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Anzeige von 2846 - 2850 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2846 1805 5 19 Periodenweise Regen, abends von 8 bis 11 h goss es. Familientafel. Am Vormittag beim Grafen, dann rekognoszieren wegen Höhe der Wien, und Übergießen des Ballplatzes und des Amphitheaters im Stadtgraben. Mittags waren Hitzinger, Frau, Joseph, Wilhelm, meine Mutter, Bruder Jean, Kárner und Polly unsere Gäste. Wir blieben bis 6 h zusammen, dann zu Polly, und mit Krikel (?), dem ich begegnete, ins Theater an der Wien, zum 1. Mal „Camma, Fürstin Bulgariens“, in 3 Akten, bearbeitet von Huber, Musik von Blumenthal, die Müller als Camma. Langweilig, ohne Interesse, weil ich Compagnie hatte, so blieb ich. . Band 05 (V.), Seite 69v
2847 1805 5 20 Heute regnete es nur etwas. Keine Theater wegen Tod der Kaiserin Louise. Vormittag beim Grafen und auf dem Markt. Therese hatte Probe von „Crequi“. Indessen kam der Hundsdoktor Bohrer zum kranken Nettl und applizierte ihm eine [ ... ?, Wort fehlt]. Eckhart führte uns den Chemiker und Gelehrten Plank (?), welcher nebst meiner Mutter und Bruder unsere Gäste waren. Ich unterhielt mich mit ihnen angenehm, nach Tische kam Wallaschek dazu, später auch Csermak, mit dem ich arbeitete und derb dann abrechnete. Am Ende gestand er sein Unrecht und so wurden wir wieder gut. Therese erhielt Besuche von der Bulla, meiner Mutter, von der Hundsdoktorin, von Goldmann und Hitzinger. Sie bediente sie mit Kaffee. Ich arbeitete bis 8 h, dann schlich ich herum. Band 05 (V.), Seite 69v
2848 1805 5 21 Heiter und trübe. Früh persuadierte mich Therese; mit ihr zu den Michaelern beichten zu gehen. Dann zum Grafen und mit ihm zu Reimann, dann zu Winkler und auf den Markt. Mittags allein, nach Tische schlief ich und arbeitete. Meine Mutter und Hitzinger kamen, erstere, Therese und ich gingen auf die Bastei spazieren. Meine Mutter und ich tranken mit Rathmayer, der eben dazu kam, Bier. Ich dann ins Burgtheater „Diesmal meint er’s so“ und „Tiroler“. Vom Theater zum Sperl soupieren und kam nach ½ 11 h nach Haus. Band 05 (V.), Seite 70r
2849 1805 5 22 Heiter. Früh einen Augenblick zum Kárner, zum Grafen, wo ich Quarin fand. Mit dem Grafen hatte ich einen grimmigen Hasard, wegen der Loge. Er begegnete mir so grob, dass ich Fassung und Geduld verlor. Ich sah wegen meiner Rauchsteuer (?) auf den Hof und begab mich dann in die Generalprobe von „Raul von Crequi“, Oper in 3 Akten, Musik von Dalayrac, welche heute zum 1. Male im Kärntnertor-Theater wird. Therese war in der Probe noch heiser, ich ging aus dem Theater mit ihr nach Hause. Mittags allein, nach Tisch bekam ich von der Nany einen Brief für meine Mutter, sie schreibt, dass die Leitha so angewachsen sei. Die Polly kam und neckte mich eine Weile. Fink, der wegen der 3000 fl. einen Vergleich durch Stuppan (?) auf 1500 fl. mit monatlich 20 fl. machen lässt, war bei mir und bat mich, eine Schrift an den Fürsten zu machen, wo er wegen so großer Teuerung der Fourage um Entschädigung bittet. Abends ins Kärntnertor-Theater. Ich führte meine Mutter heute nicht hinein, weil sie mit der Hitzinger auf den Tabor ging, die Albert zu besuchen. Ich fand im Theater alles, was von der Leopoldstadt frei war, die sich bestimmt vorgenommen zu haben schienen, über alles wie die Rohrsperlinge zu schimpfen, ja sie erlaubten sich sogar, am Ende zu zischen. Therese sang ihre Arie trotz ihrer Heiserkeit brav, wurde viel applaudiert. In der Oper gefiel noch Weinmüller sehr, Eigensatz weniger und mit der Laucher machte man gar nichts. Die Menner sang ihre Romanze im 3. Akt recht hübsch. Ich traf auch überall Compagnie, Wissenfeld, Michel, Nitschner, der mich auf morgen zum Speisen lud. Abends erhob sich ein Gewitter und es regnete stark. Alles was im Theater war, fand sich über diese Veränderung unangenehm überrascht. Band 05 (V.), Seite 70r
2850 1805 5 23 Vor Mittag schwül, nach 8 h abends Wetterregen. Den Vormittag beim Grafen, mit Therese zu Pfaller, dann suchte ich Compagnie, um zum Nitschner zum Speisen zu gehen. Ich begegnete Hampel zu Pferd. Bei Nitschner waren unser 10 Personen, die Eltern waren in Laxenburg. Nach Mittag wurde im Garten Kegel geschoben. Um 6 h ging ich in die Stadt, dann ins Burgtheater, zum 2. Mal „Crequi“. Volles Theater, Therese ist heute mehr heiser. Sie speiste zu Haus und unterhielt sich nach Mittag mit Arbeiten. Band 05 (V.), Seite 70r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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