In Eisenstadt. Vormittag warm, nach Mittag trüb und windig. Beim Maler Maurer frühstückten wir, sahen das Haus und Wohnung des Kárner, besuchten den Lechner, der uns in den Kanzleisaal führte, um die Gemälde zu bewundern. Elsler kam zu uns, mit diesem ging ich zum Müller ins Casino, da erwarteten wir Therese mit Mutter und Nany. Wir gingen zu den Barmherzigen speisen, wo wegen Namensfest des Superiors und Oberapothekers Dominik große Tafel von mehreren 20 Personen war. Ich saß neben dem Pölt Anton und der Huber Lisi. Therese und ich waren sehr munter. Nach Mittag besuchten wir Baptist Pölt, sahen seine Zeichnungen an. Therese ging hinüber ins Kloster, Woita (?) spielen, ich zur Csekonics und mit ihr, Elsler und Prinster nach Höflein spazieren. Um 9 h tournierte ich ins Kloster und um 10 h nach Hause.
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Sehr warm. Am Vormittag im Hofgarten. Elsler, Pölt besuchten uns mit Maurer, wir waren meistens zu Hause. Mittags bei meiner Mutter. Nach Mittag kam Röckl, mit dem plauderte ich beinahe 3 Stunden. Elsler holte mich mit der Csekonics und Prinster ab, wir nahmen die Kinder mit und spazierten in den Wald in die Sattler-Wiese. Um 9 h zu Haus, soupierten etwas. Ich ging zum Röckl ins Kaffeehaus, welches vor 8 Tagen Troll von der Prengler, ehemaligen Tomas übernahm.
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Sehr warm. Den Vormittag brachten Therese und ich im Hofgarten zu. Elsler, Maurer, Baptist Pölt, Csekonicsbesuchten uns. Wir blieben bis 11 h, gingen zu Müllers Casino, wohin Fräule Lisett Huber und Röckl kamen, die wir mit Rosoglio bedienten. Wegen Pferden und guten Wagen für morgen machte ich dem Schaffer Wukowatz (?) eine Visite. Mittags bei meiner Mutter. Therese sah um 2 h zum Fenster hinaus und eben die Ascher mit Babett und Kirstein ankommen. Wir freuten uns, sie zu sehen. Sie stiegen bei uns ab, packten aus, dann führte ich sie in den Hofgarten. Schlichen herum, gingen in die Franziskanerkirche und Gruft, zur Csekonics, in die Bergkirche, dann nach Kleinhöflein zu einer Bäurin, saures Obers essen. Um 8 h zu meiner Mutter soupieren, dann schlafen. Die Ascher und Babett schliefen bei der Therese, ich mit Kirstein im Adler-Wirtshaus. Mich quälten die Wanzen so grimmig, dass ich nicht eine Viertelstunde schlief.
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Vormittags drückende Hitze, nach Mittag Regen. Fahrt nach Esterháza. Die Wanzen trieben mich schon um 2 h auf die Straße. Nach 3 h fuhren Ascher, Babett, Kirstein und Elsler nach Ödenburg und warteten unser bei der Rose. Therese, ich und Pölt warteten bis 5 ½ h beim eisernen Gittertor, bis der Lumpe von Kutscher kam. Nur der Aufgang der Sonne konnte uns entschädigen. Beim Ringer frühstückten wir. Um ½ 11 h waren wir in Esterháza, stiegen beim Schloss ab, ließen den Pfleger Gruber rufen, der uns überall herumführte. Am Ende sahen wir noch beide Theater an, dann ins Wirtshaus zum Speisen; unter Tisch fing es zu regnen an. Der Sattelknecht Lang schickte uns Pferde, die uns in der Lösch (?) zur Bagatelle und in der Allee herum [führten ?]. Beim Gärtner Oxenhäußer jausneten wir, um ½ 6 h fuhren wir nach Ödenburg und soupierten beim Ringer recht gut. Wir waren sehr lustig und blieben bis 11 h, dann im Mondenschein nach Haus.
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In Eisenstadt. Früh trübe, mittags heiter. Den 1. Besuch machte ich dem Stessel in der Kassa, dann dem Pointner, dieser führte uns im Schlosse herum. Um 12 h waren wir gerade auf dem Turme; das Anschlagen des Uhrhammers, das Läuten der Glocken machte auf die Weiber einen sonderbaren Eindruck. Mittags aßen wir bei unserer alten Frau, da wurde bestimmt, morgen nach Forchtenstein zu fahren. Nach Tische gingen wir zum Troll ins Kaffeehaus, tranken alle Kaffee; Kirstein und ich spielten eine Partie Billard. Mit Baptist Pölt ging ich wegen einem Kutscher auf morgen, holten Pfirschen und borgten von Stessel sein Kalesch aus. Dann mit meiner Mutter und den übrigen zum Prinster, wo uns eine Gesellschaft von 30 Personen oder auch mehr erwartete. Die Gesellschaft mit dem Schmaus gab uns zu Ehren die Harmonie mit der Csekonics, und war wirklich über alle Erwartung. Pölt schickte einen Boten mit einem Brief an den Pfleger in Forchtenstein wegen Mittagsmahl. Wir blieben beisammen bis 11 h, die beiden Prinster und Paur bliesen. Therese, Richter und der junge Prinster sangen Terzette. Therese, Ascher, Babett, alles tanzte, ich mit der Ascher ein Schneider-Menuett. Paur tanzte en quatre, wie er ihn mit der seligen Haydn (?) tanzte. Wir waren sehr lustig.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).