Am Vormittag zum Grafen, welcher nach Preßburg fuhr, dann zu Richart. Mittags allein. Nach Tisch kam der junge Weidmann, diesen nahmen wir zu einer Spazierfahrt mit. Wir fuhren zum Liederskron in die Tuch-Niederlage, dann um die Stadt. Dem Burgerth schrieb ich und schickte den vorjährigen Theateralmanach. Therese stieg bei den Weidmann ab und blieb den Abend, ich begab mich ins Kärntnertor-Theater „Eduard in Schottland“ und „Domestikenstreiche“. Ich fand Compagnie, plauderte mit Klimbke von Brauns Umständen, seinen Geldspekulationen etc.
Band 05 (V.), Seite 45v
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Allerheiligen. Schlechtes Wtter, Regen. Am Vormittag zu Haus, dann meine gewöhnliche Promenade in Compagnie. Mittags allein. Nach Tisch zu Haus bis 4 h, dann führte ich Therese zur Rottruff, wo sie den Abend blieb. Ich ging zu Monse (?), dann ins Kärntnertor-Theater „Mann von 40 Jahren“ und „Verlegenheit durch Zufälle“. Ich fand in der Loge Compagnie, nach dem Theater nach Haus.
Band 05 (V.), Seite 46r
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Den ganzen Tag Regen. Bis 11 h arbeitete ich zu Haus, dann ins Haus und auf den Markt. Mittags war Moreau unser Gast, diesem kaufte ich eine Wildente ab. Nach Mittags und abends zu Hause, dann ins Burgtheater „Gastrecht“. Therese war den Abend zu Haus, die Spulerschen mit Richart kamen, ich bediente sie mit Punsch. Um 9 h war das Stück zu Ende, ich las noch Rohrers (?) „Abriss der französischen Provinzen“.
Band 05 (V.), Seite 46v
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Kalt. Am Vormittag zu Haus, in des Grafen Haus, Woller gratulieren, ich traf nur Lisette. Meine gewöhnliche Visite hält Messe (?). Bei Braun schrieb ich mich auf, dann ins fürstliche Haus, Kárner kam eben von Eisenstadt an. Ich besuchte ihn gleich, schrieb dem jungen Weber ein Promemoria an Auersperg um Urlaub. Wir verabredeten am Abend ins Leopoldstädter Theater „Der Rote Turm von Wien“, von Gleich, Musik von Kauer. Mittags allein. Nach Tische arbeitete ich, ging zu Kárner, Lang, abends mit ersterem ins Leopoldstädter Theater. Kárner und ich saßen allein, plauderten und langweilten uns mit dem fatalen Stück. Therese unterhielt sich den Abend allein. Um 9 h kam ich nach Haus, las noch mit Therese den „Musikalischen Almanach“, nach 10 h ins Bett.
Band 05 (V.), Seite 46v
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Carlstag. Früh zum Grafen, in die Institutssitzung, bei der ich mit dem fatalen Rühl wieder Verdruss hatte. Dann promenierte ich in Compagnie herum. Therese war bei Woller und der Traun gratulieren. Mittags allein, nach Tisch kam der junge Csekonics mit Burgerth. Ich arbeitete, Therese ging zur Töpfer, sie für morgen einzuladen und als sie zurückkam, ging ich mit ihr spazieren. Dann zu Kárner, mit ihm ins Kärntnertor-Theater „Beide Savoyarden“ und „Verliebte Torheiten“, mit DeCaro, Rossi (?) und Vulcani. Die Rossi sang mit der Gitarre zum Erbarmen und wurde ausgezischt. Ich fand Compagnie und unterhielt mich. Therese war den Abend zu Haus.
Band 05 (V.), Seite 46v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).