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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2631 1804 10 16 Abwechselnd Regen. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Mittags allein. Nach Mittag fuhr ich mit Therese herum. Abends ins Burgtheater „Gefangenschaft aus Liebe“. Fand Compagnie und am Stück viel Geschmack. Es war voll und beim 2. Mal besser. Therese sang im Kärntnertor-Theater „Selico“. Kiepach kam aus Agram an. Band 05 (V.), Seite 45r
2632 1804 10 17 Kalt. Der Vormittag wie gewöhnlich. Mittags allein. Nach Tisch kam Kiepach und führte uns seine Frau auf, später die Bulla, welche den Abend bei Therese blieb, wozu auch die Lavotta kam. Ich arbeitete bis 7 h, dann eine Weile herum und ins Kärntnertor-Theater „Missverständnis“ von der Weissenthurn und „Verlegenheit durch Zufälle“. Nach dem Theater begleiteten Therese und ich die Lavotta ins Kaffeehaus. Band 05 (V.), Seite 45r
2633 1804 10 18 Regen. Der Vormittag wie sonst. Mittags war Jean unser Gast. Nach Mittag zu Haus, dann mit Therese zum Burgtor hinaus und zur Getreidemarkt-Kaserne, wo wir einigen Stücken der türkischen Musik zuhörten, und zum Kärntnertor herein. Therese brachte Beck den Logenschlüssel zu „Gefangenschaft aus Liebe“ und blieb den Abend allein zu Haus. Ich ging ins Burgtheater „Fassbinder“, dann zum 1. Mal „Amors Rache“, Ballett von Gallet, Musik von Umlauf. Die Musik gefiel, das Ballett aber nicht. Ich war im Parterre, fand Compagnie und unterhielt mich. Band 05 (V.), Seite 45r
2634 1804 10 19 Kalt, abwechselnd Regen. Den Vormittag beim Grafen, der heute zu seiner Tochter Vermählung nach Preßburg reiste; Elise feiert sie am 22. mit Franz Keglevich. Therese war zu Hause und hatte Besuch von der Heinke (?), Neumann, Rösner. Mittags allein. Nach Mittags fuhren Therese und ich in den Prater, zum Aschkan und Tischler Seitl. Therese spielte im Burgtheater in „Selico“, ich ging eine Weile herum, war in beiden Theatern, fand es überall leer. Im Kärntnertor-Theater „Mann von 40 Jahren“ und „Amors Rache“. Beim Ballett blieb ich auf dem Theater, plauderte mit Umlauf und war um 9 h schon zu Haus. Band 05 (V.), Seite 45r
2635 1804 10 20 Früh arbeitete ich zu Haus, Therese ebenfalls, dann ins Haus, den Handwerkern nachzusehen, und in die Kasse. Mittags allein. Nach Mittag arbeitete ich bis 4 h, dann fuhr ich mit Therese zur Kohl, der wir den Logenschlüssel zu „Titus“ brachten, dann in den Prater. Ich stieg aus und sah Mayers Luftballon, der Montag steigen soll, und dann den Apparat zum Füllen desselben. Therese stieg bei der Bulla ab und holte sie zu uns ab. Ich ging noch ins Haus, dann ins Burgtheater „Indianer in England“. Die kleine Stephanie als Gurli gefiel außerordentlich. Nach dem Stück dauerte das Klatschen und Herausrufen eine starke Viertelstunde. Band 05 (V.), Seite 45r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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