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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2291 1803 11 12 Heiter. In No. 810, zum Grafen, zum Luxenberg (?), dann nach Haus. Mittags allein, nach Tische in No. 810. Abends bei Therese bis 7 h, dann ins Burgtheater „Deutsche Kleinstädter“. Im 3. Stock fand ich die Rottensteiner und ihre Tante, die Baronin, welche ich begleitete und nach Hause ging. Band 04 (IV.), Seite 139v
2292 1803 11 13 Heiter und warm. Ich ging zum Kuefstein und mit ihm wegen Neujahrssingen zu reden, dann zum Grafen. Später besuchte Therese die Traun. Als ich nach Haus kam, fand ich die Gabrieli, die Barany, später erschien Therese mit dem Mayer und ihr, welche unsere Gäste waren. Therese ging nach Tische mit Salieri zur Ascher, ich zu Schaidegger, Teki, dann auf die Bastei, wo ich die beau monde fand. Abends ins Kärntnertor-Theater „Abenteuer auf Extrapost“ und Pas de deux von DeCaro mit Gioja. Ich unterhielt mich mit Plaudern und trollte mich nach dem Theater nach Haus. Therese war den Abend mit Ascher bei Hitzinger, wo Probe von „Epigramm“ war, dann zu Haus. Band 04 (IV.), Seite 139v
2293 1803 11 14 Ein schöner Tag. In No. 810, zum Grafen, dann auf die Bastei. Die Rottruff war unser Gast. Nach Mittag zu Haus, dann zu Schaidegger, wohin der Schuft Joël kam; diese Erscheinung machte mich stutzen. Sie erzählten mir, dass er ihnen einen artigen jungen Mann aufführte, der nach aller Beschreibung der Fürst selber war. Ich ging nach Hause. Therese war den Abend bei ihrer Mutter und besuchte die Laforet. Dann begab ich mich ins Burgtheater, zum ersten Male „Hippolyt und Roswinda“ Schauspiel in 4 Akten von Zschokke, langweilig. Koch als Lord Douglas, Roose als Roswinda und Brockmann als Vater spielten schön, das Stück machte kein Glück. Nach selbem ging ich noch ins Kärntnertor-Theater „Isthmische Spiele“, ging mit Nigst nach Haus und tat ein Gleiches. Der Vater, Tischler in der Naglergasse, ist ein alter Brummbär, der schon stadtkundig ist. Band 04 (IV.), Seite 139v
2294 1803 11 15 Ein warmer Tag. Früh zum Grafen, dann mit Therese zur Gräfin Traun gratulieren, wo wir Carl Harrach fanden. Später machte ich noch einige Gänge, ging zu Gabrieli, schrieb mich bei der Fürstin auf. Um 12 h machte ich eine Promenade auf sie Bastei, die sehr voll war. Bei Brandl speiste ich, Therese bei der Rottruff. Nach Mittag zu Gabrieli, traf sie wieder nicht, einen Augenblick zu Schaidegger, dann auf die Bastei, wo ich Oehner, den Sohn des seligen Leinwandhändlers fand. Mit diesem schlich ich herum, gingen zum Riedl ins Bierhaus, dann spazieren und kam mit der Friseurin Nanett zusammen. Ich war um ½ 9 h schon zu Haus. Therese unterhielt sich den Abend bei ihrer Mutter. Band 04 (IV.), Seite 139v
2295 1803 11 16 Kalt. Früh arbeitete ich zu Haus, dann in No. 810. Therese frühstückte bei der Gräfin Traun. Nach 12 h begleitete ich sie auf die Bastei, zu ihrer Mutter, wo sie speiste. Ich aß beim Lamm, war vorher bei Schaidegger, nach Mittag zu Haus. Um 3 h mit Klimbke in die Porzellanfabrik, dann ins Kärntnertor-Theater, zum 2. Mal „Hippolyt und Roswinda“, missfiel abermals. Ich schwätzte mit Amadio Therese (?) und Nigst, ging mit ihnen und blieb eine Stunde. Therese war bei Hocheder, ihrer Mutter. In ihrer Abwesenheit war das Fräule Turnau da und brachte ihr einen Kalender. Band 04 (IV.), Seite 139v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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