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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3681 1807 8 31 Die Hitze lässt nicht nach. Früh arbeitete ich. Moreau besuchte mich und brachte mir Nachrichten von Brünn. Weil morgen meine liebe Therese kommt, so lud ich ihn am Mittwoch zum Speisen. Ich ging ins Haus zum Keglevich, zum Grafen und später zum Kárner, schrieb an Riedl und dankte für das erhaltene Kaffeetuch. Mittags ging Kárner mit dem Fürsten zum Römischen Kaiser, ich mit Seitz und Herberstein in den Matschakerhof. Dann nach Mittag arbeitete ich. Es kam die Scheiger, sie fand mich im größten Negligé. Abends suchte ich des Grafen verlorene oder vergessene Dose im Kalesch und fand sie richtig. Um ½ 7 h wurde die Salieri im 52. Jahr bei den August[inern] begraben. Später ging ich zu Peter in den Garten, blieb in Compagnie und soupierte im Garten beim Sperl. Um 10 h war ich schon zu Hause, dachte an meine Therese und freute mich innig, sie noch morgen zu sehen. Ich unterhielt mich mit dem neuen Schematismus, der weit ausgedehnter und reichhaltiger als die vorigen. Band 06 (VI.), Seite 52r
3682 1807 9 1 Trüb, kalt; wie wohl dies tut ! Heute Mittag erwarte ich meine Therese von Eisenstadt, ich sehne mich sehr nach ihr. Vor 8 h fuhr ich zum Högler, Büsser, Jahny, Porzellanfabrik und zum Brandmayer, schrieb meinem Grafen, war im Hause, auch bei Keglevich. Suchte Lissl auf, und erwartete Therese, der ich ein schönes, etwas zu groß gelb geblumtes Kleid bereitete. Sie schrieb mir, dass sie mir meiner Mutter komme und ich möchte ihr etwas zum Essen richten lassen, auf das ich schon vorher bedacht war. Mein Bruder kam auch, wir warteten bis 2 h, endlich kamen die sehnlich Gewunschenen und mit ihnen Rat Schön. Wir behielten ihn gleich zu Mittag, er war Zeuge der Überraschung, welche Therese das neue Kleid und das schöne Glas machten. Nach Mittag plauderten wir, saßen zusammen bis 6 h. Ich besuchte einen Augenblick Stessel, gingen zu Liebisch, brachten Rosin (?) das niedliche Kleid, weswegen Lissl mich bat, und sah mich gezwungen, die Zimmer der Wuschikin anzusehen. Um 7 h zu Peter, es regnete etwas, um ja zu hören wie es unserem Patienten Krug (?) geht. Er begleitete mich, ich war um 8 h zu Haus, fand Therese im Bett wegen Kopfschmerzen und meine Mutter im Negligé. Um 9 h lagen wir alle. Band 06 (VI.), Seite 52v
3683 1807 9 2 Kühl, windig. Früh befand sich alles wohl, wir frühstückten in guter Harmonie, mein Bruder war auch dabei. Therese machte Besuche, zahlte unseren Zins, ich ging zu Stessel, auf die Hauptmaut und sah nach unserem Patienten. Moreau, Jean und meine Mutter waren unsere Gäste. Nach Tische kam die Uhrmacherin und wir waren froh zusammen. Nach 5 h stunden wir erst auf. Ich ging aus, fand Compagnie und sah das durch Hof-Billett aufgelöste Kaufmannische Ressource (?) an, ließ mir durch Bernhard alles zeigen und war selbst betrübt über deren Auflösung. Abends gingen Therese, meine Mutter und ich zum Reimann auf dessen Bauplatz, fanden nirgends jemanden und ergingen uns zum Stieb (?) wo wir ganz allein waren und ziemlich gut soupierten. Band 06 (VI.), Seite 52v
3684 1807 9 3 Letztes Feuerwerk. Ein schöner, kühler Tag. Um 8 h fuhr Therese mit meiner Mutter in den Prater, über die neue Brücke zum Nitschner, sahen da alles an und begaben sich um 10 h zurück. Ich ging zum Keglevich und in des Grafen Haus, zu Krug (?) und zu Peter, wo ich schon Therese und meine Mutter fand. Wir speisten, waren sehr zufrieden. Sie gingen abends in die Stadt, ich in den Prater, das Feuerwerk zu sehen. Peter und ich spazierten die Allee auf und ab, es war leer, alles versammelte sich auf dem Feuerwerksplatz. Das Feuerwerk war recht niedlich. Beim Herausgehen traf Peter die Marie, welche ein Gewölbe bewohnt, dann gingen wir nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 52v
3685 1807 9 4 Windig, großer Staub. Früh zum Tapezier Nagl (?), um für Krug (?) einen Ofenschirm überziehen zu lassen. Bei Rohrweck gratulierte ich ihr und hörte, dass die ausgesuchten Kleider sehr gefielen. Therese kaufte meiner Mutter einen grauen Bastzeug (?) zu einem Pelz, der sie sehr glücklich machte. Meine Mutter, Bruder und Eckhart waren unsere Gäste, wir waren herzlich froh zusammen. Nach Mittag war ich zu Hause, gegen Abend fuhr ich auf die Landstraße zu Eisenfeld (?) und blieb in Gesellschaft. Therese und meine Mutter unterhielten sich zu Haus. Ich ging der Gesellschaft wegen vom Rasumofsky in den Prater, um 7 h zurück. Peter holte mich um 9 h ab und machte uns großen Schrecken, der sich in Gelächter endigte. Um 10 h war ich zu Hause. Wir plauderten noch eine Stunde und schliefen gut. Band 06 (VI.), Seite 52v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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