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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3716 1807 10 5 Am Vormittag Regen, am Nachmittag heiter. Den Vormittag beim Grafen und mit ihm ins Cavrianische Haus, um alles anzuordnen. Rosalie, welche beim Schneider Kotzendorfer (?) wohnt und in Kost ist, speiste bei uns. Unterm Essen kam der Graf, da hatten wir viel Spaß mit der Rosalie. Später kam Krug (?) der seine Interessen brachte und Therese auf morgen zum Speisen lud. Die Sängerin Fischer besuchte Therese und blieb nach Mittag, später kam Hocheder, mit der Therese ins Kärntnertor-Theater „Gulistan“ ging. Ich arbeitete und ging abends ins Burgtheater „Bruderzwist“. Leifer Tochter wagte den ersten Versuch, zeigte Anlage, gefiel, wurde vorgerufen und von ihrer Mutter dem Publikum empfohlen. Korntheuer spielte den Arzt, da machte die böse Welt Bemerkungen, dass man es unartig finde, dass ein Stiefvater seine Tochter heirate. Ich ging ins Kärntnertor-Theater, fand im Parterre den kranken Arzt, im 3. Stock ganz unvermutet Schauf (?) mit Fischer, im 4. Therese mit Hocheder, die ich nach Hause begleitete. Band 06 (VI.), Seite 56v
3717 1807 10 6 Ein schöner Tag. Früh machte ich mich zum Grafen, nach seiner Abreise zum Keglevich und um 12 h fuhr ich mit Therese auf Reimann Bauplatz, zu Jahny und in die Porzellanfabrik. Mittags allein im Bierhaus im Krautgässel, Therese speiste bei Krug (?). Nach Mittag zu Peter und mit ihm in den Prater, und blieb auch den Abend in seiner Gesellschaft. Band 06 (VI.), Seite 56v
3718 1807 10 7 Früh fuhr ich mit Therese herum. Mittags begegnete ich Moreau, den ich zum Speisen lud. Zimmermann kam früh und brachte mir einen Kalbsschlögel und Lungenbraten. Ersterer schmeckte uns mittags vortrefflich. Nach Mittag war ich zu Haus, es kam die Hocheder, Fischer. Abends ins Kärntnertor-Theater „Rückerinnerung“. Ich fand in der Loge mir nicht passende Gesellschaft und brachte den Abend in angenehmerer Gesellschaft hin. Therese war den Abend zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 56v
3719 1807 10 8 Heiter, gegen Abend etwas Regen. Seit mehreren Tagen bemerkt man die Erscheinung des Kometen mit langem Schweif. Früh fuhr ich mit Therese herum, dann ging ich zum Keglevich, zur Joseph[ine] und Lissl. Die Joseph[ine] lud ich zum Essen. Therese war bei Hocheder und Sängerin Fischer und engagierte sie alle nach Mittag zur Besuchung der Porzellanfabrik. Nach Mittag 3 h zogen wir in Prozession hinaus, sahen die beiden neuen Dessert-Services und kehrten nach besuchter Malerei nach 6 h zurück. Therese blieb den Abend bei der Hocheder, ich ging ins Kärntnertor-Theater in die Loge, wo ich der Gesellschaft wegen blieb und zusammen soupierte. Man sah den „Korb“ und die „Rache der Diana“. Beim Ballett ging ich auf’s Theater Band 06 (VI.), Seite 56v
3720 1807 10 9 In der Nacht und am Tage starker Regen. Früh mit Therese zum Reimann, Högler und Jahny, später ging ich in die Theaterkasse, zum Keglevich, dann in Peters Gesellschaft. Mittags allein, nach Tische kam Lefèvre, die Fischer, mit der ich ins Tuchgewölbe ging, und Casimir, und für Therese ein schönes, drapfarbenes Tuch kaufte; dann die Bulla, die sich für die ihr geliehenen 100 fl. bedankte und den Abend blieb. Ich arbeitete nach Mittag, schrieb dem Grafen und plauderte mit Bulla. Ging abends ins Kärntnertor-Theater „Wald bei Hermannstadt“. Der Gesellschaft wegen blieb ich in der Loge und ging nachher zum Engel soupieren. Band 06 (VI.), Seite 57r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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