek. Unterhielt mich ziemlich, Maschinerie und Dekor gingen nicht schnell. Ich fand zwar Gesellschaft, war nachher im Bierhaus, doch war ich nicht angenehm unterhalten. Ein rauer Wind verfolgte mich nach Haus, es gefror. Bei uns war Joseph, dem schenkte ich den Compagnon des gelb gedruckten Gilets von Croiset. Therese war allein. Band 06 (VI.), Seite 64v
3792 1807 12 20 Kalt, trocken. Den Vormittag beim Grafen, Kárner und Keglevich. Mit Kárner machte ich nach 12 h Promenade. Möglich kam zu uns, wir speisten zusammen in der Österreichischen Kaiserin. Therese aß allein. Nach Mittag arbeitete ich, Therese ging spazieren, um Commotion zu machen und blieb abends zu Hause. Ich ging zu Kárner, der Compagnie wegen ins Theater an der Wien, zum 2. Mal „Die Schirmherren“, Schauspiel in 5 Akten von Ziegler. Gestern war der Roon (?) Einnahme. Etwas langweilig und mit [an] Haaren hergerissenem Spektakel im 4. Aufzug. Es gefiel nicht und wird sich auch nicht halten. Band 06 (VI.), Seite 64v
3793 1807 12 21 Kalt, trocken. Früh arbeitete ich, dann zum Grafen, wo ich den Vormittag blieb. Mittags allein, nach Tisch ging Therese zu Eckhart, abends mit Hocheder ins Kärntnertor-Theater „Weiberehre“, Wilh[elmine] Rivollas 2. Versuchsrolle als Wendeline. Sie gefiel, wurde vorgerufen und sprach von Nachsicht und Güte. Ich ging Peter zu besuchen, es kam die Reider mit Heber (?), und ging der Compagnie wegen ins Leopoldstädter Theater „Idas und Marpissa“ zum 3. Mal. Ich fand noch Rauecker, Jeanette, Löse (?) und war gut unterhalten. Band 06 (VI.), Seite 65r
3794 1807 12 22 Heiter. Im Burgtheater die „Schöpfung" mit der neuen Resonanzkuppel. Den Vormittag beim Grafen, sprach Zeuner (?). Mittags waren Mayer und Patsch unsere Gäste. Nach Mittag besuchte ich Klimbke, mit diesem zum Sticker Alkens. Dann der Compagnie wegen ins Krippenspiel auf der Landstraße, von da zum Sperl soupieren. Mayer schläft bei uns und Jose[phine] war zu Besuch da. Band 06 (VI.), Seite 65r
3795 1807 12 23 Heiter. Im Burgtheater zum 2. Mal „Die Schöpfung". Mayer war unser Gast. Therese ging zur Traun gratulieren und die arme Bulla besuchen, welche krank. Ich ging zu Jose[phine ?] abends ins Burgtheater, wo ich gleich Compagnie fand und bei selber blieb. Es war sehr voll, plauschte auch mit Zeuner (?), hatte aber dennoch Langeweile. Band 06 (VI.), Seite 65r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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