Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 2851 - 2855 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2851 1805 5 24 Kalt, trüb. Ankunft meiner Schwester Nany mit den Kindern. Gewöhnlicher Vormittag. Meine Mutter mit Jean und Polly waren unsere Gäste. Unterm Essen kam Székely mit Nany etc. Nach Tisch fuhren wir in den Prater, führten sie in die große Allee, fuhren und ritten in den Ringelspielen und wieder nach Haus, wo wir Kaffee tranken. Abends alle ins Kärntnertor-Theater „Uniform“, ich bediente sie mit Punsch, Punsch à la glace, Schokolade, Kaffee etc. und so war ich in Compagnie von allen Seiten recht herzlich froh. Die Fanny und Tony schliefen bei uns, und Nany bei den Uhrmachern. Wir soupierten noch und kamen erst um 11 h schlafen. Band 05 (V.), Seite 70r
2852 1805 5 25 Kalt. Gewöhnlicher Vormittag. Mittags allein, nach Tische saßen Therese und ich auf dem Sopha, da kam Polly, neckte und störte uns im Schlafe. Nach Mittag zu Haus, dann ins Kärntnertor-Theater „Geschwind, ehe es jemand erfährt“, Lustspiel in 3 Akten, nach dem alten Schlag. Die Goldmann spielte die Mlle. Philippine recht brav. Heute mittags reisten meine Mutter mit Nany, Székely, Fanny und Tony ab. Band 05 (V.), Seite 70r
2853 1805 5 26 Heiter aber kühl. Früh zum Grafen, dann auf die Promenade, wo ich Compagnie suchte. Therese war mit der Goldmann auf der Bastei. Mittags war Polly unser Gast, nach Tische kam die Goldmann. Gemeinsam machten wir die Tour auf der Bastei zum Schottentor und auf der Glacis zum Kärntnertor. Die beiden Mädchen gingen, ich bewirtete sie beim Bürgerspital mit Kaffee, dann ging sie zur Turnau, wo sie den Abend blieb. Ich begab mich einen Augenblick zur Polly, dann ins Burgtheater „Räuschgen“, aufgewärmt. Es unterhielt mich, wozu auch beitrug, dass ich viele Compagnie traf, z. B. Nitschner, Weissenthurn, Wisenfeld. Nach dem Theater ins Bett. Band 05 (V.), Seite 70v
2854 1805 5 27 Ein schöner Tag. Früh zum Grafen, zu Kárner, bei dem ich schon halb Urlaub nahm, dann mit ersterem ins Rote Haus, um die Erbenschen Schafe und den neuen Stall zu sehen. Ich stieg aus und ging zum Brünnlbad, den Neumann zu besuchen. Ich traf nur den Wilhelm und Emilie, später kam Therese und mit ihr Neumann und sie. Wir ruhten aus, deliberierten und bestimmten, über die Felder nach Währing zum Biersack zu gehen und da zu speisen. Wir machten den Marsch ganz piano, aßen im Garten recht gut, spielten nach Tische bis 4 h Kegel und begaben uns wieder zum Brünnlbad zurück. Auf dem Hügel der Gestätte tranken wir Kaffee, wozu Neumanns Kinder alles hinaufschleppten. Um 7 h empfahlen wir uns und gingen nach Haus. Die Hahnl mit Turnau warteten unser. Bis nach 8 h blieben sie und ich auch. Therese legte sich, ich ging auf die Bastei, vors Tor und nach Haus. Band 05 (V.), Seite 70v
2855 1805 5 28 Wie gestern. Therese ging mit Goldmann schon um 7 h früh in den Augarten zu Posch' s Konzert, ich zum Grafen, auf den Markt, wo ich für den Wilhelm vom Neumann einen Stock und Uhrband kaufte. Er war auch unser Gast. Nach Tische arbeitete ich nach einem Schläfchen mit Therese bis 7 h. Neumann kam und ließ sich 3 ¾ [Ellen ?] blaues Tuch abschneiden. Abends ins Kärntnertor-Theater, zum 3. Male „Raul von Crequi“. Therese arbeitete, sang mit Salieri. Moreau kam, dem übergab ich für seinen Bruder Wiener Komödienzettel. Nach Mittag besuchte uns noch Hampel, nahm Abschied, er reist morgen nach Eisenstadt. Wir gingen eine Weile in der Stadt herum, dann ins Kärntnertor-Theater. Es war sehr leer. Ich fand Gabrieli, Jaquet, Zimmermann mit Berger und Arbesser, ging auf’s Theater, plauderte mit Therese. Dann suchte ich Compagnie und ging zum Kreuz soupieren. Im Theater fühlte ich Langeweile. Masini (?) war mit. Band 05 (V.), Seite 70v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b