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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2181 1803 7 25 Sehr warm, abends Regen. Bis 10 h war ich beschäftigt, dann ging ich zur Generalprobe von „Maria von Montalban“. Sie dauerte bis 2 h. Bridgetower, der morgen über Prag nach London reist, die Csekonics und Eckhart waren unsere Gäste. Nach Mittag zu Kárner, Brandlin und Vetter, und Barany. Abends im Kärntnertor-Theater in die Loge, zum 1. Mal „Es ist nicht die Rechte“, Lustspiel in 3 Akten von Rochlitz. Kárner, Kühnel, Brandlin und die Arztin (?) waren da. Das Stück fiel ganz durch. Die Brandlin begleitete ich und bediente sie auf dem Hof mit Gefrorenem. Therese war zu Haus, studierte und legte sich früh ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 119v
2182 1803 7 26 Anna-Feier. Regen und schwül. Den Vormittag zum Toth, Scheiger, wo ich 2 hübsche Ringe sah, mit Brillanten und einem Opal. Zu Kárner und Benkó Nanett, der ich 2 Billetts in die Oper brachte. Therese ging frühstücken und gratulieren zu ihrer Schwester, der das schon gemachte Kleid von rosarot gestreiftem Sisaca viel Freude machte. Mittags allein, nach Mittag kam die Schmirer Jeanette, die Csekonics, welche sich auf das Sofa legte und Salieri, mit dem Therese studierte. Ich ging zu Kárner und brachte Barany Augarten-Billets. Um 6 h mit der Csekonics in den 3. Stock im Kärntnertor-Theater, zum 1. Mal „Maria von Montalban“, Oper in 4 Akten von Winter. Marie Schmalz, Emanuel, ihr Bruder Neumann, Louise, vormals Palmira Therese, Montalban, Feldherr der europäischen Truppen und Mariens Gemahl Saal, Deli, ein Vornehmer Indiens Vogel, Rodrigo, Montalbans Adjutant Rösner, ein indianischer Anführer Zentner, Oberbramin Weinmüller, Portugiesen, Malabaren, Braminen etc. Das Haus war zum Brechen voll, ich kam neben Kupka, Levi zu sitzen; diese rückten und machten der DeCaro Platz. Die Csekonics in der Nebenloge ließ die Schwester einrücken. Der 1. Akt gefiel, aber auch nicht mehr; im 2. Akt machte Theresens schwere Arie wütendes Furore, dann aber ging’s fort, die fing außerordentlich zu gefallen an. Therese drückte im Duett und Terzett die Schmalz, und machte in der Oper große Epoche. Dreimal war in ihrer Arie ein Bravo-Rufen und Klatschen, am Schlusse der Oper wurde viermal applaudiert. Braun kam auf’s Theater und dankte für diese so vollendete Darstellung. Ich hatte einen höchst vergnügten Abend. Preindl (?), Pfersman, Kupka und viele andere räumten Therese einen vollen Sieg über die Schmalz ein und bewunderten ihre Kunst, ihr seltenes Talent. Band 04 (IV.), Seite 119v
2183 1803 7 27 Trübe und windig. Früh schickte ich Therese zum Scheiger, um die 2 Brillantringe, viereckig mit einem Opal, abzuholen, welche ich ihr kaufte, um ihr Freude zu schaffen für den schönen Abend, den sie mir gewährte. Was sie gestern leistete, ist ein Triumph der Kunst. Den Vormittag war ich mit dem Grafen beschäftigt, dann ging ich in die Theatekanzlei und zum Kárner und hörte überall Therese Lob erschallen. Sie ging schon früh zur Ascher. Nach 12 h folgte ich ihr, machte aber eine Promenade an der Donau, wieder nach vielen Wochen zum 1. Mal durch den Prater, der ganz mit Wellsand überdeckt und voll Lacken ist, über die Rasumofsky-Brücke. Mein erstes war, der Ascher zum Nach-Namenstag zu gratulieren. Um 4 h fuhren Therese und ich zum Quarin, wohin wir geladen, und Nina, Rathmayer und eine Gesellschaft waren. Baron Ulrich (?), Hofrat Blank (?), Advokat Sonnleithner, Agent Massthal (?) etc. Es wurde bis 7 h gesungen. Therese fuhr mit Korntheuer und Goldmann nach Schönbrunn, ich begab mich ins Burgtheater, „Buchstäbliche Auslegung“ und zum 2. Mal „Es ist nicht die Rechte“, dann ins Kärntnertor-Theater „Leichtsinn und gutes Herz“, dann „Spanier“. Moreau spielte den August sehr matt. Ich fand Kárner und die DeCaro mit Schwestern, ging auf’s Theater und plauderte mit Bido (?) und Cerutti. Nach dem Theater begleitete ich Kárner, dann gleich ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 120r
2184 1803 7 28 Veränderlich. Therese und ich fuhren früh zum Augarten-Konzert, heuer zum 1. Mal. Die Hackel sang eine Arie, ein gewisser Fröhlich (?), Tenorist, auch so etwas, beide cosi cosi. Eine Weile schlichen wir im Garten herum, plauderten mit Etzelt, Haupt etc. Therese wurden im Augarten eine [Menge ?] Komplimente über ihren schönen, kunstreichen Gesang gemacht. Dann fuhren wir zum Brandmayer und in die Porzellanfabrik. Therese studierte in Fuchs' Kantate, ich arbeitete, begab mich um 12 h in die Theaterkanzlei, später zum Kárner. Mittags speisten wir in Gesellschaft des Geiger und Nadastini. Nach Mittag arbeitete ich, Therese studierte in Fuchs' Kantate, konnte aber samt dem Salieri nichts finden. Das Ganze ist so unregelmäßig geschrieben und verrät den in der Singstimme noch unerfahrenen Kompositeur. Therese blieb den Abend zu Haus. Kárner holte mich ab, wir fuhren in den Prater, stiegen beim Wagner ab, fanden den Grafen Koháry mit der DePauli, sahen die Eisenkohl mit Mädchen und fuhren ins Leopoldstädter Theater. Zum 1. Mal „Das glückliche Tal“, Oper in einem Akt, Musik von Sigora von Eulenstein, vorher „Der Heller wird kein Groschen“, Lustspiel in einem Akt; beides sehr mittelmäßig. Ich plauderte mit Schmirer, Kaiser; man sprach auch von Therese Talent und seltener Kunst in der neuen Oper. Kárner, die Schmirer gingen zusammen in die Stadt, ich gleich nach Haus. Band 04 (IV.), Seite 120r
2185 1803 7 29 Schwül. Den Vormittag zum Maschinisten Antonio, Kaiser, Theaterkanzlei und Theaterkassier Anton. Therese beurlaubte sich bei ihrer Mutter, welche nach Baden fährt. Mittags allein. Nach Mittag besorgte ich einige Kommissionen, bezahlte dem Klimbke ein Stück Leinwand. Dann ins Kärntnertor-Theater, zum 2. Mal „Maria von Montalban“, volles Theater. Therese sang meisterhaft, wurde während ihrer Arie dreimal applaudiert und gefiel noch mehr als das erste Mal. Ich kam neben den 2 Cerutti zu sitzen, welchen ich einen Interpreto [sic] machte. Nach dem Theater gleich ins Bett. Therese brachte die Kunde nach Haus, dass die Ferien mit dem 1. August anfangen. Die Oper wird also, wie es bestimmt war, am Montag wegen Musik der Kaiserin nicht mehr. Freitag erhielt ich noch einen Brief von meiner Mutter, worin sie mich versichert, dass Stessel wegen unserer Hinabreise nach Eisenstadt ein Maulmacher sei. Band 04 (IV.), Seite 120r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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