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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3636 1807 7 17 Öfters Regengüsse. Sen Vormittag ließ ich beim Grafen repunzieren, sah Bschaidner nach und brachte eine Partie Tischzeug nach Haus. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich sehr brav, und ging abends ins Leopoldstädter Theater „Bezauberter Gasthof“, Posse in 3 Akten von Jos[eph] Schuster. Therese war nach Mittag zu Haus und sang im Kärntnertor-Theater „Caliph“, dann „Wandernde Komödianten“, auf einen Abend. Ich durchging den Leopoldstädter Markt, besuchte Liebisch, kaufte und zahlte, ging auch zu Peter in den Garten und begab mich dann ins Leopoldstädter Theater. Eine Posse ohne Plan und doch musste ich viel lachen. Band 06 (VI.), Seite 47r
3637 1807 7 18 Veränderlich. Den Vormittag beim Grafen. Mittags speiste Therese bei ihrer Mutter, welche nach Baden fuhr. Ich ließ mir Essen vom Bierhaus holen und aß allein. Nach Mittag arbeitete ich, abends begab ich mich ins Leopoldstädter Theater „Die Kirschen“, Lustspiel in 1 Akt, dann zum 1. Male „Tag und Nacht“, Pantomime in 3 Akten vom Kees, Musik von Tuczek. Ich fand Hillebrandt, plauschte da und dort und so verstrichen die Stunden. Gewey und ich machten bon mot, dies entschädigte mich und schützte vor Langeweile. Therese kam nach Mittag nach Haus und ging abends wegen Bschaidner zum Färber an die Wien. Band 06 (VI.), Seite 47v
3638 1807 7 19 Veränderlich. Eröffnung des Theaters zu Meidling. Therese spielt heute statt Nina, welche in Baden ist, im „Dorfbarbier“; so ging ich gleich zur Jeanette Schmirer und engagierte sie, mit mir nach Meidling zu fahren. Den Vormittag beim Grafen, dann suchte ich mir Gesellschaft zum Speisen. Um 4 h fuhr die Schmirer Jeanette mit mir nach Meidling. Als wir ankamen, wurde uns gesagt, dass an die Eröffnung des Theaters nicht zu denken ist, man arbeitet und hängt eben Prospekte auf. Es fing heftig zu regnen an. Wir retirierten uns zu Ehrenfels, ich ließ Horcher (?) und Laser (?) rufen und übergab ihnen die Spielerlaubnis vom Kreisamt. Nach dem Regen fuhren wir zurück, sahen bei der Schönbrunner Brücke und dann bei einem Wirtshause an der Straße Springer, die da ihr Unwesen trieben. Ich stieg beim Josephstädter Theater ab, „Geschwätziger Barbier“ und Pantomime „Zauberlaterne“, niederträchtig schlecht. Ich fand Langerhans (?) und den Münchner Tänzer Schlotthauer, welcher eine Pantomime an der Wien einstudiert. Mit diesen schwätzte ich und unterhielt mich gut. Nachher soupierte ich etwas und um 10 h war ich zu Hause. Therese hatte mit Rösner einen kleinen Hader, weil er sich aufhielt, dass sie statt Nina spielte. Band 06 (VI.), Seite 47v
3639 1807 7 20 Am Vormittag Regen, am Nachmittag heiter. Am Vormittag beim Grafen und wegen Lotto-Losen zum Levi, wo ich Compagnie begegnete und mit Nitschner wegen unsererer sonntägigen Meidlinger Fahrt zur Eröffnung des Theaters Verabredung machte. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, arbeitete, ruhte. Abends zu Hillebrandt, dann zur Waage soupieren, wo ich Compagnie zu treffen hoffte. Therese ging spazieren und spät noch mit mir zu Mardelli Gefrorenes essen. Band 06 (VI.), Seite 47v
3640 1807 7 21 Ein schöner Tag.. Der Vormittag wie gestern. Mittags speiste die aufgefundene Venezianerin Nina bei uns, wegen welcher Therese zur Terzaga ging und mit Boschetti (?) sprach, um ihr einen Dienst zu verschaffen. Nach Mittag besuchte mich Klimbke, sonst war ich bis 6 h allein. Therese und ich aßen Gefrorenes, sie ging, weil Post wegen einem Dienst kam, die Italienerin aufzusuchen in die Paniglgasse. Ich begab mich spazieren, suchte Compagnie, ging zu Peter, dann zurück, suchte nach 8 h Gesellschaft, wo ich den Abend passierte. Therese hatte Nina zur Begleitung und zurück gingen die Nigris (?) mit ihrem Mann und Nina mit Therese und Schwester in die Stadt. Band 06 (VI.), Seite 47v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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