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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3696 1807 9 15 Am Vormittag heiter, am Nachmittag trüb. Jagd. Früh 5 h fuhr Sonnleithner weg, und Geweys und Nitschner Kämpfe begannen schon beim Frühstück. Ich ging zu Kárner, gegen 11 fuhren wir das neue Großhöfleiner Badhaus und den Marientempel zu sehen. Stiegen beim Garten ab, sahen die Orangerie, Dampfmaschine und ein Stück des neuen englischen Gartens. Mittags wurde sehr viel gelacht. Ich schrieb, und nach 5 h gingen wir in den Hofgarten, sahen Joh[ann] Portes Springereien. Das ganze ehrsame Publikum versammelte sich, um die Seiltänzer zu sehen, indessen dauerte das Jagen und Diner so lange, dass umsonst gewartet und nicht gespielt wurde. Von da ins Theater „Waldmänner“, Maurer als Bruder Reymund. Nach dem Theater großes Souper, viel Lachen. Lissl hielt wacker mit. Da aber sein Graf schnell nach Wien reiste, so musste auch er sich aufmachen und bestimmte, morgen früh 4 h samt der Krauss nach Wien zu fahren. Schon war wieder 1 h vorüber, als wir ins Bett kamen. Band 06 (VI.), Seite 54r
3697 1807 9 16 Heiter. Früh musste ich an Krug (?) schreiben, trug in mein Tagebuch ein, ging zum Kárner, um unsere morgige Abreise abzumachen. Besuchte Csekonics und Sieber, rechnete mit meiner Mutter. Da Lissl abgereist war, luden wir Elsler und die beiden Prinster zu Mittag ein. Es war ein Abschiedsmahl, wir waren lustig, Gewey und Nitschner rieben sich wacker; es begann schon vor Tische bei der Promenade im Garten und bei der Orangerie. Nach Mittag kam die Sieber, Székely, die beiden Prinster überraschten uns mit Duetten. Nach 5 h gingen wir alle in den Hofgarten, Joh[ann] Porte produzierte sich. Abends ins Theater, man gab die „Tochter Pharaonis“ und „Schatzgräber“, beides schlecht. Ich plauderte mit den Seitz, der Zachely (?) Nany, mit der Wecker (?), nahm von der Krug (?) Abschied und ging mit Kárner zum Souper. Es dauerte bis nach 1 h und war ungewöhnlich ernsthaft. Band 06 (VI.), Seite 54r
3698 1807 9 17 Ein schöner Tag. Fahrt nach Pottendorf und von da nach Wien. Wir nahmen nach 8 h Frühstück, ich beurlaubte mich von meiner guten Mutter und schenkte ihr noch Theresens casimirenen Nelson. Nahm noch von allen übrigen Abschied und bestieg mit Nitschner und Gewey unseren Wagen. Vor 10 h kamen wie nach Pottendorf. Zimmermann empfing uns sehr freundschaftlich. Er musste nach Wampersdorf fahren, beorderte aber den Aktuar Theissler (?), uns in die englische Gespunstfabrik und in die Bildergalerie zu führen. Der Kassier Grüner (?) war sehr gefällig, uns alles zeigen zu lassen. Die Einrichtung dieser Maschinen erregt das höchste Erstaunen. Fischer (?) trafen wir in der Galerie, sahen auch seine Frau und Schwägerin. Mit uns speisten der Galerie-Custos Herrlein (?) und der Kreisingenieur Wimmesberg (?). Um 4 h fuhren wir nach Wien und kamen vor 8 h an. Ich schrieb ein Billett an Sonnleithner wegen Abänderung des Theatereintritts in den 3. Stock, schickte ihm 8 Rebhühner und 2 Bouteillen Slivovitza. Ich freute mich, mein gutes Weib wiederzusehen und plauderte mit ihr, bis wir einschliefen. Band 06 (VI.), Seite 54r
3699 1807 9 18 In Wien. Ein angenehmer Tag. Früh in des Grafen und Keglevich’ Haus und zur Batthyány, der ich 2 Voiles brachte und zu Neuling wegen Perlen und Lämmerwolle. Eckhart war unser Gast. Unterm Essen kam auch Klimbke, der mir sagte, dass mein Theaterbillett in den 3. Stock schon ausgefertigt sei. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen einen Bericht über alles Vorgefallene, ordnete meine Hausgeschäfte, ging zu Klimbke in die Theaterkanzlei, holte mein Billett ab und ging ins Burgtheater. Zum 2. Mal die gestern ausgezischte Oper „Pilger“ von Hauschka (?), Musik von Gluck. Ich blieb einen Akt, fand sie nicht so schlecht und suchte Gesellschaft, wo ich Zwist hatte, der sich ausglich. Therese war allein zu Hause. Band 06 (VI.), Seite 54v
3700 1807 9 19 Vor Mittag heiter, nach Mittag trüb und abends Regen. Der Vormittag wie gestern. Mittags allein, nach Mittag stets allein und in der Theaterkanzlei abends ins Haus zu Keglevich, auf Reimanns Bauplatz, zu Hillebrand, fand aber nirgends jemanden. Abends war ich im Kärntnertor-Theater „Singspiel an den Fenstern“ und neu einstudiert „Die Inkas“. Ich stieg auf allen Plätzen herum, blieb beim Ballett im Parterre, plauderte mit Naz (?), mit Rauecker, sah die Choristinnen Neumann, Krünes (?), Bischof etc. Therese besuchte die Joseph[ine] und engagierte sie für morgen. Band 06 (VI.), Seite 54v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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