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Anzeige von 2726 - 2730 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2726 1805 1 19 Böses Wetter. Vormittag gewöhnlich. Therese hatte Probe. Mayer, Direktor von Brünn, seine Frau und Neumann waren unsere Gäste. Wir waren recht lustig und tranken in Champagner das Wohl seiner künftigen Direktion. Nach Tische kamen die Neumann und Reserl. Wir gingen zur Richart und mit ihr zur Wuschikin, das Quartier anschauen, welches sehr nieder und äußerst schmutzig gehalten ist. Wir wurden auch von dem Hundspatron sehr grob empfangen. Die Hahnl kam, blieb aber nur bis 6 h. Die Tischgesellschaft blieb zusammen bis 9 h. Wir unterhielten uns recht angenehm, waren fidel beisammen und plauderten von seiner künftigen Enterprise. Mayer lud uns die Ferien nach Brünn. Band 05 (V.), Seite 54v
2727 1805 1 20 Nasskalt. Am Vormittag beim Grafen, wo ich wegen Joseph viel Verdruss hatte. Mit Therese hatte ich eine Eifersuchtsszene, die mich umstimmte. Mittags war Polly unser Gast. Nach Tische zu Haus, Reimann besuchte uns. Abends ins Kärntnertor-Theater, 3. Stock „Pilger“. Da fand ich Compagnie, Giáy und Frau, dann Zimmermann; ich blieb bei ihnen. Nach dem Theater ins Bett. Therese war den Abend allein. Band 05 (V.), Seite 54v
2728 1805 1 21 Nasskalt, nach Mittag Schnee. Der Vormittag wie sonst, nur fuhr ich zum Peschina und an die St.Marxer Linie. Therese hatte Probe mit ganzem Orchester, Vogl und Neumann fochten, ersterer hieb letzteren in den rechten Daumen. Mittags war Jean bei uns. Nach Tische sang Therese mit Salieri, dann kam Neumann mit Eckhart. Abends blieb ich zu Haus und mit Therese ganz allein. Ich schlief, Therese arbeitete. Um 10 h ins Bett. Band 05 (V.), Seite 54v
2729 1805 1 22 Feucht, kotig. Der Vormittag wie sonst, nur war ich mit Therese in der Probe im Kärntnertor-Theater. Mittags allein, ich arbeitete, Therese auch und rangierte ihren Putz für morgen. Bei Therese war abends die Bulla, Rottruff und Schwester. Ich ging zu Kárner, abends mit Neumann und Rösner in die Weinschank in die Obere Bräunerstraße. Wir plauderten bis 9 h, dann nach Hause. Rösner erzählte, dass das Theater an der Wien verkauft sei, dass Braun mit Weigl bis 10. Februar nach Italien reise, dass er mit einem gewissen Kammerdiener Paulino (?) einen Käsehandel errichte etc. Ich schlief gut. Band 05 (V.), Seite 54v
2730 1805 1 23 Gestern abends regnete es, heute ist ein undurchdringlicher Nebel. Am Vormittag zum Grafen, dann in die Generalprobe zu den „Wandernden Komödianten“, Oper in 2 Aufzügen von Treitschke nach Dupaty, Musik von Devienne, wovon abends im Kärntnertor-Theater die erste Vorstellung ist, nachher die „Verliebten Torheiten“ mit Bossi (?). Neumann erzählte mir, dass auf Veranlassung der Kaiserin der Laucher der Part in Weigls „Uniform" abgenommen und der Saal zugeführt wurde, welche sie so lang spielen soll, bis sie vom Theater abgeht; eine verdiente Demütigung für die sich so hoch fühlende Laucher. Mittags war Eckhart unser Gast. Ich arbeitete, schrieb nach Neustadt wegen Tuch und Gewölb-Kontrakt, ging zur Nitzky, dann ins Kärntnertor-Theater. Braun schickte Klimbke zu Ley, um Naderer in allen Stöcken auszuteilen, weil er befürchtet, dass die Oper ausgezischt wird. Therese kämpfte mit ihrer Furcht und richtete den Nachmittag ihren Putz zusammen. Abends fuhr sie ins Theater mit banger Erwartung über das Schicksal der Oper. Ich ging ins Parterre, fand Wuschikin, Haanin, Ritzin und Richart. Sie gingen, um Therese, das gute Weib zu sehen, und dies freute mich sehr. Die Oper gefiel und Theresens Lauf im Duett mit der Laucher machte Lärm; kindisch freute mich dies. Ich eilte nach Haus, um Therese für das Vergnügen zu danken. Heute erhält sie in Jos[eph] Weigls Oper „Die Uniform“ den Part der Marketenderin Sandra, und die Saal die abgenommene Rolle der Laucher. Band 05 (V.), Seite 54v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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