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Anzeige von 2716 - 2720 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2716 1805 1 9 Kalt und starker Nebel. Der Vormittag wie sonst. Therese machte mit Richart, die sie in der Annagasse begegnete, eine Visite bei Wuschikin und Ritzin, wo sie eine Zeitlang blieb und sehr gut aufgenommen wurde. Eckhart war unser Gast, wo wir so manches vom Meidlinger Bad sprachen. Nach Tisch kam Klimbke, Rottruff und Gabrieli. Therese machte bei Turnau Besuch auf Kaffee, kam nach 5 h nach Haus und machte Toilette zu den „Herrnhuterinnen“ im Kärntnertor-Theater. Ich arbeitete, ging zu Kárner, dann ins Burgtheater. Nach langer Zeit wieder der „Französische Hausvater“, Schauspiel in 5 Akten, bearbeitet nach Lessing. Ich traf Weidmann, Rubana, setzte mich zu ihnen ins Parterre, hatte Compagnie und so verstrich der Abend. Das Stück wurde zwar gut gespielt, gefiel aber doch nicht. Langeweile quälte mich doch etwas. Heftig setzte mir Schnupfen und Husten zu, und so begab ich mich gleich ins Bett. Band 05 (V.), Seite 53v
2717 1805 1 10 Früh zum Grafen, wo ich mir bei der Garderobe-Teilung etliche Gilets und ein Jagdröckl nahm. Auch einen Seidensack, gelb, gab er dazu. Therese war zu Haus und erhielt einen Part in der deutschen Komödianten-Oper. Vormittag einen Augenblick bei Richart, dann nach Haus. Mittags allein, Therese ging nach Tisch zum Podgorschek, ich gar nicht mehr aus dem Haus. Ich kaufte viererlei Leinwand um 50 fl. und ließ sie Therese in die Schublade legen; der Slowak war sehr billig. Ich arbeitete, abends kamen Klimbke und Neumann, Rottruff blieb aus. Therese besuchte noch die Brandl und kam dann nach Haus. Massburg und die Jeanette vermehrten noch die Gesellschaft. Wir lachten, tranken Kaffee und Punsch, den uns die Jeanette nicht zum Besten machte, plauderten vom Theater. Neumann brachte mir Weigls Oper „Die Uniform“, übersetzt von Treitschke, worin Therese die Marketenderin spielen soll. Der Abend verstrich mir angenehm und geschwind. Klimbke blieb bis 10 h, dann begaben wir uns ins Bett. Band 05 (V.), Seite 53v
2718 1805 1 11 Wie gestern. Der Vormittag wie sonst. Mittags in Gesellschaft der Töpfer M[utter], die mir Briefe von dem Schuften Kirstein brachte, die er seiner leichtsinnigen Ninna schrieb. Therese ging nach Tische zur Turnau auf Kaffee, dann gleich ins Burgtheater „Herrnhuterinnen“. Ich arbeitete nach Tische, blieb den ganzen Abend zu Haus. Neumann besuchte uns, die Töpfer blieb da. Ich las Zeitungen, die Oper „Die Uniform“ etc. und so verstrich der Abend. Zwischen 7 und 8 h überfiel mich der Schlaf mächtig und das Buch fiel mir aus der Hand. Um ¼ auf 9 h kam Therese nach Haus, wir plauderten, Therese sang mir und akkompagnierte sich auf der Gitarre. Um 10 h ins Bett. Ich hatte eine sehr unruhige Nacht; der Husten quälte mich sehr, trieb mich in Schweiß und mattete mich ganz ab. Band 05 (V.), Seite 54r
2719 1805 1 12 Die Kälte lässt nach. Ich befinde mich nichts besser, der Schnupfen ist noch sehr heftig. Früh zum Grafen, sonst den ganzen Tag nicht mehr aus dem Haus. Therese war heute in der ersten Probe von den „Wandernden Komödianten“, Oper in 2 Akten, Musik von Devienne und kam um 11 h schon nach Haus. Moreau war unser Gast, nach Tisch kam Neumann, abends Jeanette und Nina, ging aber bald. Ich arbeitete, Therese fand ganz unvermutet die Leinwand, die ich vorgestern kaufte und war sehr überrascht. Abends unterhielt ich mich mit Lesen und Plaudern. Ich bin recht gerne zu Hause und ahnde die schlechten Theater gar nicht. Nur wünschte ich, bald vom fatalen Husten frei zu sein. Um 8 h kam Neumann nochmals und blieb bis 9 h. Wir schwätzten von Mayers Brünner Entreprise, seinem schweren Stand etc.. Band 05 (V.), Seite 54r
2720 1805 1 13 Kalt. Den Vormittag beim Grafen, mittags allein. Nach Tische und abends zu Haus. Nach Mittag schrieb ich, später kam Richart mit Ritzin, sie tranken Kaffee und gingen dann ins Leopoldstädter Theater „Stock im Eisen“. Kárner kam und Neumann, gingen aber bald wieder. Therese und ich waren bis 9 h allein, da kam Moreau aus den „Pilgern“ im Kärntnertor-Theater und erzählte, dass das Publikum das Orchester wegen schlechter Musik und Exekution auszischte. Mayer kam von Brünn an, er hat die ganze Gesellschaft abgedankt und übernimmt nichts als Musik, Garderobe und Dekorationen. Er will Moreau engagieren. Um 10 h ins Bett. Ich hatte eine schlimme Nacht, musste viel husten. Band 05 (V.), Seite 54r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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