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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3676 1807 8 26 Unerträgliche Hitze, abends etwas Regen. Früh zu Kárner und zum Grafen, wo ich bis 1 h war. Ich fand Compagnie zum Speisen, sprach Peter, der heute wohl vergebens beim Kaiser war. Den ganzen Nachmittag zu Haus, las, arbeitete, bekam Besuch von der Sieber, auch hatte ich den Maler und den Maurer im Hause. Abends als es schon dämmerte, ging ich zum Brandl, suchte Compagnie, um etwas zu essen und begab mich zeitlich ins Bett. Wegen Fuchs' Oper sprach ich Gewey. Band 06 (VI.), Seite 51v
3677 1807 8 27 Die Hitze steigt mit jedem Tag. Früh zu Kárner. Schrieb Therese, schloss ihr den Titel und Kostüm von Fuchsens Oper ein. Arbeitete beim Grafen und suchte mir Compagnie zum Speisen. Nach Mittag war ich zu Haus, um 5 h kamen Vadász und Heyssan. Ich führte sie in einer Wurst mit dem Postzug in den Prater. Moreau begegnete uns, den nahm ich auch mit. Wir fuhren die große Allee auf und ab, hatten unseren Jux, promenierten eine Stunde und stiegen beim Leopoldstädter Theater ab. Zum 3. Male „Ehestandsszenen“, Lustspiel in 3 Akten von Kringsteiner. Ich langweilte mich und suchte Entschädigung durch einen Plausch mit Hensler und Castelli. Band 06 (VI.), Seite 51v
3678 1807 8 28 Unerträglich warm. Früh schrieb ich Therese nach Eisenstadt. Zu Kárner und den Vormittag beim Grafen. Um 1 h traf ich Kárner, Langreuter und Hampel beim Taroni. Wir fuhren zu den Sieben Kurfürsten speisen und tranken bei Peter Kaffee. Wir waren sehr lustig, machten es uns kommod. Es wurde Tabak geraucht und ich blieb der Gesellschaft wegen den ganzen Abend. Anfangs waren wir im Garten, dann in den Zimmern. Heute schickte ich den Telegraphen und die Skizzen samt Versatzstücken zu Geweys Oper dem Fuchs hinab. Von Therese erhielt ich einen Brief, worin sie mir schrieb, sie hörte eine Probe von Fuchs' Oper und die Musik gefiele ihr. Band 06 (VI.), Seite 51v
3679 1807 8 29 Sehr warm. Den Vormittag zum Grafen. Mittags waren Kárner, Seitz, Hampel und Peter meine Gäste. Unterm Essen empfing ich einen Brief von meiner Therese, den ich vorlas. Wir waren alle guten Muts und blieben bis 6 h beisammen. Ich ging um 4 h zum Grafen, der schon abreiste und den ich nicht mehr antraf. Nach Mittag besuchten uns Sieber und Schön, er brachte mir Geld und Brief von Riedl. Kárner und ich schlichen ganz alleine in den Prater, ruhten eine Weile und beim Theater tranken wir Bier. Im Rückweg ging ich zu Peter und so kamen wir um 10 h nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 52r
3680 1807 8 30 Die unerträgliche Hitze macht viele Menschen wahnsinnig. Früh kam Rosalie und sagte, dass die Salieri gestorben sei. Ich bin froh, dass Therese nicht hier ist; so erspart sie das Traurige des Leichenzuges Früh 8 h fuhr ich mit Umlauf und Frau nach Meidling, um das Arrangement zur Aufführung des „Waltron“ (?) in Freien zu sehen, welches uns viel lachen machte. Um 10 h waren wir zurück. Ich verwies dem Zimmerputzer der Keglevich seine Indifferenz, seine Grobheit und Nachlässigkeit. Er wurde auch gegen mich grob und ich warf ihn zur Tür hinaus. Ich schrieb dem Keglevich. Nach 12 h gaben Kárner, Hampel, Peter und ich uns das Rendezvous bei St. Michael oder zum Taroni. Zusammen fuhren wir zum Nitschner speisen. Der Sohn war allein, wir waren froh und nach Mittag fuhren wir in den Prater. Peter, Kárner und ich blieben beisammen, stiegen auf und ab, sahen viele Bekannte und sprachen mit Wiesinger, Krug (?), die zu den Wallnerischen (?) engagiert waren. Wir setzten uns zum 2. Kaffeehaus, Kárner und Peter rauchten und tranken Bier. Um 9 h nach Hause und ins Bett. Band 06 (VI.), Seite 52r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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