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Anzeige von 1856 - 1860 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1856 1802 9 3 Sehr warm. Um 7 h zum Stessel, dann mit Mayer und Klimkowsky zum Dietrichstein gratulieren und ihn zu bitten, einen anderen Protektor für unser Institut zu bestimmen, welches er auf die schönste Art versprach. Nachher zum Grafen, mit Therese wegen Gewehr für ihn zum Schanzel auf die Maut, wo ich den Spediteur vom Henikstein, Günther, einen jungen gefälligen Menschen kennen lernte, der sich anbot, selbes frei zu machen und es richtig besorgte. Ich kenne nichts Fataleres, als im Mautwesen zu arbeiten; der ganze Vormittag ging darauf. Mittags allein. Nach Tisch fuhr ich mit Fritsch' Bruder zum Brandmayer, einen Wagen zu kaufen, schrieb an Kárner und Krieghammer lange Briefe. Dem Krieghammer schrieb ich auch wegen Ziegelofen in Breitensee. Therese holte in der Akademie den Csekonics ab. Die Schmirer und Jeanette kamen, Therese ins Leopoldstädter Theater abzuholen, „Waffenruhe in Thüringen“ von Hensler, nahm Csekonics mit. Später kam ich nach. Csekonics, Therese und ich soupierten zu Hause. Band 04 (IV.), Seite 70v
1857 1802 9 4 Die Hitze nimmt zu. Früh zum Grafen, zu Woller, welchem ich wegen der Ziegelofen in Breitensee Verkundschaftung auftrug. Dann zum Lästerbankl, wo eben Hauptprobe von „Wiedervergeltung“ war. Sie – besonders Brockmann – machten auf meinen Slivovitza Anspielung; durch Moreau schickte ich ihnen eine Bouteille. Nachher kam durch Moreau Theresens Bild zum Vorschein, welches allgemeine Bewunderung erregte, besonders aber von Roose, Koch und Brockmann – die so äußerst streng im Urteilen sind – sehr gelobt wurde. Hornung lud ich zum Speisen. Therese führte den Csekonics in mehrere Kirchen, beide Theater, Burg, Spiegelsaal, Redoutensaal, zeigte ihm das Modell von einer neuen Maschineneinrichtung der Bühne. Hornung und er speisten mit uns. Um ½ 4 h führte ich ihn zum Stessel, mit welchem er nach Eisenstadt fuhr. Klimbke schickte mir einen Aufsatz von den Breitenseer Ziegelofen, welchen ich auf der Stelle dem Krieghammer schickte. Rahl schickte mir 100 Billetts mit dem Abdruck der Vignette von Theresens Bild. Band 04 (IV.), Seite 70v
1858 1802 9 5 Schwül; der Staub ist unerträglich. Früh zu Brandl; ich hatte mit ihm wegen Obligationen zu tun. Nach 10 h hörten Therese und ich Cleynmanns schöne Predigt von der göttlichen Einfalt der Patriarchen an, welche so wahr, herzerhebend, so treffend war. Ich ging auf’s Theaterbankl, plauderte mit Mayer, Weinmüller, Baumann etc. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, Therese auch. Sie ging abends spazieren, ich ins Burgtheater, „Tage der Gefahr“ zu sehen. Weil sie heute Braun zum ersten Male sieht, erwartete ich eine vollendete Darstellung und fürchtete mich auf die Hitze im Gedränge. Sie wurde auch, nur Lippert schrie fürchterlich und übertrieb die Szene beim Wasser bis ins Lächerliche. Das Publikum lohnte auch durch den einstimmigsten Beifall der Künstler Bemühen. Therese ging zum Burgtor hinaus, zum Kärntnertor herein, ins Kärntnertor-Theater „Wiedervergeltung“, wo es leer war. Band 04 (IV.), Seite 70v
1859 1802 9 6 Windig; der Staub, dass man kein Auge öffnen kann. Therese früh zur Ascher, wo sie den ganzen Tag blieb. Ich zum Grafen, mit selbem in die Porzellanfabrik, in die Theaterkassse, welchen ich 4 Bouteillen Tokajer brachte, ins Bureau, nach Hause und zum Brandl speisen. Um 4 h besuchte ich wegen Obligationen den Pepermann und bat ihn, mehrere auf einen Namen Brandl umschreiben zu lassen. Nach Mittag schrieb ich an Krieghammer und gab den Brief Moreau im Burgtheater, „Beide Billetts“, „Spanier in Christina“. Im Theater gab’s einen Sturm mit Neumann, wegen Treitschke und der Aufführung der „Medea“ von Cherubini. Nach dem Theater nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 71r
1860 1802 9 7 Früh zum Grafen, ins Bureau. Zu Hause fand ich Preindl und Neumann. Ersterer probierte mit Therese die Arien, die sie morgen bei St. Peter singen wird. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, Therese sang. Doppler und Nina besuchten sie, ich war immer allein. Abends zu Brandl, wegen Büchern, dann führte ich sie in den „Baum der Diana“. Therese blieb zu Hause. Ich ennuyierte mich sehr. Nach dem Theater wiegte ich mich in Morpheus' Armen. Band 04 (IV.), Seite 71r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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