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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2186 1803 7 30 Warm. Früh ging ich zum Ignaz Kühnel gratulieren und brachte ihm Theresens Bild zum Angebinde. Dann schrieb ich meiner Mutter, um uns einen Landkutscher zu schicken, und dem Grafen nach Baden. Kárner besuchte ich. Mittags war die Rosalie unser Gast. Nach Tische ging Therese zum Quarin, um sich wegen ihrer Nervenschwäche etwas verschreiben zu lassen, hernach zur Saal. Ich arbeitete, ging in Geschäften zu Cerutti, dann nach Haus. Abends ins Kärntnertor-Theater, „Hahnenschlag“, dann „Isthmische Spiele“. Mit Marsigli plauderte ich im Parterre, dann auf’s Theater. Band 04 (IV.), Seite 120r
2187 1803 7 31 Ein schöner, warmer Tag. 2. Feuerwerk im Prater. Therese, Rosalie und ich gingen schon früh in den Prater. Therese blieb nicht lange und ging über die Rasumofsky-Brücke zur Ascher. Heute ist der Prater eine wahre Gelseninsel. Ich traf Scheiger, wir gingen spazieren, um 11 h empfahl ich mich, drehte mich zur Rasumofsky-Brücke und las. Um 1 h sprach auch ich bei Ascher ein. Hier blieb ich bis 6 h, Therese bis 8 h. Ich ging in den Prater, fand die Benkóischen, Kölbinger, Kárner mit Ernst. Es war voll, die Gelsen wüteten aber ganz grimmig. Das Feuerwerk und meine Unterhaltung mittelmäßig. Die Benkóischen begleitete ich nach Hause. Therese lag schon und übergab mir einen Brief von meiner Mutter, welcher der Knecht des Hartl [brachte ?], worin sie uns morgen in Eisenstadt erwartet. Band 04 (IV.), Seite 120r
2188 1803 8 1 Fahrt nach Eisenstadt, Anfang der Theaterferien. Früh wurde gepackt, Therese und ich hatten noch verschiedene Gänge zu machen. Sie ging in die Kasse und zu Quarin, ich in die Theaterkanzlei, zu Kühnel, Störr, Cerutti und schrieb dem Grafen. Rosalie war unser Gast, Korntheuer, Salieri und Holzinger kamen um Abschied zu nehmen. Um 4 h fuhren wir allein mit Hartls Knecht weg. Um ¾ auf 8 h kamen wir auf Wampersdorf und Wimpassing, sahen die zerstörte gemauerte Brücke und die übrigen Verwüstungen des Wassers. Jörgl fütterte, Therese und ich gingen an der Straße fort bis nahe an Hornstein. Es war ein göttlich schöner Abend, der helle Mond leuchtete uns. Als uns Jörgl erreichte, stiegen wir ein und waren um 10 h in Eisenstadt. Meine Mutter, Nany und die Kinder erwarteten uns beim Tor. Froh und herzlich war unser Empfang. Bis 11 h wurde geplaudert. Es war im Zimmer warm, wir schliefen wenig. Band 04 (IV.), Seite 121r
2189 1803 8 2 Portiuncula in Eisenstadt, es war Markt. Früh schrieb ich dem Kühnel und schickte ihm Schlüssel. Therese ging mit der Nany zu den Franziskanern, sah das ganze Kloster und Garten durch. Ich ging in den Gassen herum, begegnete Maurer, welcher mich zu sich führte, sahen Haus und Zimmer des Kárner an, besuchten den Hofgarten, das Glashaus, Maurers Arbeit im Salettl, saßen und plauderten in der großen Allee. Mit Pölt sprach ich wegen Obst und grünen Waren, mit Spengl (?) wegen gutem Obers. Nach Mittag waren wir bis 6 h zu Haus, schliefen, lasen, arbeiteten. Elsler begleitete mich zu Paur in den Garten, mit welchem ich wegen unserer Fahrt nach Esterháza sprach. Therese, meine Mutter und ich gingen in den Garten zur Kröss, dann in den Hofgarten, wo wir am Anfang der englischen Anlage die Csekonics mit Mädchen trafen, uns setzten und an der schönen Mondnacht ergötzten. Ich ging mit Elsler in Müllers Casino, traf das Dichtergenie Burgerth, Heyssan etc. Um ½ 10 h nach Haus, plauderte mit Gall (?) wegen der Jagdgeschichte der Stadt und ihrer Beschwerde beim Kaiser. Als wir schon lagen, war im Haus beim Schuster Hager ein grimmiger Lärm, teils Werber (?), teils Betrunkener, teils Rufen zwischen dem Huber, gewesenem Adlerwirt und seiner Ehegattin. Es dauerte bis 12 h und störte unseren Schlaf. Band 04 (IV.), Seite 121r
2190 1803 8 3 Sehr warm. Den Vormittag brachten wir mit Besuchen beim Pater Leo, Prior Justinian, der Csekonics, Fuchs und in der Retour bei Geyersperg im Schloss zu. Mittags schmeckte es uns, weil wir nichts frühstückten. Nach Tische schliefen wir, Therese arbeitete, ich las, schrieb und ließ mich von der Hitze martern. Um 6 h kam Elsler, wir machten uns auf den Weg zum Schlossgarten, da warteten unser Prinster, die Csekonics mit den Mädchen. Wir gingen den neuen Weg zum Wald, sahen die zum Garten gekauften Weingärten, und die Schätzleute von Seiten des Fürsten und der Stadt, wegen Holzschäden durch das Wild. Scheffstoss, Scherr, Gall, Milde von Seiten des Fürsten, Illésy, Plankenau, Müller, Emrich etc. von der Stadt. Der erstere, ganz weiß in einen Staubmantel gehüllt, machte wegen seiner Höhe und Dicke eine possierliche Figur. Wir blieben in der Mitte des Berges sitzen, unterhielten uns mit Plaudern bis 9 h. Über dem See stand ein Donnerwetter, die Blitze beleuchteten den ganzen Horizont und gewährten ein prächtiges Schauspiel. Band 04 (IV.), Seite 121r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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