Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 2861 - 2865 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2861 1805 6 3 Pfingstmontag. Ein schöner Tag, nur kühl. Den ganzen Vormittag beim Grafen hin- und hergezogen. Ich speiste bei Brandl, Therese bei ihrer Mutter. Ich aß gut, da speiste noch Wüst (?) cum Seramasia (?) Um 5 h mit Therese in den Prater. Wir trafen viele Bekannte, Nitschner mit Anhang, Doria, Großbauer, Richarts fatale Schwestern, etc. Ich unterhielt mich schlecht, denn ich konnte Therese nicht allein sitzen lassen und so war ich sehr geniert. Es ist mir und war mir stets ungelegen, mit Frauenzimmern an öffentlichen Orten zu erscheinen. Nach 7 h mit Scheiger allein in die Stadt, nach 8 h ins Kärntnertor-Theater „Einquartierung“, Tiroler Ballett, Seiltänzer und Schattenspiele. Es war leer. Band 05 (V.), Seite 71v
2862 1805 6 4 Trübe. Den Vormittag beim Grafen und Richart, welche krank. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, und um 5 h mit Therese zur Polly, dann in den Stadtgraben zum Amphitheater. Abends in beide Theater, im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, im Kärntnertor-Theater „Horatier und Curiatier“, leer in beiden. Heute reitet der De Bach zum letzten Mal, gestern ritt er für die Wohltäigkeitsanstalten. In der gestrigen Redoute war es sehr leer, kaum 1100 Menschen. Mit Therese ging ich vom Amphitheater durch den Stadtgraben bis zum Burgtor, und wieder durch das Laboratorium und die Burggänge nach Hause. Therese blieb, ich besuchte, nachdem ich in beiden Theatern war, die Brandlischen, soupierte da und ging um ½ 10 h nochmals ins Kärntnertor-Theater, kam eben zum Anfang des 3. Akts, den ich auch auswartete. Band 05 (V.), Seite 71v
2863 1805 6 5 Trübe, abends etwas Regen. Gewöhnlicher Vormittag. Mittags allein, nach Tisch arbeitete ich bis 7 h, ging dann ins Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „La muta per amore“, Farce in 1 Akt. Elendes, geistloses Machwerk, Musik von Gardi. Nachher Terzett mit DeCaro. Therese ging mit der Goldmann auf die Glacis, war nach der Promenade am Abend mit ihr zu Haus. Da es sehr leer war, soupierte ich nach der Oper zu Haus, führte Therese und Goldmann spazieren und begleitete letztere. Band 05 (V.), Seite 71v
2864 1805 6 6 Ein schöner Tag. Vormittag wie gewöhnlich. Therese hatte 1. Probe von einer Farce in 1 Akt „Pamela“ von Generali, auch hatte sie Besuch von der Thaddä Weigl. Eckhart und Mayer waren unsere Gäste. Nach Mittag begleitete ich Therese zum Thaddä Weigl, wo sie blieb. Ich war bei Polly, wo mir aus dem Sack Spielmarken, Brieftasche und Dose fielen. Sie nahmen mir manches und verdarben mir alle Billetts. Ich rächte mich dadurch, dass ich ihnen den Ladschlüssel nahm, damit sie den Kaffee entbehren kann oder muss. Abends ins Burgtheater „La muta per amore“ und „Tiroler“. Während der Oper soupierte ich im Michaeler Bierhaus. Im Theater fand ich wenig Compagnie. Nach dem Theater führte ich Therese und Polly, die ich fand, spazieren. Therese bediente ich beim Bürgerspital mit Gefrorenem. Band 05 (V.), Seite 72r
2865 1805 6 7 Ein schöner Tag. Am Vormittag beim Grafen, wo der Silbersessel mit E ankam, der gleich übergeben wurde, nachher war ich in der Theaterkanzlei. Mittags allein, nach Tisch ging ich mit Therese zum Högler und Reimann. In der Retour begegneten wir der Barany, die mit uns zum Burgtor hineinging. Den Nachmittag waren bei uns Neumann, Havermehl, die Goldmann und Schmirer. Abends sang Therese im Kärntnertor-Theater in „Crequi“, wohin ich anfangs ging. Vorher soupierte ich mit Havermehl beim Riedl, später ins Burgtheater „Nicht mehr als 6 Schüsseln“. Ich fand Passy zur Compagnie und blieb. Band 05 (V.), Seite 72r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b