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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2816 1805 4 19 In der Nacht und früh Regen. um 7 h mit Therese zum Brandmayer, im größten Regen. Es heiterte sich später aus. Ich brachte den ganzen Tag auf der Maut zu. Mittags waren Rösner, Kridl und Lang unsere Gäste. Wir waren munter und tranken wacker Champagner. Abends schlich ich eine Weile herum, im Kärntnertor-Theater „Fürstengrösse“, an der Wien zum 1. Mal „Komödie ohne Titel“, Lustspiel in 1 Akt, dann Operette in 1 Akt „Überraschungen“. Zimmermann war so betrunken, dass er nicht gehen, nicht reden konnte. Braun ließ ihn gleich nach Ende des Stücks zum Profosen führen. Er verdient‘s als Säufer und unerträglicher Bursche. Um 8 h begab ich mich schon ins Bett, denn ich war sehr müde. Therese war allein und arbeitete. Band 05 (V.), Seite 65v
2817 1805 4 20 Sehr früh beim Grafen, der heute mit dem Louis nach Ács reiste. Nachher bei Richart. Therese hatte Probe vom „Caliphen“. Mittags allein mit Jean. Nach Tische war Therese beim Färber wegen ihrem türkischen Schal, ich arbeitete, es kamen Bulla und Goldmann. Therese sang im Burgtheater in „Uniform“, ich ging ins Kärntnertor-Theater „Dankbarer Sohn“, „Geschwister“ und neues Terzett, „Freundschaft schätzbarer als Liebe“. Antoinette Adamberger wird in „Geschwister“ ihren ersten theatralischen Versuch als Marianne machen. Ich fand mehrere Bekannte, hatte kleinen Platzstreit mit der Tapezier Ries (?), deren Tochter sich sehr ungezogen betrug, und unterhielt mich in Compagnie gut. Adamberger spielte als Anfängerin und Schülerin Rooses zu aller Zufriedenheit. Ihr Organ ist angenehm und ihr Spiel beinahe zu überladen, auch hatte sie Handschuhe im Hause, in der Küche an. Sie wurde allgemein vorgerufen und sprach: „Dem Andenken, das Sie heute feiern, verdanke ich diese Aufnahme, Nachsicht und Güte.“ Nach dem Theater gleich ins Bett, der Abend war kalt. Band 05 (V.), Seite 65v
2818 1805 4 21 Wie gestern Regen. Vormittag bei der Gräfin und Keglevich, dann gewöhnliche Promenade. Therese speiste bei der Mama, wo sie auch den Abend blieb. Ich ging zu Brandl, mit ihm zur Rottensteiner, die wegen ihrem Liebhaber, dem Schreiber, sehr in Verlegenheit war. Wir gingen also wieder und speisten beim Lampel auf der Hohen Brücke, dann ins Kaffeehaus zum Angerholzer. Von da nach Haus, wo ich arbeitete. Abends ins Josephstädter Theater „Zauberflöte“, Ballett in 2 Akten, vorher „Übereilung“, Lustspiel in 1 Akt, aus dem Englischen. Ich sprach mit Gerger und Rosenheim (?). Im Theater langweilte ich mich. Nachher soupierte ich gleich im Haus. Es waren Direktor und Direktrice, Rosenheim mit Liebhaber, Gerger, Rothe und Menschl (?), gewesene Brünner Schauspieler. Ich blieb bis ½ 11 h, dann nach Haus. Therese kam auch eben. Band 05 (V.), Seite 65v
2819 1805 4 22 Aprilwetter. Früh ins Haus, gewöhnlicher Vormittag. Mittags überraschte uns die Ringer mit der Kathi und speiste bei uns, sie kamen mit dem Propst Pointner an. Nach Mittag fuhren Therese und ich auf die Hauptmaut, zum Brandmayer und in den Prater bis zum Wasser. Therese war zu Haus und bei ihr die Rösner, er rangierte meine Bücher. Abends ins Kärntnertor-Theater „Liebhaber und Nebenbuhler in einer Person“, Korntheuer als schwäbischer Ritter, Roose der Knappe. Es war sehr leer. Ich sprach in der Loge mit Zimmermann und fand so in der Compagnie Amüsement. Band 05 (V.), Seite 66r
2820 1805 4 23 Ein heiterer, aber kalter Tag. Früh zur Gräfin, welche heute abreist und mir für Therese einen musselinenen Voile gab, der mehr einem Vortuch gleicht. Gewöhnlicher Vormittag. Mittags allein, nach Mittag kam Neumann. Um 4 h besorgte ich für Richart Tuch bei Hilmer, dann fuhren Therese und ich in den Prater. Beim Roten Turm packten wir noch den Anton Hasenhut auf. Wir fuhren bis zum Wasser, stiegen bei den Kaffeehäusern aus und kamen nach 6 h zurück. Therese machte Toilette, ich ging ins Kärntnertor-Theater „Wandernde Komödianten“, Neumann Resi tanzt und Terzett von Gioja. Ich blieb in der Oper, plauderte mit Ign[az] Sonnleithner, Schikh, L' Abbée (?), der Kohl, Goldmann, ging auf’s Theater und unterm Ballett ins Burgtheater zum 2. Mal „Geschwister“, mit Adamberger. Ich fand Compagnie, plauderte mit Passy, dann nach Haus. Gestern und heute schrieb ich dem Grafen nach Ács. Band 05 (V.), Seite 66r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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