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Anzeige von 2741 - 2745 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2741 1805 2 3 Strenge Kälte. Früh zum Grafen und Keglevich, um 10 h zur Institutssitzung. Rühl schickte seine Resignation ein, die ich vortrug, das Protokoll verfasste und dem Wunsch des Ausschusses willfahrte, dem Rühl dieserwegen ein verbindliches Schreiben zu schicken. Esch war heute gegenwärtig und bot sich als Sekretär an. Dann schlich ich in Compagnie herum, ging nach Hause, Therese speiste allein. Dann in Compagnie von Zimmerm[ann ?], Schloissnigg (?) zum Jahn speisen; die Compagnie musste für das mittelmäßige und teure Essen entschädigen. Kárner speiste beim Fürsten. Nach Tisch nach Haus, zu Kárner und ins Burgtheater „Wandernde Komödianten“, Pas de deux mit DeCaro und Gioja. Sonntagspublikum, voll, doch fand ich keine Compagnie. Ich ging nach der Oper zu Haus und kam mit Therese zugleich. Der Finettl ist krank und machte Therese bang. Ich arbeitete noch bis 11 h, konzipierte den Aufsatz an Rühl und purisierte ihn gleich, um ihn morgen zirkulieren zu lassen. Band 05 (V.), Seite 55v
2742 1805 2 4 Therese hatte Quartettprobe von „Uniform". Ich ging zum Grafen, Keglevich, Theaterkasse, zum Maler Bergmann, zu Kárner, wo ich Rosenitsch fand und mit ihm speisen wollte. Weil aber Kandler (?) dabei war, so blieb ich zu Hause, wo auch Agnes unser Gast war. Nach Tische schickte ich gleich um die neu angekündigte Kaffee-Essenz und machte eine Probe. Springer (?) und Salieri besuchten uns, und fanden die Essenz angenehm, dem Kaffee ganz ähnlich. Beide tranken mit vielem Gusto, nur Therese wollte es nicht behagen, weil es Essenz ist. Die Gulyás kam und holte Therese zu ihrer Mutter ab, sie nahm auch Agnes mit. Ich ging zu Spornstädt (?) vom Baron Rudnyansky (?), blieb bis ½ 7 h, dann ins Kärntnertor-Theater „Heirat durch ein Wochenblatt“. Nach dem Stück zur Gulyás, Therese sang mit der Therese, dann wurde kalte Küche gegeben. Wir blieben bis 10 h, dann nach Haus. Heute kam Kotzebue an. Band 05 (V.), Seite 55v
2743 1805 2 5 Feuchtes Wetter, morastig. Den Vormittag beim Grafen. Mittags war Therese allein, ich mit Stessel bei Villard (?). Ich arbeitete nach Mittag, abends ins Burgtheater „Schmuckkästchen“ und „Nachschrift“. Beim Reitschul-Tor traf ich Brigerl (?), dann fand ich um Parterre zu Compagnie Michel. Nach dem Theater nach Haus. Band 05 (V.), Seite 55v
2744 1805 2 6 Am Vormittag warm, nach Mittag Schnee und außerordentliche Kälte. Therese hatte Probe von der „Uniform“. Mittags waren die Hahnl und Moreau unsere Gäste, wir versuchten nur den von meiner Mutter erhaltenen Schinken. Nach Mittag predigte Moreau. Therese blieb den Nachmittag und Abend allein, ich ging zum Kárner und mit ihm ins Burgtheater „Octavia“. Da es Kotzebue zu Ehren gegeben wurde, so strengten alle ihre Kräfte an und es war eine selten gute Vorstellung. Im 4. Akt ging ich nach Haus und legte mich gleich. Ich las „Napoleon und Pitt, oder wer wird siegen ?“. Heute kaufte ich Therese ein braunes Umhängtuch und mir 4 türkische Gilets. Band 05 (V.), Seite 55v
2745 1805 2 7 Gefroren, schneller Wechsel von Wärme zu strenger Kälte. Den Vormittag beim Grafen und mit dem Rentmeister zu Peschina. Stessel, der mir eine schöne Schildkrot-Dose zum Präsent machte, speiste bei uns. Nach Tische legte er ins Institut ein. Therese hatte Besuch von Jeanette, Bulla, Goldmann. Abends sang sie im Kärntnertor-Theater „Wandernde Komödianten“, vorher „Gutherziger Alter“. Besonders machte heute ihr Lauf Furore. Ich ging nach Maria Trost um den Taufschein für Stessel, nahm den Csekonics Karl mit, den ich begegnete, dann ins Theater in der Josephstadt „Der verwandelte Rittmeister" und „Blaubart“ 2. Teil als Ballett. Mad. Gerger (?) tanzte heute wieder zum ersten Mal nach ihrem unglücklichen Fall von den Schildern. Wir empfingen sie, von Preßburg bekannt, mit Klatschen. Einen Augenblick ging ich noch ins Burgtheater „Nicht mehr als 6 Schüsseln“, dann nach Hause, wo ich noch bis 11 h arbeitete. Band 05 (V.), Seite 56v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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