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Anzeige von 1901 - 1905 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1901 1802 10 18 Früh zum Grafen, ins Bureau, zu Mayer. Krieghammer speiste mit uns. Heute erhielten wir 1 [Metzen?] Erdäpfel, der auf 4 fl. kommt; die Teuerung ist sehr drückend. Nach Mittag schrieb ich meiner Mutter, arbeitete, rangierte Krieghammers Tafelservice. Abends mit Krieghammer und Therese ins Burgtheater „Haus zu verkaufen“, „Tänzerin aus „Athen“. Nach dem Theater ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 77v
1902 1802 10 19 Früh zum Grafen, Zur Polizei mit dem Koch wegen Dispensation des Taufscheins. Mittags speisten Krieghammer und Moreau bei uns. Nach Mittag gingen wir alle mit Eckhart auf die Wieden ins Gusshaus, sahen die Statue Josephs an, dann ins Kärntnertor-Theater „Lanassa“, Mlle. Hruschka als Lanassa. Gefiel mir und vielen nicht, wurde aber, vermutlich wegen ihrer Honettität (?), lärmend hervorgerufen. Im Hervortreten sank die Kurtine, sie ließ sich aber nicht irre machen und sagte etwas Gewöhnliches, von dem Eifer für die Kunst, ihrem Bestreben, ihrem Dank, der Gnade des verehrungswürdigen Publikums etc. Nachher der so fatale Pas de deux von Gioja und Angiolini. Nach dem Theater ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 77v
1903 1802 10 20 Zur Polizei, Regierung wegen dem Koch. Kárner, welcher gestern kam, besuchte ich. Nach 11 h kam die Krieghammer. Ich ging mit ihr in die Theater-Galerie, in den Redoutensaal um das Theatermodell zu sehen, und erwarteten Therese, welch heute die erste Probe von der „Medea“ hatte. Zusammen machten wir eine Promenade über die ganze Bastei. Krieghammer war unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich zu Hause. Nach 5 h kam Kárner, wir spazierten ins Theater an der Wien, „Genovefa“ von Crenzin, 1. Teil, äußerst langweilig, mir vieler Mühe hielten wir es aus. Nach dem Theater nach Hause. Therese hatte abends 6 h wieder Probe von der „Medea“. Heute hat Therese einen Blumenstrauß von Vergissmeinnicht zum Geschenk bekommen und ich kaufte ihr einen Rest von Spitzen. Die 2 Bohdanowicz besuchten Therese und erzählten ihr, dass sie mit 300 fl. engagiert sind und baten sie um Rollen. Sie versprach mit Weigl dieserwegen zu reden und tat es auch in der Probe. Band 04 (IV.), Seite 77v
1904 1802 10 21 Ein angenehmer Herbsttag. Früh zur Polizei wegen dem Koch, zum Grafen, Kárner und ins Bureau. Mittags speisten wir nach 12 h, Krieghammer und Agnes speisten mit uns, Therese hatte Probe von der „Medea“. Nach Tisch fuhren nach Breitensee, sahen beide Ziegelöfen an, nach Baumgarten, besuchten da den Kreidemüller Weghuber, sahen seinen Ziegelofen an der Straße, sein Haus. Alles gefiel uns. Ich gab ihm meine Adresse mit der Erinnerung, wenn ihm sein Haus feil ist, möchte er dieser Tage zu mir kommen. Von da nach Hütteldorf zur Muhme, welche bei der Leiche von einem Liechtensteinschen Stubenmädel war. Da bestellten wir Kaffee und gingen zum Herrn von Pluth (?) am Halterbach. Mit dessen Wirtschaft hatten wir viel Spaß. Bei der Muhme tranken wir Kaffee. Um 6 h fuhren wir in die Stadt, ins Burgtheater „Ersatz“, Schauspiel in 4 Akten von Vogel. Es war sehr kalt, wir mussten stehen. Therese ging nach Hause und studierte. Mad. Krieghammer und ich gingen zum Lothringer soupieren. Band 04 (IV.), Seite 78r
1905 1802 10 22 Etwas Regen. Therese. bekam heute ihren Casimir-Nelson und fuhr gleich damit in die Probe von der „Medea“. Ich ging früh zum Pauer wegen unserem Koch, brachte ihm Tokajer, zum Grafen, zum Neustück (?) wegen Krieghammers Porzellan, zum Mayer wegen Dietrichstein bitten, zur Krieghammer. Therese und ich speisten mittags allein. Nach Mittag kam Salieri, später Kárner, mit diesem fuhr ich zum Tabor, um den Großfürsten Constantin zu erwarten. Er kam um 6 h; gleich hinter dem Wagen fuhren wir in die Stadt. Kárner ging ins Haus, ich ins Burgtheater „Nebenbuhler seiner selbst“, „Tänzerin aus Athen“. In der Mitte des Stücks erschien der Hof in Trauer, mit ihm der Constantin. Er wurde mit dreimal Klatschen empfangen. Ich empfahl und trollte mich ins Kärntnertor-Theater „Achille“, Therese sang sehr schön. Krieghammer war da. Heute kaufte ich Therese einen Strohhut. Band 04 (IV.), Seite 78r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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