Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 2806 - 2810 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2806 1805 4 9 Ein schöner Tag, aber noch kalt. Den Vormittag beim Grafen, dann eine Promenade auf die Bastei. Therese war bei Jos[eph] Weigl und Krikel. Mittags speisten Agnes und Rosalie da, den ganzen Nachmittag arbeitete ich. Therese fuhr mit der Hahnl und Turnau, dann mit der Neumann Reserl zum Lusthaus in den Prater und blieb den Abend bei ihnen in der Burg, auch Agnes ging mit. Abends waren Rosalie und Czermak da, die sich zusammen unterhielten. Ich ging ins Burgtheater, zum Vorteil der Hoftheatral-Armen „Tamerlan“ von Winter, wobei die Milder, Saal, Vogel und Weinmüller singen. Im Theater an der Wien ist auch für die Theaterarmen das Requiem von Mozart, vorher einige Musikstücke aus Cherubinis Oper „Der Bernhardsberg“. Ich plauderte im Theater mit Kárner, Schikh, dann quälte mich die Langeweile und ich ging mit Turnau ins Riedlische Bierhaus. Dort fand ich Ziegelhauser, Kornhäusel. Band 05 (V.), Seite 64r
2807 1805 4 10 Geburtsfest von Therese Mutter. Therese ging in ihrem neuen, quadrillierten Sisaca-Kleid gratulieren, speiste da und blieb den Abend. Ich den Vormittag beim Grafen, zum Brandmayer, Stessel und Kárner. Mit letzterem promenierte ich auf der Bastei, und zum Traiteur Pierre ins Loprestische Haus speisen. Später kamen Stessel und Fritsch nach, wir unterhielten uns gut. Nach Tische schlichen wir herum, dann um 4 h in die Pumpermette nach St. Peter. Ich begab mich herum, später ging ich herum und führte Rosenstingl und Ochs ins Theater an der Wien zum Gail. Czermak führte sie auf den Schnürboden und wir zusammen sahen die Hofloge an. Durch die Stadt ins Haus zum Grafen, sie begleiteten mich. In Compagnie ging ich noch herum. Von Richart hörte ich, dass Schoisnitz gestern vom Schlag getroffen, tot im Zimmer gefunden wurde. Welche Bestürzung mag das im Wuschikischen Haus sein, so einen würdigen, guten Freund zu verlieren. Später ins Riedlische Bierhaus, wo ich bis ½ 10 h blieb. Ich fand nur mehr Wilhelm (?), Holzmann (?) und Augenstein (?), las von Theyers (?) Enterprise in Znaim, hörte auch von seiner Heirat, sprachen auch von Mayers Direktion in Brünn und so verstrich die Zeit Band 05 (V.), Seite 64v
2808 1805 4 11 Gründonnerstag. Ein schöner Tag. Früh zum Grafen, zu Richart, wohin die Wuschikin kam und über Schoisnitz' Tod getrauert wurde. Er war 15 Jahre in ihrem Haus und starb im 63. Jahre. Mittags allein. Der Schneider brachte Theresen zwei Kleider, das quadrillierte von Sisaca und ein weißseidenes; das erste war geändert. Nach 12 h hatte ich Sitzung wegen Einlegung der unscheinbaren (?) Obligation. Nach Mittag arbeitete ich zu Haus. Es fing zu regnen an und regnete den Abend. Ich fing abends in Compagnie eine Weile herum, dann in Riedls Bierhaus und um 8 h holte ich Therese bei Paulinen ab. Wir tranken da noch vortrefflichen Tee und kamen erst um 10 h nach Haus. Da hörten wir, dass sie Marie Oberlin heisse und beschlossen, ihr ein Service auf 6 Personen zum Déjeuner mit ihrem und unseren Namen zu bestellen und damit ein Geschenk zu machen. Band 05 (V.), Seite 64v
2809 1805 4 12 Karfreitag. Heiter. Gewöhnlicher Vormittag. Hornung war unser Gast¸ er brachte Billetts zum Schattenspiel beim Capelletti. Nach Mittag mit Kárner und Hampel in die Pumpermette, dann nach Haus. Da fand ich die Bulla, welche den Abend bei Therese blieb; sie war lange schon nicht bei uns. Czermak waren da, durch ersteren schickten wir dem Inspektor Mayer 2 Bouteillen Szekszárder mit dem Bedeuten, dass wir morgen zu ihm hinauskommen und das Theater ansehen werden. Ich ging in der Nähe der Kirchen teils allein, teils in Compagnie herum. Bei St. Stephan traf ich Berger und schlenderte um die Kirche. Nachher in Riedls Bierhaus, wo ich außer Hörger (?) niemanden fand. Therese garnierte am seidenen Kleid. Band 05 (V.), Seite 64v
2810 1805 4 13 Ein angenehmer Tag. Gewöhnlicher Vormittag. Mittags allein, nach Tische arbeitete ich, später kamen Maurer, Nitschner und Reserl. Diese, Therese und ich gingen ins Theater an der Wien. Wir wurden alles ausgeführt und durchstiegen alle Böden und Garderoben, alle Logen, Kanzlei, des Mayer Wohnung. Im Theater unterhielten wir uns recht angenehm. Dann mit Nitschner in Riedls Bierhaus und bei dem schönen Mondabend wurde in Compagnie herumspaziert. Therese war am Vormittag bei Kárner, um ihn zu bitten, dass er morgen ja gewiss zu Nitschner komme. Band 05 (V.), Seite 64v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b