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Anzeige von 2676 - 2680 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2676 1804 11 30 Schlechtes Wetter. Im Kärntnertor-Theater „Armut und Edelsinn“, Mlle. Deutsch die Jüngere als Louise. Den Vormittag wie sonst. Gabrieli war unser Gast. Kárner war wegen Moreau bei uns, den Therese mit Gabrieli zu Haus und bei Rottruff aufsuchten und da fanden. Um 4 h führte ich ihn zu Kárner, wohin auch Perinet. Wir deliberierten bis 6 h, dann ging ich ins Burgtheater „Titus“, später ins Kärntnertor-Theater. Es wurde bestimmt, den Jux Mittwoch zu machen. Hummel wird dazu etwas komponieren. Die Deutsch gefiel wenig, wurde aber doch vorgerufen und sprach: „Ich bin eine Anfängerin, mein Fleiß etc ... Ich fühle es tief, dass aller Anfang schwer ...“ Therese war den Abend zu Haus. Band 05 (V.), Seite 49r
2677 1804 12 1 Kalt, starker Schnee. Den Vormittag wie sonst. Mittags allein, nach Tisch schrieb ich der Krieghammer zum Namensfest und dem Fuchs nach Eisenstadt. Mit Moreau ging ich zu Kárner, wo auch Hummel war. Mit Kárner fuhr ich in Compagnie ins Theater an der Wien, zum 1. Mal „Das Schloss Montenero“, Oper in 3 Akten mit Musik von Dalayrac. Unterhielt mich wenig, eine Mischung von „Turm von Gothenburg“ und „Blaubart“, wird kein Glück machen. Therese war den Abend zu Haus. Band 05 (V.), Seite 49v
2678 1804 12 2 Ein kalter, aber heiterer Wintertag. Früh zum Grafen, Sitzung, wo ich wegen des Denickels (?) Quittung Verdruss mit dem Schikaneur Rühl hatte, dem ich aber derb sagte, dass er nur ein Störer und Aufwiegler ist. Später meine gewöhnliche Promenade. Therese war bei ihrer Mutter. Richart und Moreau, der zum Schreiben anfing und sich zum Essen aufdrang, waren bei Fasan und Hasen unsere Gäste. Nach Tische kam die Umlauf und erzählte, dass sie am Kärntnertor-Theater auf dem Zettel „Der gewissenhafte Erbe“, oder „Die gewissenhafte Direktion“, Lustspiel in 5 Akten, von Fasten (?) angeschlagen fand. Sie riss selbes herab und brachte es mir. Abends erzählte mir Huber, dass an mehreren Orten solche Zettel angeschlagen waren, einer auch beim Burgtheater, welchen Mohr dem Braun hinübertrug. Therese machte mir des Menschs wegen Verdruss und stimmte mich ganz um. Nach Tische kamen Salieri, Lavotta und die Rottruff Nanett, welche uns für den morgigen Abend zu ihnen auf einen Babetten-Jux lud, und Therese bat, sie möchte ihre Schwester gleich nach Tisch zu sich bitten lassen, damit sie zu Hause ungestört laborieren könnten. Ging mit Therese auf die Bastei. Sie sang im Burgtheater „Herrnhuterinnen“, dann Divertissement. Ich abends ins Kärntnertor-Theater, langweilte mich sehr. Das Stück verdient ausgezischt zu werden. Band 05 (V.), Seite 49v
2679 1804 12 3 Sehr kalt, aber heiter. Früh zum Grafen, dann fuhr ich mit Therese herum, in die Porzellanfabrik, zum Wasser und Brandmayer, um Erdödys schönen Wagen mit Silber zu sehen. Mittags allein, nach Tische arbeitete ich, Therese ließ die Rottruff zu sich bitten. Nach 4 h zu Kárner, um der Probe von dem mittwochigen Stück beizuwohnen, dann ins Kärntnertor-Theater „Lohn der Wahrheit“, Mlle. Deutsch als Stubenmädchen. Dann zum Rottruffischen Jux. Als ich hinkam, war noch niemand da, ich setzte mich auf die Sopha und schlief ein. Die Stummerischen weckten mich auf. Es versammelte sich eine ganz artige Gesellschaft. Therese kam mit der Rothruff um ½ 8 h, die Bulla und Jeanette halfen sie aufhalten. Ich empfing sie und eine vollstimmige Sonate begann. Nachher sang Therese die Arie von Mayr, welche sie bei Hof sang, später das hübsche Terzett von Weigl aus den „Herrnhuterinnen". Um 10 h wurde soupiert. Ich unterhielt mich mit den Stummerischen und einer Amerikanerin, einem sehr gebildeten Mädchen, ihr Name ist Pauline Oberlin. Mit ihr war noch ein Mädchen, welche sehr hübsch singen soll. Ich war unterhalten, wir blieben bis ½ 1 h. Als wir gingen, kam erst Moreau von der Biróischen Coterie, welche er unserer vorzog. Ich sagte ihm hierüber einige Bitterkeiten. Band 05 (V.), Seite 49v
2680 1804 12 4 Kalt. Babettens Namensfeier. Therese ging zu ihrer Mutter, Rottruff, Töpfer und Hahnl nach Hof gratulieren. Bei ihrer Mutter speiste sie, ging nach Tische mit Nina auf die Bastei spazieren und war abends in Gesellschaft der Müllerschen und des Thaddä Weigl bei der Mama. Ich war beim Grafen, ging mit Hampel (?) zu Reimann und Högler, sprach mit Lang. Mittags mit ersterem im Matschakerhof. Nach Tische zur Probe beim Kárner. Abends mit ihm ins Leopoldstädter Theater „Mädchen im Spessarter Walde“, das „Waldmädchen“ mit Musik von Weber [sic, recte Müller], elendes Machwerk, ich ennuyierte mich sehr. Ich fuhr in Compagnie mit Kárner in die Stadt. Um 9 h war ich schon zu Hause und ließ Therese bei der Mama. Band 05 (V.), Seite 49v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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