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Anzeige von 3611 - 3615 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3611 1807 6 22 Kühl. öfter Regen. Früh zum Grafen, Keglevich, mit Schneid (?) zu Jahny, wo ich die Möbel und das Vollenden des Wäschkastens anordnete. Mittags allein, nach Mittag zu Hausgegen Abend ins Schiffsmagazin. Ich schrieb Wobraska wegen Zins. Bei Therese war die Töpfer Babett, der wir einen Versatzzettel für ein kleines Brillantringerl für 16 fl. abkauften. Wobraska kam, fand sich beleidigt und sagte, er habe mit Ende des Monats ohnehin zahlen wollen, äußerte sich aber hiervon durch 3 Monate nichts. Therese blieb zu Hause, ich ging ins Kärntnertor-Theater „Junggesellenwirtschaft“ und Don „Quixote“. Ich fand Compagnie, plauderte mit Michel und Krautauer. Nach der Oper soupierte ich um Bierhaus und lud Wanzmann ein. Unterm Ballett nach Haus, ich fand Joseph bei uns. Dem Vater schenkte ich Slivovitza, ihm die „Aspasia“ und „Don Carlos“. Band 06 (VI.), Seite 44v
3612 1807 6 23 Sehr angenehm, doch kritisch. Nach 7 h zum Grafen, nach 9 h zu Pescat wegen Wäschkasten, dann zur Sessi wegen Sitzen zur Einnahme, „Adelasia und Aleramo“, 2 Akte, Musik von Mayr (?), dann wegen Wolle, sehr geplagt. Mittags allein, nach dem Essen wieder wegen Wolle zur Hauptmaut und in die Magazine zum Hirschen. Es regnete den ganzen Nachmittag. Ich fuhr nach Hause um Pass zu schreiben und traf nach länger als 6 Jahren wieder die Reine mit ihrem Mann Schmidl und ihrem Knaben. Ich freute mich, sie zu sehen, musste aber gleich wieder fort. Abends suchte ich mir Gesellschaft, um die Valmaginische Optik zu sehen, fand Sonnleithner, Mälzel (?) aus Paris, Seppenburg etc. Nachher soupierte ich im Lamm. Therese war den Abend zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 45r
3613 1807 6 24 Kühl. Schmidl mit der Reine und Adolph frühstückten bei uns, ich konnte sie nicht erwarten und musste fort. Dann begab ich mich zum Grafen, der fuhr um 10 h nach Seibersdorf mit Pergen, ich zur Donau und in die Neulingischen Magazine, später in Gesellschaft zu einem orientalischen Drukker in die Blumengasse. Mittags allein. Nach Tisch kam die Jeanette, später die Treitschke und ihr Mann. Abends fuhr Therese ins Kärntnertor-Theater „Uniform“, ich begab mich ins Burgtheater, um nach vielen Jahren wieder „Clavigo", Trauerspiel in 5 Akten von Goethe, zu sehen. Haide tritt als Beaumarchais auf. Eine hübsche Figur, aber schlechte Haltung, raues Organ, überschreit sich, ficht mit den Händen in der Luft herum und gefiel außer der Erzählung nicht. Er wurde doch vorgerufen und sprach: „Wenn das Herz so voll ist, schweigen die Worte“. Ich fand Compagnie und plauderte mit Kölbinger. Band 06 (VI.), Seite 45r
3614 1807 6 25 Heiter, windig. Früh zum Grafen, im Haus, zu Keglevich, dann zu Vogelhuber. Die Fischer ist krank, es wurde ihr 2 Mal übel. Mittags allein, nach Mittag fuhr ich mit Therese ins Brünnlbad. Wir badeten, und fanden alles neu und sehr galant hergerichtet. Im Bade überraschte ich Therese und bediente sie mit gebackenem Hähnel, welches sie auf dem Platze aß. Ich ging ins Burgtheater „Hadrian“ und suchte Compagnie. Nach dem Theater fragte ich nach der Patientin. Band 06 (VI.), Seite 45r
3615 1807 6 26 Trüb, schwül. Früh im Bette traf uns Moreau, der mir Brünner Zettel brachte und den ich engagierte, mit uns zu speisen. Heute lassen wir alles Silber und Gold repunzieren, darum bestimmten wir, bei den Sieben Kurfürsten zu speisen. Therese ging mit allen Kostbarkeiten zu Krautauer, dann zu Peter, wo sie uns erwartete. Ich ging ins gräfliche Haus, fragte nach meinem weißen Hut und erwartete Moreau bei mir. Wir gingen zusammen, er sprang zu Vogl. Mittags waren wir munter, nach Tisch näherten wir uns der Stadt, ich blieb bei Pescat, später kam ich wieder zu Therese, welche eben bei Peter Kaffee trank. Wir sahen Kupfer und Zeichnungen vom seligen Löschenkohl. Die Sepherl holte mich, ich musste nach Haus, um vom Angelis (?) von Schwechat die Institutseinlage zu übernehmen. Um 7 h ins Kärntnertor-Theater zum 2. Mal „Adelasia und Aleramo“, Oper in 2 Akten von Mayr, worin die Imperatrice (?) und Fischer (?) singen. Ich fand Compagnie, auch die Mama und Nina, welche ich mit abgegossenen Wasser bediente. Beim Nachhause gehen Regen. Band 06 (VI.), Seite 45r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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