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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3631 1807 7 12 Ein schöner Tag. Schon um 6 h wurde ich zum Grafen gerufen. Er fuhr nach Baden und ich arbeitete mit dem Buchhalter Kainovits (?) bis 12 h. Ich musste mit ihm den Tag verbringen und engagierte Therese mit Goldmann mich im Prater bei Benkó zu erwarten. Nachher führte ich ihn auf den Graben, Kohlmarkt, Burgbastei und auf den Bauernmarkt in das Bäkkerei-Gewölb, wo Vogelmayer und Fischer waren. Im Rückweg, als wir in den Wagen stiegen, fuhr Vogl (?) mit uns in den Prater. Wir aßen beim Ochsen, nach Mittag wandelten wir zum Benkó, und um 5 h ging Therese und Goldmann mit ihm in die Ringelspiele. Um 6 h fuhren wir ins Lusthaus, dann ins Leopoldstädter Theater „Leichenansager“ und „Harlekin als Scherenschleifer“. Ich erwartete sie im Theater und langweilte mich. Band 06 (VI.), Seite 47r
3632 1807 7 13 Außerordentliche Hitze. Früh zum Grafen, wir hielten Keller-Investigation, wobei wir Husten und Schnupfen bekamen. Mittags aß ich mit Kainovits beim Meunier, nach Mittag arbeiteten wir zusammen. Abends ins Theater an der Wien „Beide Billetts“ von Kinder (?), dann „Zwei Worte oder Die Nacht im Walde“. Es war leer. Ich traf Bekannte, plauderte, fand auch Hillebrandt und so passierte der Abend. Bei Therese waren Bulla und Joseph Band 06 (VI.), Seite 47r
3633 1807 7 14 Den Vormittag beim Grafen. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Therese machte der Jos[ephine] einen Besuch und engagierte selbe, morgen mit uns nach Baden zu fahren. Mich ließ der Graf rufen, und als ich nach Hause kam, war die Scheidl (?) da. Abends ins Burgtheater, zum 1. Mal „Wald bei Hermannstadt“, Schauspiel in 5 Akten aus dem Französischen von Joh[anna] Weissenthurn. Es war voll, unerträgliche Hitze. Das Ganze unterhielt mich nicht sehr, ich blieb der Compagnie wegen. Am Ende wurden die Koberwein und Weissenthurn vorgerufen und beide erschienen. Band 06 (VI.), Seite 47r
3634 1807 7 15 Fahrt nach Baden. Nach 5 h fuhren wir unter einem schrecklichen Sturm und Donnerwetter mit der Jos[ephine] hinaus und kehrten abends nach 9 h bei einem ähnlichen Gewitter zurück. Ich stieg im Wetzlarischen Hause ab, Therese und Jos[ephine] besuchten die Scheiger, Eckhart und Klimbke, und gingen in den Park, wo ich sie traf. Ich war bei den Gräfinnen Esterházy, Keglevich und Triangi, sah das Haus der letzteren und arrangierte für den Grafen die Wohnung. Mittags speisten wir mit Eckhart, Klimbke, Fritsch, Klimstein (?), Westel (?) und Götz (?) in der Redoute. Therese holte Scheiger ab, wir aßen bei Scheiner Gefrorenes und begaben uns nach 3 h nach Helena. Hier ruhten wir, weideten uns an der schönen Gegend, tranken Kaffee und kehrten gegen 7 h zurück. Die Damen besuchten den Doblhoffischen Garten und wurden im Hereingehen ganz durchnässt; ich kam trocken im Theater an „Die schöne Schusterin“ und Ballett „Walachische Räuber“. Die Operette wurde eben so schlecht als kalt gegeben. Ich unterhielt mich der Stessel, Bachhofer (?), nahmen vom Gottlieb etwas Munition (?) und fuhren um 9 h zurück. Die Jos[ephine] übernachtete bei uns. Band 06 (VI.), Seite 47r
3635 1807 7 16 Schwül, abends Regen. Den Vormittag brachte ich mit Übernahme der Wolle in Neulings Magazinen zu, dann sah ich Bschaidner nach, der heute bei meinen Freunden malt. Mittags allein, nach Mittag ruhte ich. Gegen 6 h holte mich der Graf ab, ich fuhr mit ihm nach Haus, dann zu Hillebrandt. Bei der Waage soupierte ich, fand aber keine Compagnie. Therese war den Abend zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 47r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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