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Anzeige von 2661 - 2665 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2661 1804 11 15 Leopoldi. Nebel und Regen, die ganze Nacht goss es. Therese und ich fuhren zur Traun gratulieren. Bei der Gräfin schrieb ich mich auf, Eckhart schickte ich ein Billett. Von der Traun zum Grafen, Therese ging zur Bulla gratulieren, wegen Edmunda. Ich machte meine gewöhnliche Promenade. Mittags mit Therese allein zu Haus. Im Redoutensaal ist zum Besten der Wohltätigkeits-Anstalten „Natalia“ von Vogler, in der Leopoldstadt zu Schusters Vorteil eine Akademie, worin nebst anderen auch die Jeanette singt. Ich will hinaus, wenn mich nicht das so teuflische Wetter abhält. Nach Tische kam Bulla, Neumann, später Kárner. Mit diesem ging ich in Taronis Kaffeehaus, dann in die Leopoldstadt. Es war leer, die Jeanette sang ganz erträglich, später sang Schuster ein Quodlibet, das mich sehr unterhielt und repetiert wurde. Ich fand Compagnie und fuhr in selber nach Haus. Nach 9 h war ich schon zu Haus. Therese war mit Bulla allein und schenkte ihr ihr Bild. Im Redoutensaal war es leer. Die Einnahme war 3000 fl.. Band 05 (V.), Seite 47v
2662 1804 11 16 Schnee und Regen fallen um die Wette. Früh zum Grafen, Uffenheimer, Starhemberg etc. Therese hatte Probe. Mittags allein, nach Tisch arbeitete ich zu Hause. Abends ins Burgtheater „Emilia Galotti“, Mlle. Hartmanns 3. Versuch als Claudia. Sie spielte wie in den vorhergehenden Rollen, wurde vorgerufen und sagte: „Ihre Güte und Nachsicht wird mir stets unvergesslich sein“. Sehr voll, ich kam mit Grünberg (?), Frau und Schwägerin Pepi, dann mit Spuler, Frau und Richart zusammen. An Rosenitsch schrieb ich wegen des verheissenen halben Eimers Wein. Therese befindet sich im neuen piquetnen Schlafrock sehr behaglich, sie studierte zu Haus. Band 05 (V.), Seite 47v
2663 1804 11 17 Kalt, trocken. Therese hatte Probe, ich ging zum Grafen, zu Woller gratulieren, die Lisett bekam einen Fächer. Mit dem Grafen Vinzenz auf den Markt. Mayer und Frau von Hetzendorf waren unsere Gäste. Nach Tische kam die Tischlerin mit der Lisi, Therese ließ ihnen Kaffee machen. Dann gingen wir auf die Bastei spazieren. Wir machten eine große Promenade, zum Burgtor hinaus bis zur Maut, dann hinaus auf die Glacis und beim Burgtor herein. Abends ins Burgtheater „Eduard in Schottland“, dann zum 1. Mal „Die kleine Putzmacherin“ von Kotzebue. Ich war ohne Compagnie, die kleine Stephanie als Putzmacherin gefiel, sonst nichts. Das Stück lief ohne Beifall ab. Therese war am Abend zu Haus. Band 05 (V.), Seite 48r
2664 1804 11 18 Kalt, trocken, heiter. Früh zum Grafen, dann gewöhnliche Promenade. Mit Therese zusammen gratulieren zum Quarin, dann sie allein nach Hof zu Schosulan, Streffleur, Rösler, Turnau, etc. Mittags speiste sie bei Hitzinger, dann ging sie wieder gratulieren, zu Woller und war auch bei Barany. Mittags speiste ich im Römischen Kaiser, da waren Vadàsz, Burgerth, Gioja, Angiolini, Katter und Rossi, dann in Compagnie auf den Spitz hinaus, gingen herum bis 6 h. Beim Hirschen auf der Landstraße soupierten wir, hernach ins Burgtheater, wo ich Therese abholte und mich mit ihr nach Hause begab. Band 05 (V.), Seite 48r
2665 1804 11 19 Gefroren. Früh zum Quarin, Grafen, Barany, Kárner. Mit diesem fuhr ich in den Prater, war vorher auf dem Markt, dann zu uns speisen, auch Jean speiste da. Therese hatte Probe. Nach Mittag zu Haus, ich schrieb meiner Mutter zum Namensfest und schickte ihr 7 Ellen gedruckten Percal auf ein Kleid. Abends ins Kärntnertor-Theater „Deutsche Kleinstädter“, dann „Kleine Putzmacherin“. Ich war auf dem Theater, sprach Koch, bat ihn, mit Therese die Rolle zu passieren und lud ihn samt Kárner am Donnerstag zum Speisen ein. Sonst war ich im Parterre, wo ich Compagnie fand. Bei Therese war die kleine Reserl von der Rottruff. Band 05 (V.), Seite 48r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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