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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3661 1807 8 11 Früh ein mächtiger Sturm, etwas Regen, kaum merkbar; den übrigen Tag heiter, angenehm. Fahrt nach Baden zum Grafen mit Nina. Nach 7 h waren wir schon in Baden. Ich arbeitete den Vormittag beim Grafen, war bei Capelletti (?), welche ich mit mir in die Stadt nahm. War im Park, begegnete Filath, besuchte auch Nitschner und Tochter, Klimbke, mit welchem ich in den Park ging. Mittags im Bierhausgarten, wo ich Filath fand. Nach Mittag zum Grafen, zum Scheiner ins Kaffeehaus, wo schon Klimbke war. Wir erwarteten die Mama und Nina, bis gegen 5 h, dann gingen wir nach Helena, wo auch Filath war. Auch dahin kam Nina nicht. Um 7 h zurück, um 10 h kamen wir zurück. Erwartet wurden wir schon von meiner lieben Therese, welche heute im Kärntnertor-Theater „Caliph“ sang, nachher „Helena und Paris“. Ich musste noch ausgehen, traf beim Taroni Peter, der mir vieles von Gesell[schaft ?] sagte. Band 06 (VI.), Seite 50r
3662 1807 8 12 Sehr warm. Früh in des Grafen Haus und zum Keglevich. Mit Peter kam ich beim Rathaus in Compagnie zusammen. Nina war unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich, schrieb an Keglevich und Riedl. Abends besuchte ich Peter, nach 8 h suchte ich Compagnie, um Wein und Sauerbrunn zu trinken. Peter begleitete mich, er ging ins Bierhaus, ich holte Therese ab, um mit ihr Gefrorenes zu essen. Band 06 (VI.), Seite 50r
3663 1807 8 13 Drückend warm, unerträglicher Staub. Um 8 h fuhr ich mit Therese zu Brandmayer, zum Dernberg (?) beim Weißen Hahn und nach Haus. Beim Peter fand ich Gesellschaft und musste nochmals frühstücken. Ich brachte ihm den Logenschlüssel ins Kärntnertor-Theater „ Hagestolze“ mit Mad. Koberwein. Mittags waren wir mit Freund Eckhart sehr angenehm, nach Mittag arbeitete ich. Abends in die Loge, Peter, Reimann und die Spendler. Nachher suchte ich mir Compagnie, um einen Plutzer Horner zu trinken, dann mit Therese Gefrorenes zu essen. Band 06 (VI.), Seite 50r
3664 1807 8 14 Heftige Hitze. Der Schauspieler Koch in der Leopoldstadt wurde wahnsinnig; es musste wegen seiner das Stück abgesagt werden. Vor 7 h kam schon der Graf zu mir, später Reimann. Den Vormittag mit und bei dem Grafen. Beim Taroni traf ich Peter und Eckhart. Ersteren versprach ich in seinem Garten zu besuchen, letzteren lud ich auf morgen zum Speisen. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, schrieb an Kárner, schickte ihm den „Carolus Magnus“ und bat ihn um 6 Bouteillen Ruster. Abends zu Peter, ich las, war in Gesellschaft und ging mit Reider (?) ins Kärntnertor-Theater in die Loge zu „Adelheid von Burgau“. Um 10 h nach Haus, auf dem Graben sprach ich Hillebrandt. Es war ein schöner Mondabend. Therese sang im Burgtheater in „Caliph“, dann „Helena und Paris“. Band 06 (VI.), Seite 50r
3665 1807 8 15 Christi (!) Himmelfahrt. Stürmisch, unerträglicher Staub. Abends und in der Nacht Donnerwetter und starke Regengüsse. Früh ging ich zum Grafen, der nicht nach Baden fuhr. Später zu Peter, wo ich stets Gesellschaft treffe. Ich plauderte, nach 12 h in die Stadt, promenierte mit Eckhart auf dem Graben. Er und Peter waren unsere Gäste. Nach Mittag führte ich Peter zum Umlauf, später begleitete ich ihn, las in seinem Garten Meissners Kriminalgeschichten. Nach 6 h gingen wir in den Prater, fanden da gleich Gesellschaft, es war die Reider (?) mit der Spendler; ich plauderte noch mit der Scheidl (?) und der Hoffmann in. Der Staub litt mich nicht länger, ich persuadierte alle, den Prater zu verlassen und es wurde bestimmt, zu den Sieben Kurfürsten zu gehen und da zu soupieren. Während wir unsere Hähnel aßen, fing es heftig zu donnern und zu blitzen an. Am Ende kamen starke Regengüsse und die Natur erholte sich. Band 06 (VI.), Seite 50v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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