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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3646 1807 7 27 Ich war den ganzen Vormittag beschäftigt. Kárner war bei Therese, der sich für morgen einlud. Mittags war Hohenwald unser Gast. Um 4 h, nachdem ich noch Wiesing[er’s ?] Schwag[er ?] schrieb, fuhren Therese, Peter, Umlauf, beide Goldmann und ich auf einer Wurst mit dem Postzug nach Meidling, sahen das Theater, welches so niedlich ist und von solchen Schuften betrieben wird. Fuhren nach Hetzendorf, jausneten da und abends 8 h über Erlaa zurück. Es war sehr warm und ein unmäßiger Staub. Band 06 (VI.), Seite 48r
3647 1807 7 28 Am Vormittag hatte ich zu tun. Mittags war Kárner unser Gast. Während dem Essen kamen Peter und Hornung. Letzterem gab ich eine Bouteille Tokajer, von ersterem lasse ich ein Gedicht auf Ulmanns Namenstag drucken. Therese trug Wallishauser das Gedicht hin. Nach Mittag plauschten Kárner und ich. Ich ging erst um 8 h aus, weil es außerordentlich schwül ist. Es trübte sich, möchte es doch regnen ! Ich ging ins Kärntnertor-Theater „Adelasia“, fand Gesellschaft. Therese war bei Kridl, lud ihn und seine Familie für Donnerstag zum Speisen und brachte ihm für heute den Logenzettel. Therese erhielt Besuch von Hocheder, mit der ich auch schwätzte und erst um ½ 9 h ins Theater ging. Ich ging in Gesellschaft über die Bastei und beide Vogelmayer begleiteten mich dann nach Hause. Band 06 (VI.), Seite 48v
3648 1807 7 29 Schwül, gegen Abend Regen. Den Vormittag beim Grafen im Haus, wo ich arbeitete. Therese ging einkaufen und bestellte für morgen auch Gefrorenes. Ich war wegen der Korrektur von Peters Gedicht bei Wallishauser, dann in der Theaterkasse. Peter war unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich, Therese rangierte für morgen, las den „Carolus Magnus“. Sprach mit Therese von besonders schönen Mustern, die ich heute bei Liebisch fand und auch kaufte. Abends begab ich mich ins Kärntnertor-Theater „Junggesellenwirtschaft“, dann zum ersten Mal „Helena und Paris“, Ballett in 3 Akten von Coralli, Musik von Hummel, in dem die Mad. Nalej (?) Neuville (?) von der kaiserlichen Akademie in Paris, dann die Herren Lafargue (?) und Sudhket (?), unbedeutende Gesellen, auftreten. Therese blieb zu Hause. Es war voll und eine unerträgliche Hitze. Ich fand im 3. Stock Gesellschaft, blieb aber nicht, konnte es der Hitze wegen auch im Parterre nicht aushalten, obwohl ich Compagnie hatte, sondern war mit Louis, Gstettner (?) und zum Teil auch dem alten Grafen in der Loge. Ballett und Musik gefielen nicht, die Neuville gefiel, machte aber kein Glück. Band 06 (VI.), Seite 48v
3649 1807 7 30 Sehr schwül. Den ganzen Vormittag bei und mit dem Grafen. Mittag großes Diner, Kridl mit Bruder, Frau und Sohn, die Zwerger (?) mit Tochter, Nagy (?), Lang, Hitzinger, Nina. Nach Mittag kam Zellenberg (?), Frau, die Nitschner, Oberstleutnant mit Frau und Adelberg (?) Ich bediente alles mit Kaffee, Gefrorenes und Bäckerei; sie blieben bis 6 h. Therese hatte im Kärntnertor-Theater „Caliph“, dann „Paris und Helena“. Ich fuhr in den Schottenhof zum Sattler, weil der Graf heute noch mit dem Würstl fortfährt. Fand Gesellschaft und fuhr mit Bayer und Wiesinger noch abends nach Döbling, jausneten im Garten, gingen bis 10 h zurück. Ich begab mich noch ins Burgtheater, und sah nach 6 Jahren wieder „Fiesko“ mit erweiterter Zensur, sah noch den ganzen 5. Akt, den ich bequem im Orchester hörte und erst um 11 h aus war. Band 06 (VI.), Seite 48v
3650 1807 7 31 Schwül. Am Vormittag besorgte ich meine Geschäfte, fuhr zur Terzaga. Mittags speiste ich bei Peter mit Liebisch. Er arbeitet immer an seiner Illumination für morgen. Nach Mittag kam ich nach Haus. Therese ging abends mit Hocheder und Nina ins Kärntnertor-Theater „Adelasia“, die Sessi singt zum letzten Mal. Ich begab mich ins Theater an der Wien „Pächter Robert“ und Pantomime „Harlekin auf den Alpen“, mit Abänderungen des 2. Akts. Ich fand gleich Compagnie, plauderte mit Langerhans, der neben mir zu sitzen kam, und fand die Abänderungen ohne Langerhans (?) sehr schlecht. Band 06 (VI.), Seite 48v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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