Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 1866 - 1870 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1866 1802 9 13 Rathmayer brachte früh blaues Porzellan für Krieghammer. Er frühstückte mit uns; ich gab ihm für Gehring und Passy Theresens Bild mit, welches wir ihnen versprachen. Ich begab mich zum Grafen, dann wegen Früchten und Tabak auf die Hauptmaut, später ins Bureau. Mit Bulla sprach ich wegen Ziegelofen, konnte aber nichts Bestimmtes erfahren. Klimbke speiste mit uns und Salieri plauderte mit uns vom Theater, von Treitschkes Oper, von „Hannibal in Capua“, welche Salieri in Triest schrieb, von dem Engagement der Gley'schen, welches Braun ganz abschlug. Nach Mittag arbeitete ich zu Hause, Therese ebenfalls. Abends sang sie im Kärntnertor-Theater „Adelaide“. Gewey besuchte mich und nötigte mir ein Urteil über seinen „Ferdinand von Kastilien“ ab, welches ich nicht ganz las. In der Nacht vollendete ich es, und muss gestehen, dass es viel Interesse, Neuheit und überraschende Handlungen. Mit Abänderungen und Kürzung dürfte es Glück machen. Nach dem Theater ins Bett. Therese kam im Theater mit der Roose zusammen, und versprach ihr, sie morgen zu besuchen. Sie war so galant, dass Therese ihr mit Vergnügen den Besuch zusagte. Band 04 (IV.), Seite 71v
1867 1802 9 14 Kühl. Früh zum Grafen, dann fuhr ich ins Stift, den Grafen Vinzenz abzuholen. Später ins Bureau, nach Mittag arbeitete ich zu Hause, bekam Besuch von Pluth (?), welcher mir sein Haus in Hütteldorf antrug, von Bulla, der mir einigen Aufschluss wegen der Ziegelöfen in Breitensee gab. Therese besuchte die Roose und ging ins Burgtheater, zum 1. Mal „Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit“; gefiel wenig. Im Theater kam ich mit Gehring, Falck (?) und Klimbke zusammen. Band 04 (IV.), Seite 72r
1868 1802 9 15 Ein angenehmer Tag. Früh zum Grafen, ins Bureau, kaufte für Krieghammer „Die Spanier in Peru“. Mittags allein, nach Mittag zu Hause. Abends lud ich die Brandlischen ins Kärntnertor-Theater „Toller Tag“. Ich ging anfangs ins Burgtheater „Achille“, traf da den Hauptmann Pawlowsky, welcher mir erzählte, dass am Sonntag Kárner und Szentgály den Beamten vom Fürsten Paul vorgestellt wurden; die Feierlichkeit geschah im Kleinen Saal. Nach dem Theater ging ich zu Dietrichstein, beurlaubte mich von Wokurka, welcher mit dem Grafen in der Nacht nach Brünn fährt. Maurer besuchte uns. Band 04 (IV.), Seite 72r
1869 1802 9 16 Letztes Augarten-Konzert. Ein heiterer Morgen. Allein ging ich hinaus; die Campi sang, wie gewöhnlich eine große Arie. Koch, welcher einen jungen Violinspieler, Nicola von Mannheim, Sohn eines dortigen Schauspielers, mit sich hatte, engagierte mich, mit ihm Karbonaden zu frühstücken. Vorher plauderte ich lange mit Feigelfeld (?), besonders aber wegen Brauns undankbarem Betragen gegen Therese und zu weniger Würdigung ihres Künstlertalents. Er trug sich an es gelegentlich bei Braun anzubringen. Nach dem Frühstück durchstrichen wir den Augarten, einen Teil der Brigittenau, wo eben der Wasserpatscher Kleeblatt sein Amphitheater einriss. Sahen das Bad der Hacklin, die neue Sagmühle des Tischlers Mundi, worauf er die Furniere so fein schneidet, dass er aus einem 1 Zoll dicken Laden 12, auch 14 Blätter schneidet. Durch den Augarten nach Hause; mittags allein. Nach Mittag kam Salieri. Therese sang im Burgtheater „Molinara“, ich ging ins Theater an der Wien, zum 1. Mal die „Iklessen (?)“, Schauspiel in 1 Akt von Waldon, dann „Haus zu verkaufen“, Oper in 1 Akt von Maurer, worin er den Dichter spielte. Beides gefiel; Maurer spielte sehr degagiert und mit viel Laune, wurde vorgerufen und dankte in gewöhnlichen Ausdrücken. Nach dem Theater suchte ich im fürstlichen Haus Kárner auf, blieb bis gegen 11 h, konnte ihn aber nicht erwarten. Er kam heute von Eisenstadt an und referierte fast den ganzen Tag. Der Fürst reiste mit Aufträgen vom Hof an die Grenzen Russlands; indessen expedieren und unterfertigen alle Geschäfte Fürst Paul und Kárner. Band 04 (IV.), Seite 72r
1870 1802 9 17 Nach 7 h ging ich zu Kárner, er lag noch. Groß war meine Freude, ihn zu sehen und innig meine Umarmung; ich plauderte und blieb bis 9 h. Nachher zum Grafen, in die Tabak-Appalto. Nachher wieder zu Kárner, sah mit ihm seine neue Wohnung an. Die Möblierung will mir nicht gefallen; ihm selbst nicht. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich. Therese besuchte den Dr. Kleiner. Abends erwartete ich Kárner, begleitete ihn ins Kärntnertor-Theater, „Tage der Gefahr“, ging dann ins Burgtheater „Wiedervergeltung“. Heute fiel Neumann durch Unachtsamkeit Lipperts mit dem Fasse um und zerstörte die Illusion der ganzen Szene. Nach dem Theater zu Kárner und plauderte mit ihm bis ½ 12 h; Erneuerung der alten Zeiten. Band 04 (IV.), Seite 72r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b