Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 3616 - 3620 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3616 1807 6 27 Kühl, trüb. Früh arbeitete ich zu Haus, dann zu Batthyány mit dem Logenschlüssel zu „Adelasia“, zu Keglevich und ins Haus, Küchenrevision zu halten. Später zu Vogelhuber, den Ladislaus-Tag zu feiern. Nach Mittag ging ich zu Haus, arbeitete bis ½ 7 h, dann ging ich ins Theater an der Wien „Abälino“, Schauspiel in 5 Akten, Grüner (?) als Abälino, Roose als Rosamunde gefielen und wurden vorgerufen. Es war voll, ich fand Compagnie, kam neben Escherich zu stehen, mit dem ich mich durch das Stück unterhielt. Ich ging mit der Witwe Schulz in ihr Quartier, dann in den Auersperg-Garten und nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 45r
3617 1807 6 28 Veränderlich, meistens trüb. Früh arbeitete ich, um 10 h zu Keglevich und ins Haus des Grafen, zur Joseph[e ?], die mir über ihre Lage und die Grobheiten Paulinens klagte. Um 12 h war ich zu Hause, fand Therese nicht, ging auf den Kohlmarkt und Graben. Fand Vogelhuber und Anhang, begleitete sie nach Haus und ging mit Jos[eph] Vogelhuber zu Peter, wo es gerade zu regnen begann. Wir ließen uns Essen von den Sieben Kurfürsten bringen, ich speiste mit ihm und waren vergnügt. Um 4 h zu Wiesingers Schwägerin, wo ich Verdruss hatte. Um 8 h holte ich Therese ab und führte sie auf die Bastei, Gefrorenes zu essen. Es war kühl. Um 10 h ins Bett. Band 06 (VI.), Seite 45v
3618 1807 6 29 Peter und Paul. Ein heiterer Tag, aber kühl. Therese und ich verabredeten, den ganzen Tag zusammen zu sein. Um 8 h fuhren wir zu Brandmayer, dann in den Prater; es war so angenehm. Um 10 h kamen wir nach Haus, ich arbeitete, Therese ging in die Kirche. Nach 11 h suchte ich Gesellschaft, holte gegen 12 h Therese ab. Es fanden sich auch die Bulla und Jos[ephine] Rodler, wir gingen zusammen in die Josephstadt, dann Alstergasse und speisten bei der Alster im Garten recht gut. Wir blieben bis 4 h, begaben uns nach Hernals und sprachen erst bei Dauer (?) ein, der eben im Begriffe war, ins Burgtheater zu „Lorbeerkranz“ zu gehen. Wir sahen den wenig kultivierten Garten, sein Haus, ruhten eine Stunde, dann erst besuchten wir die Rivollischen im Garten. Wir blieben bis 8 h und machten eine Tour durchs Lerchenfeld nach Haus. Es war ein angenehmer Tag und wir sehr froh. Band 06 (VI.), Seite 45v
3619 1807 6 30 Sehr schwül, nach Mittag trüb, Regen. Früh ging Therese zum Krautauer, Peter, mit Tagran (?) und Seprock (?), dann nach Haus. Ich war beim Grafen, holte meinen grauen Hut, sprach Vogelhuber etc. Mittag war Rosalie unser Gast und brachte mir ihr Perspektiv, welches ganz gut zeigt. Nach Mittag arbeitete ich. Therese erhielt Besuch von der Babett Töpfer, den beiden Schmalz und der Hausfrau, alle bewirtete sie. Um 6 h zeigte ich mich ihnen erst. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Puls“, dann zum ersten Mal „Die Rache der Diana“, Divertissement in 2 Akten von Giulio Viganò, worin auch sie auftritt; Musik von Wranitzky, Dekors von Janitz. Es war nicht voll, doch fand ich im Parterre und 3. Stock überall Compagnie; im 3. Stock hatte ich nur beim Stück Gesellschaft. Das Ballett missfiel, und mit Recht. Therese war den Abend allein. Band 06 (VI.), Seite 45v
3620 1807 7 1 Schwül, abends trüb. Den Vormittag beim Grafen und Batthyány. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich. Therese ging abends zu Högler wegen Rousseaus Büste, dann zum Reimann. Ich, um mit dem Grafen zu reden, ins Kärntnertor-Theater „Adelasia“, das ich nur den 1. Akt aushielt. Es war ganz finster auf der Bühne. Ich holte Therese ab und wir gingen auf die Bastei spazieren. Band 06 (VI.), Seite 46r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b