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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2711 1805 1 4 Wie sonst ging der Vormittag hin. Therese war bei Hofe und lud die Hahnl und Turnau, später aber den Kridl und Moreau auf morgen abends ein. Mittags allein, nach Tisch schrieb ich meiner Mutter und schickte Nany einen Perinetschen Kalender. Graf Vinzenz war da um Abschied zu nehmen. Therese war abends allein. Ich ging ins Josephstädter Theater, Gottfrieds (?) Einnahme „Die Flucht im Luftballon - ein Bein, zwei Köpfe“, Farce in 2 Akten. Sehr schlecht, sehr voll. Ich fand Compagnie, auch eine Eisenstädterin, und so verstrich der Abend. Band 05 (V.), Seite 53r
2712 1805 1 5 Strenge Kälte. Der Vormittag wie sonst, abends große Gesellschaft. Mittags speisten wir allein. Theresen brachte ich heute das weißseidene Kleid, wozu ich durch Richart einen Rest von 2 Ellen erhielt. Ich fühlte ihre Freude, es war eben Nina da, der es auch sehr gefiel. Nach Tische arbeitete ich, ging auf die Hauptmaut, Therese begleitete mich. Moreau erzählte, dass Mayer vom Hoftheater das Brünner Theater übernimmt, und heute deswegen abreiste. Ich besuchte später Kárner, ging in Compagnie herum, dann zur großen Assemblée. Es waren Fräule Hahnl, Turnau, Neumann, Frau und Reserl, Kridl und Moreau. Es war eine sehr aufgeweckte Unterhaltung. Moreau hatte in den „Advokaten“ zu spielen, ging und kam wieder. Er spielte „Ein Schelm tut mehr als er kann“, ich machte den Directeur. Es unterhielt die Gesellschaft und wurde viel gelacht. Vorher tanzte die kleine Reserl sehr hübsch. Wir blieben beisammen bis nach 11 h, die Zeit verschwand. Therese brachte ich heute den Fächer vom Grafen Vinzenz. Band 05 (V.), Seite 53r
2713 1805 1 6 Ein schöner Wintertag. Früh zum Grafen, zur Institutssitzung, dann gewöhnliche Promenade. Mittags zum Brandl, nach Tische nach Haus. Um 3 h führte ich Therese und die Brandl Reserl zur St. Marxer Linie, dann zum Kanal herein, um das Schleifen zu sehen. Abends traf ich Schikh, Grimm (?) auf dem Kanal. Ich begab mich in Compagnie ins Leopoldstädter Theater „Sternenmädchen im Meidlinger Walde“. Therese ging nach Haus und blieb den Abend allein. Band 05 (V.), Seite 53v
2714 1805 1 7 Kalt und neblig. Der Vormittag wie sonst. Mittags war Moreau unser Gast, nach Tische arbeitete ich, später zu Kárner und Stessel, welche ich samt einem Eisenstädter Mädchen auf morgen zum Essen lud. Stessel gab mir den schönen Almanach von Degen. Abends ins Kärntnertor-Theater „Epigramm“ und ins Burgtheater „Musicomania“ und „Vologesus“. Teilte Neujahrsgeschenke aus und blieb eine Weile in der Burg. Ich hatte Langeweile, denn außer Neumann fand ich niemand Bekannten. Therese war bei der Hahnlin in der Burg. Band 05 (V.), Seite 53v
2715 1805 1 8 Wie gestern. Gewöhnlicher Vormittag. Ich war noch wegen Fritsch's Bruder beim Starhemberg. Mittags waren Kárner und Stessel unsere Gäste. Wir blieben bis 6 h zusammen, Neumann kam auch. Therese brachte den Abend bei Polly Oberlin zu. Ich arbeitete noch, dann ins Krippenspiel auf’s Platzl und ins Burgtheater „Allzu scharf macht schartig“. Um 8 h holte ich Therese bei Oberlin ab und blieben bis um ½ 10 h. Durch Therese schickte sie mir gestern 6 lackierte Untersatzln aus Blech zu Gläsern. Mich quält ein heftiger Schnupfen und Husten und schafft mir eine schlaflose Nacht. Band 05 (V.), Seite 53v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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