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Anzeige von 1876 - 1880 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1876 1802 9 23 Ein kalter Herbsttag. Im Burgtheater „Lästerschule", im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Die durch Schwierigkeiten gereizte Liebe“, Mad. DeCosta (?) tritt auf in der Oper von Fioretti. Gefiel für 1000 # sehr wenig, hat kaum 3 Mitteltöne, weder Höhe noch Tiefe. Den Vormittag war ich im Bureau und bei Barany, in der Maut und Tabak-Appalto. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, abends im Burgtheater, Therese im Kärntnertor-Theater. Band 04 (IV.), Seite 73v
1877 1802 9 24 Den Vormittag im Bureau und zu Hause, mittags allein. Nach Mittag zu Hause, dann zu Brandl; lud sie in die Loge zu „Essex“. Therese besuchte die Milloch, schlug sich auf der Stiege die Nase wund und blieb den Abend bei Braunmüller. Ich ging anfangs ins Burgtheater, die neue Sängerin zum 2. Mal zu hören, dann ins Kärntnertor-Theater, wohin ich auch Kiepach und Schouppe engagierte. Der Goldmann gab ich als Kammerfrau der Königin bedeutende Winke, dass sie ein andermal mehr Anteil an der Handlung nehmen, und nicht gefühllos in der Kulisse stehen möchte. Nach dem Theater ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 73v
1878 1802 9 25 Früh zu Stegmayer, wo ich den Bohdanowicz fand, welchem Stegmayer den 1. Akt einer für ihn verfertigten Oper vorlas. Ich glaubte zu bersten vor Lachen. „Weiß vom Wind (?)“ Therese kam auch dazu, wir mussten uns alle Augenblicke ins Nebenzimmer retirieren. Stegmayer gab mir sein zum Empfang des Dietrichstein in Brünn für Rothe verfertigtes Gelegenheitsstück „Heute ist doch Hochzeit“ zu lesen, welches ich sehr mittelmäßig fand. Mittags allein. Ich verfertigte für Jahn die Arbeit und trug selbe zu Mittag in seine Wohnung. Abends zu Porz (?), dann ins Burgtheater „Schreibpult“, Heurteur, Sohn des Hofzehrgadeners, machte einen unglücklichen Versuch in der Rolle des Fähndrichs Erlen (?) Er missfiel glatterdings, doch seine Anverwandten, Bekannten, etc. etc. klatschten ihn trotz starkem Zischen heraus. Unter anderem sagte er, er werde sich unter der neuen Leitung dieser menschenfreundlichen Künstler bilden u. dgl. Die Krieghammer schrieb heute wegen Quartier, Moreau und ich suchten herum, aber vergebens; ich gab mehreren Aufträge, vielleicht gelingt doch. Meister lud uns auf morgen zu „Mathilde von Gießbach“ ein. Band 04 (IV.), Seite 73v
1879 1802 9 26 Ein heiterer Tag. Früh ging ich wegen Zimmer für Krieghammer. Um ½ 11 h in die reformierte Kirche. Hilchenbach predigte von der Erziehung der Kinder. Nahe an der Kirche begegnete uns Giáy mit seiner Frau, die mitgingen und uns besuchten. Um 12 h gingen wir an der Donau zur Ascher. Beim Brückenbau, wo schon am Praterufer das Joch aufgemauert wird, trafen wir Neumann von Schouppes Bureau. Er begleitete und engagierte sich, nach Mittag Gesellschaft ins Belvedere und dann ins Theater zum Ochsen zu machen, wo man „Mathilde von Gießbach“ gibt. Wir gaben ihm um ½ 5 h das Rendezvous zu den Augustinern. Bei Tische gesellte sich noch die Babette und Töpfer hinzu. Um ½ 5 h brachen wir auf, gingen über die Landstraße an den Kanal auf dem Rennweg ins Belvedere. Die beiden Goldmann, Kiepach, mein Bruder und Vetter Joseph erwarteten uns. Um 6 h gingen wir ins Schauspielhaus, man fing gleich an. Wir hatten viel Jux, um 8 h entließ man uns. Therese und ich gingen nach Hause. Da hörten wir, dass sie im Kärntnertor-Theater um ½ 6 h statt den „Tagen der Gefahr“ erst den „Baum der Diana“ ankündigen mussten, weil sie den Stengel, welcher in Penzing wohnt, nirgends fanden. Auf das Pflaster aber setzten sie: „Wegen Krankheit des Herrn Bergopzoom“. Um 9 h lagen wir schon. Band 04 (IV.), Seite 73v
1880 1802 9 27 Heiter. Diese außerordentliche Trockne mag wohl die Annäherung des Planeten zum Grunde haben. Früh zum Quarin, um ihm über seine glückliche Rückkunft von München und Salzburg ein Kompliment zu machen, ins Bureau, dann nach Hause. Vor 12 h gingen Therese und ich zum Aschkan, wegen Rahmen und Aufschrift auf Kárners Wohnung und Kanzlei. Moreau speiste mit uns. Nach Tisch gingen wir wegen Zimmer für Krieghammer zur Etzelt, zum Stubentor, Bastei, zur Gulyás etc., und kamen nach 2 Stunden fruchtlos nach Hause. Die Etzelt bestimmten, den Abend bei uns zuzubringen. Neumann, Kiepach, Schmirer, beide Goldmann blieben bis zur Theaterzeit da. Ich arbeitete. Als sie gingen, gesellte ich mich zu den Etzelt’schen und brachte den Abend in Préférence zu. Wegen nicht ganz ordentlichem Aufräumen gab’s noch einen kleinen Sturm; die Nacht schliefen wir doch in Frieden. Band 04 (IV.), Seite 74r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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