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Anzeige von 2881 - 2885 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2881 1805 6 23 Den ganzen Tag Regen. Am Vormittag beim Grafen, dann ging ich ein wenig herum. Früh kam Hornung und quälte mich wiederholt, ihm 20 fl. zu leihen, die ich ihm dann endlich gab. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, schrieb an Keglevich. Nach Mittag erhielten wir Besuche von Turnau und Goldmann.Therese sang im Burgtheater in „Crequi“, ich aber ging ins Kärntnertor-Theater, zum 2. Mal „Zweikampf“, dann „Tiroler Jahrmarkt“. Das Stück ist ein langweiliges, kaum unterhaltendes Zeug. Ich fand Compagnie auf dem Theater und so verstrich der Abend. Therese wollte heute wegen der Gouvernante von Koch nach Hetzendorf, um mit Haas und der Schosulan zu reden, allein das Wetter vereitelte alles. Band 05 (V.), Seite 74r
2882 1805 6 24 Ein schöner Tag. Arbesser zahlte heute seinen Zins, sagte aber zugleich das Quartier auf. Therese hatte Probe von „Capricciosa". Ich arbeitete den ganzen Tag bis ½ 9 h mit Balassa an Tauschgeschäften. Therese speiste allein, bekam nach Mittag die erste Visite von der Dauer (?), auch Rottruff kam. Ging auf die Glacis, dann ins Kärntnertor-Theater „Horatier und Curiatier“ wo sie bis 9 h blieb und von Brizzi begleitet wurde. Ich speiste mit Balassa beim Meunier, trank Kaffee bei der Lechner und spielten einige Partien Billard. Abends in beide Theater, im Burgtheater „Spieler“, Cordemann von Weimar als Baron Wallenfels; gefiel nicht, wurde aber vorgerufen. Band 05 (V.), Seite 74r
2883 1805 6 25 Heiter. Therese hatte Generalprobe von „Capricciosa" und abends im Kärntnertor-Theater „Uniform“. Im Burgtheater Cordemanns 2. Gastrolle als Philipp in „Johanna von Montfaucon“, Ich ging wieder in mein Joch. Bei Therese speisten die Mayerischen von Hetzendorf, nach Mittag kam Brizzi, der mit ihr die Polonaise passierte und selbe variierte. Ich war vor Mittag auf der Maut und machte der Töpfer einen Besuch. Mittags speiste ich mit Balassa beim Meunier, nach Mittag zur Arbeit bis 8 h. Im Kärntnertor-Theater machte ich Therese eine Visite, die mir den Tabaksbeutel der Laucher für Vadász zeigte, der heute hier war. Nach Mittag regnete es und verdarb den Ballonspielern den Spaß. Band 05 (V.), Seite 74r
2884 1805 6 26 Trübe und abwechselnd heiter. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Gebesserte Eigensinnige - La capricciosa ravveduta", Oper in 2 Akten, Musik von Fioravanti. Debut der Buffa Bulla als Lindora. Therese als Witwe Julie legte eine Polonaise aus „Meister Schnaps" vom seligen Süssmayer ein. Ich arbeitete wieder den ganzen Tag mit Balassa in Tauschgeschäften. Mittags speisten wir bei der Schwann. Therese studierte und ordnete sich ihren Anzug. Mittags war sie allein, nach Mittag studierte mit ihr wieder Brizzi. Ich ging um 7 h mit Balassa ins Kärntnertor-Theater. Es war leer, doch fand ich Compagnie, plauderte mit Schikh, Wisenfeld, Neumann etc. Nach Theresens Polonaise ging ich auf’s Theater und gab ihr die Medaille auf Mozart mit herzlichem Kuss. Sie war, weil einige nach ihrer Polonaise zischten, ganz bestürzt, worüber ich sie beruhigte. Kaum hatte ich mit ihr ausgeredet, als ihre Mutter kam; als sie aber von Nina hörte, dass ich da wäre, wollte sie gleich gehen, auf ihr Zureden aber blieb sie. Als Therese, Nina und ich gingen, küsste ich ihr auf Theresens Bitte die Hände. Schwer kam es mich an, doch meinem guten Weibe zuliebe tat ich es. Mit der Bulla war der gewöhnliche italienische Lärm, der aber nur einige Abende dauert, dann bleibt das Haus leer. Sie ist nicht mehr jung, hat wenig Spiel, gar wenig für eine Buffa, einen hübschen Alt, welcher aber in Opern selten zu finden ist. Sie wurde, versteht sich, vorgerufen. Band 05 (V.), Seite 74r
2885 1805 6 27 Trübe, mitunter Regen. Heute ist zum 2. Mal die „Capricciosa ravveduta“ im Burgtheater, so ungerne zeigt sich Therese in italienischen Opern. Ich ging wieder früh in mein Joch; schon dauert es zu lang, täglich 12 Stunden mit Anstrengung zu arbeiten greift zu sehr an, ich fühle es schon. Mittags speisten Balassa und ich im Matschakerhof, nach Mittag wieder zur Arbeit. Spät abends ins Burgtheater, dann zu Therese, die mir sagte, dass heute die Bulla wegen ihres Vaters Tod nicht singen wollte. Von da ins Kärntnertor-Theater „Schachmaschine“, Cordemann aus Weimar als Carl Ruff, gefiel nicht, wurde aber doch vorgerufen. Es war sehr leer. Nach dem Theater ins Bett. Band 05 (V.), Seite 74v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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