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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2161 1803 7 5 Sehr warm. Therese machte mir den ersten Glückwunsch, dann die Sepherl, welcher Therese 2 ½ Ellen gelb und blau gestreiften Sisaca auf ein Korsett schenkte. Später kam Korntheuer. Ich ging zum Grafen, Therese hatte Probe von „Maria von Montalban“. Zu Haus arbeitete ich. Vor Tisch besuchte uns Kárner, ersuchte mich abends ins Theater an der Wien „Turm von Gothenburg“ zu kommen. Töpfer war unser Gast. Nach Tische las ich das Buch von Reger „Maria von Montalban“. Um 4 h ging ich einer Zitation zu Folge auf’s Magistrat, wo in Gegenwart des Magistratsrats Stuppan, Auskultanten Weber und noch eines Beisitzers eine Kommission wegen der Rotter gehalten und ich befragt wurde, auf welche Art sie die 2420 fl. im Mai 1802 [erhalten hatte]; ich antwortete, ganz in Barem; für 2000 fl. versprach sie meiner Frau ein Kleid, die 420 fl. in 2 Terminen erhielt sie aus Gefälligkeit. Die Canaille gab an, sie hätte Obligationen erhalten, und dabei 20% verloren; welche abgefeimte Lüge ! Ich erklärte, dass ich bereit sei, darüber ein Jurament abzulegen und so wurde ich abgefertigt. Therese ging nach Mittag mit Salieri. Die Hackel kam, Therese gab ihr den Part der Hippodamia in „Achille“. Kárner kam mit der Stollhofer, dann fuhren sie ins Theater an der Wien „Turm von Gothenburg“, ich folgte ihnen, von Korntheuer und Goldmann begleitet. Es war leer. Nach dem Theater fuhren Kárner, Stollhofer und ich zum Fischtrühel soupieren. Da fanden wir Schmirer und die Martini und kamen erst nach 12 h nach Haus. Band 04 (IV.), Seite 116v
2162 1803 7 6 Sehr warm. Den Vormittag beim Grafen, Kárner, mit welchem ich herumschlich. Therese hatte Probe von der „Maria von Montalban“. Mittags allein. Ich schrieb der Csekonics, arbeitete, Therese studierte, Salieri kam. Um ½ 6 h fuhr ich mit Kárner in den Prater, ins Rote Haus, dann ins Leopoldstädter Theater „Unglücksvogel“, Lustspiel in 4 Akten von Ferdinand Eberl. Es erhob sich ein mächtiger Sturm, begleitet von Donner und Blitz. Ich schlich ganz bequem nach Haus. Heute kam die Pachtung und Lizitation des Leopoldstädters Theater am 17. August bei den Landrechten in die Wiener Zeitung. Therese war den Abend allein und studierte. Band 04 (IV.), Seite 116v
2163 1803 7 7 In der Nacht Regen, am Tage kühl, trübe und etwas Regen. Früh zum Grafen, dann schrieb ich dem Walther nach London wegen einer Kassette für den Grafen, etwas für Therese an Putzsachen und für mich ein Brieftaschl mit Federmesser. Therese hatte Probe. Mittags allein. Nach Tische besuchte Therese die Großbauer (?), trug ihr die Loge an; sie war aber schon engagiert. Ich ging zu Brandl, lud sie ins Kärntnertor-Theater „Räuberhöhle“, begegnete dem Maler Maurer von Eisenstadt und engagierte ihn mit ins Theater. Die Bonno und Korntheuer besuchten uns. Abends ins Kärntnertor-Theater; Therese sang die Leonarda mit mehr Beifall als die vorigen Produktionen. Maurer und Pölt erzählten mir im Theater, dass Burgerth, Siess – weil sein Weib in der Kantate keine Stimme hat – im Kaffeehaus aus Rache über die Kantate schimpften. Anfangs machte es mich unwillig, dann aber überdachte ich, dass dieser dummen Buben Lästern mein Stolz ist. Mit Mayer, Frau und Sanenz ging ich aus dem Theater zum Chirurgen Lindner, wo eben der Bediente Anton verbunden wurde, welchem Charles mit Liebisch's Terzerol ins Ohr schoss und ein Ohrläppchen abriss. Ich bestellte ihn auf morgen zu mir, um ihm seine Schmerzen erträglicher zu machen. Nachher ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 117r
2164 1803 7 8 Früh 5 h goss es, dann heiterte es sich aus. Vormittag bei Stessel, dem ich die Kantate zu lesen gab, beim Grafen. Mit Pölt kam ich zusammen und ging zum Tuscher (?), der auf der Schranne im Bureau von Assessor Pekarek (?) arbeitet. Dann nach Haus; da traf ich Maurer, der gleich wieder nach Eisenstadt fährt. Therese studierte, ich schrieb, und machte auf Einraten Stessels seine Arie für die Rumfeld, im Falle Fuchs sich entschließt, etwas für die Gans zu schreiben. Mittags allein, nach Mittag zu Hause. Abends ins Burgtheater „Medea“, Therese sang. Mit dem Stessel unterhielt ich mich den 1. Akt, dann ins Kärntnertor-Theater „Buchstäbliche Auslegung“, dann die „Spanier“. Im 4. Stock trafen Vogovics (?) und ich zusammen. Nach dem Theater ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 117r
2165 1803 7 9 Ein angenehmer Tag. Den Vormittag beim Grafen. Mit Kárner speiste ich bei Mounier in der Singerstraße. Therese hatte vor Mittag Probe. Eckhart war ihr Gast, sie blieb dann nach Mittag und abends zu Hause. Ich ging ins Theater an der Wien „Die Feinde“, Schauspiel in einem Akt vom seligen Waldon, „Die Temperamente“ – eigentlich „Der Hitzkopf“ –; Oper 1 einem Akt, übersetzt von Seyfried, Musik von Nouseul (?). Ersteres wurde solenn ausgezischt, letzteres gefiel sehr mittelmäßig. Ich kam mit Kühnel zusammen, nach Haus ging ich allein. Band 04 (IV.), Seite 117r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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