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Anzeige von 2656 - 2660 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2656 1804 11 10 In der Nacht Regen. Früh arbeiteten Arbesser und ich an Ruprechts Vortrag, dann zum Grafen. Mittags allein. Nach Mittag arbeitete ich zu Haus. Therese ging zu Weinmüller, wo sie den Abend blieb und verspielte. Ich ging ins Theater an der Wien, zum 1. Mal „Die Neger“, Oper von Treitschke, Musik von Salieri. Es ist die nämliche Oper, die in der Stadt gegeben werden sollte. Die Musik gefiel sehr, das Buch wenig, ein Laternenfest von Negern, welches sie zur Genesung des Gouverneurs geben, und in welchem sie zusammen den Vers singen: „Es lebe unser Vater, ihn lieben seine Kinder“ machte angenehmen Effekt. Ich sprach Lang und kam in Wisenfelds Nachbarschaft. Band 05 (V.), Seite 47r
2657 1804 11 11 Am Vormittag Nebel, nach Mittag und abends Regen. Früh zum Grafen, machte mit Lang gewöhnliche Promenade und fuhr mit Kárner in den Prater. Er und Richart waren unsere Gäste. Kárner und ich saßen bis 6 h zusammen, dann fuhren wir ins Kärntnertor-Theater, zum 2. Male „Seelengröße und Verworfenheit“, Trauerspiel in 5 Akten aus dem Dänischen, bearbeitet von Escherich. Langweilig, ohne Ende, der Zuschauer bleibt unbefriedigt. Wurde ausgezischt. Ich fand Compagnie, schlief aber doch. Therese war allein zu Haus. Sie erhielt heute den Part der Beschließerin in den „Herrnhuterinnen“. Band 05 (V.), Seite 47r
2658 1804 11 12 Regen, unmenschlich schlechtes Wetter. Früh arbeiteten Arbesser und ich, dann zum Grafen, auf den Markt und nach Haus. Mittags war Moreau unser Gast. Nach Mittag in die Porzellanfabrik, zu Fuß zum Liebisch, der eben eine Kiste neuer Waren auspackte. Ich kaufte einen schönen Sisaca und zahlte für die Elle 55 Groschen, zusammen 41 fl. Bei Richart kaufte ich für Therese zum Neuen Jahr ein schönes weissseidenes Kleid und ließ es in der Hütte liegen. Um ½ 7 h abends kam ich erst von Liebisch, fand bei Therese die Töpfer und Gabrieli, blieb eine halbe Stunde und begab mich ins Burgtheater „Zwei Posten“ und „Verliebte Torheiten“. Ich fand Compagnie und plauderte mit Georg Sonnleithner. Band 05 (V.), Seite 47r
2659 1804 11 13 Am Vormittag heiter, nach Mittag trübe. Früh zum Grafen, Illésházy etc., wie gewöhnlich. Therese hatte heute die erste Probe von den „Herrnhuterinnen“ Oper in 2 Akten, Musik von Devienne. Therese hat darin die Beschließerin. Mittags war die alte Töpfer unser Gast, die heute ihr 63jähriges Geburtsfest feierte. Nach Tische arbeitete ich, schrieb an Keglevich, fuhr zum Bildhauer. Abends ins Kärntnertor-Theater „Regulus“, Mlle. Hartmanns 2. Versuchsrolle als Attilia. Ich plauderte mit Weissenthurns Schwester Pepi, Laucher, Klimbke, fand Compagnie und blieb so den ganzen Abend. Sie spielte wirklich zum Erstaunen, wurde vorgerufen und sprach: „Nur Nachsicht, Hohe, Gnädigste, Verehrungswürdigste ! Mein Fleiß, mein stetes Bemühen soll mich dieser Gnade würdig machen ! Ich fühle es innig, dass alles nur Gnade vom Ihnen, aber ich verzweifle nicht, sie zu verdienen ...“ – hier machte sie eine Verbeugung, man glaubte sie trete ab und fing zu klatschen an; Sie sprach noch: „Keine Fremde, keine Dienstmagd, eine Tochter Ihres Mitbürgers“. Über dies fing man zu lachen an und sagte manches Bonmot; sie hätte nichts Unglücklicheres sagen können. Bei Therese war die Töpfer. Band 05 (V.), Seite 47v
2660 1804 11 14 Regen und Schnee, sehr ungesundes Wetter. Früh zum Grafen, Illésházy etc. Therese hatte Probe von „Herrnhuterinnen“. Mittags allein, nach Mittag und abends mit Therese allein bis ½ 7 h. Es goss den ganzen Abend, doch begab ich mich ins Theater, ging ins Burgtheater „Allzu scharf macht schartig“, Lustspiel in 5 Akten von Iffland. Fand Compagnie und unterhielt mich. Therese blieb allein. Heute kamen Kaiser und Kaiserin von Linz an. Band 05 (V.), Seite 47v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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