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Anzeige von 3601 - 3605 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3601 1807 6 12 Sehr warm. Heute kam der Tenor Diego Sommariva nach seiner um 12 h mittags im Kleinen Redoutensaal gegebenen Akademie wegen Schulden ins Gefängnis. Früh zum Grafen, Pfarrer der August[iner], mittags allein. Ich hatte mit dem Mensch einen gewaltigen Sturm und beschloss ihre Entlassung, womit ich Therese sehr ans Herz griff. Nach Mittag zum Grafen, zu Vogelhuber. Abends ins Leopoldstädter Theater, zum Vorteil des Handlungs-Instituts zum 1. Mal „Die Totenfackel“, Schauspiel in 4 Akten von Huber. Ich fand Compagnie, war mit Nitschner im Bierhaus und so unterhielt ich mich gut. Therese lag schon, als ich nach Hause kam. Band 06 (VI.), Seite 43v
3602 1807 6 13 Abwechselnd Regengüsse. Therese war bei Phillebois und Salieri gratulieren. Ich fuhr früh zu Jahny wegen hohem Putz-Kasten, zum Bronzearbeiter Schwabée (?) wegen Rahmen zum Bild der Marie und zum Reimann, wo ich erfuhr, dass das Bett gestern sicher abgeliefert wurde. Ich hatte vollauf zu tun. Nach Tische kam die Hahnl von Laxenburg, später die Jeanette. Ich arbeitete, schrieb den Choristinnen ein Promemoria wegen Entrée. Therese ging zurn Hocheder, ich abends ins Burgtheater, zum ersten Mal „Die Jugend Heinrichs V“. aus dem Französischen von Duval, Lustspiel in 3 Akten. Das Stück wurde gut gespielt und unterhielt mich für einmal Sehen recht angenehm. Ich fand im Parterre und im 3. Stock Compagnie und plauderte bald dort, bald da. Es war vor 9 h geendet und ich ging noch in Compagnie herum. Band 06 (VI.), Seite 43v
3603 1807 6 14 Trüb, kalt. Früh zum Keglevich und Grafen, ersterer geht nach Baden, letzterer zur Vermählung nach Trautmannsdorf. Therese speiste zu Haus, ich suchte mir Compagnie. Nach Mittag zum Grafen, mit dem ich wegen Hütteldorf fahren viel Verdruss hatte. Um 5 h fuhren sie nach Trautmannsdorf, ich verabredete mit Therese unsere morgige Reise auf den Kahlenberg und bestimmte, eher nach Hütteldorf zu fahren. Therese fuhr zur Nitschner, um alles zu bestimmen, ich ging in Gesellschaft, soupierte und war um ½ 10 h nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 44r
3604 1807 6 15 Heiter. Vermählung der Comtesse Marie. Fahrt auf den Kahlenberg. Ich musste früh nach Hütteldorf mit dem kleinen Seppel, um mehreren die Vermählung zu avisieren. Um 7 h fuhren Nitschner, Frau, Frau v. Fischer und Schwestern, Ziegelhauser und Sohn auf der Wurst weg. Ich gab ihnen das Rendezvous, mich in Grinzing zu erwarten. Bald nach ihnen kam der Seppel und ich bestieg mein Würstl. Es ist kühl und trübte sich, heiterte sich später aus und wurde der schönste Tag. Ich fuhr sehr schnell, eilte in Hütteldorf und rollte über Breitensee, Neulerchenfeld, Hernals, Währing, Döbling nach Grinzing. Die Männer waren schon zu Fuß nach dem Kahlenberg, ich fuhr mit den Damen nach Heiligenstadt und von da hinauf. Um ¾ auf 9 h war ich in Grinzing und um ½ 11 h auf dem Berge. Gleich verfügten wir uns nach dem Leopoldsberg, genossen der reinsten Luft, der schönsten Aussicht, tranken Milch und ruhten aus. Um ½ 1 h kehrten wir zurück, trafen den Maler Jagemann, welcher sich seit einigen Wochen von einer galanten Krankheit erholt, speisten für 2 fl. recht gut. Am Nachmittag spielten wir Pyramide (?), abends gingen wir in des de Ligne Garten, weideten uns an der reizenden Aussicht. Es war große Gesellschaft, sahen alle kleinen Anlagen und waren sehr froh. Nach 8 h verzehrten wir im Wirtsgarten unsere Reliquien, um 9 h machten wir uns auf den Rückweg. Herab bis Heiligenstadt gingen wir, dann setzten wir uns auf, es wurde gesungen, geschäkert, gelacht. Nach 10 h kamen wir bei dem schönsten Mondabend in die Stadt. Wir lebten einen sehr vergnügten Tag. Band 06 (VI.), Seite 44r
3605 1807 6 16 Heiter, 3arm. Früh ließ ich der Fürstin Batthyany den Sekretär mit Baptist und Marions Bild hintragen. dann fuhr ich zum Jahny, nahm ihn mit zu Brandmayer, dann beide in die Stadt. Beim Grafen vollendete ich das Außtattungs-Inventarium. Mittags allein, nach Mittag ruhte ich, schrieb der Schönen des Kochs Gottlieb Keppler eine Heiratserlaubnis und Empfehlung, arbeitete und schlenderte abends in den Prater, suchte mir Compagnie und etwas zum Essen. Ich soupierte beim Ochsen und verlor da ein Tuch. Therese sang im Kärntnertor-Theater „Wandernde Komödianten“, dann „Paul und Rosette“. Band 06 (VI.), Seite 44r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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