Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 1946 - 1950 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1946 1802 12 2 Feucht und neblig. Früh zum Grafen, zum Mayer wegen Geld, in die Theaterkanzlei, dann nach Hause. Ich schrieb heute meiner Mutter und bat sie wegen dem versäumten Glückwunsch um Verzeihung, weil wir zugleich die Kannen schicken wollten. Walther besuchte uns. Heute speisten wir zum 1. Mal wieder von der Sepherl gekocht. Therese schnitt 12 Leintücher zu. Nach Mittag machte ich einige Geschäfte. Abends ins Kärntnertor-Theater „Graf von Burgund“, Wilhelmine Stephanie tritt als Elsbeth auf. Therese sang im Burgtheater in „Achille“. Vorher besuchte ich Kárner und lud die Brandlischen in die Loge ein, wohin auch Kárner später kam. Die Aufführung war äußerst mittelmäßig, Korn gefiel nicht, Reil aber als Einsiedler missfiel ganz. Die Wilhelmine erhielt allgemeinen Beifall, wurde vorgerufen und sprach: „In dem Bewusstsein meiner Schwäche erkenne ich in Ihrer heutigen Gnade nur die Aufmunterung. Möchten Sie, Verehrungswürdige, in der Folge mir, der vater- und mutterlosen Waise, nur einen Teil jenes Wohlwollens schenken, dessen sich meine verstorbenen Eltern erfreuten, dann bin ich gewiss der reichste Erbe“. Meine Mutter schickte uns heute Speck und Fisolen. Heute kaufte ich Joachim Perinets Theaterkalender. Band 04 (IV.), Seite 83r
1947 1802 12 3 Neblig. Früh schrieb ich meiner Mutter wegen der erhaltenen Fisolen und Speck. Um 10 h fuhren Therese und ich zum Brandmayer, Porzellanfabrik und zur Rottruff, der wir für morgen unseren Glückwunsch machten. Von da gingen wir in die Militär-Akademie zum Csekonics, dann nach Hause. Ich beschloss, mit der Freitags-Compagnie zu speisen und erwartete sie beim Taroni. Neumann mit seiner Frau kam, Maisano, Frankstein und sagte, sie hätten bestimmt, in Gumpendorf bei der Schäferin zu speisen. Ich war gleich entschlossen, auch Therese mit zu nehmen. Neumann, seine Frau und wir beide fuhren hinaus, die übrigen mit Solbrig vom Theater an der Wien und Stegmayer kamen nach. Da fanden wir schon von der Marinellischen Gesellschaft LaRoche, Bandner (?), Müller, Schmirer und Wässer (?). Wir aßen und unterhielten uns gut. Am Ende tranken wir im Kaffeehaus am Ende Laimgrube Kaffee und kamen um 5 h nach Hause, wo wir schon blieben. Mich quälen Schnupfen und Katarrh, ich habe durch die Nase, welche wund, gar keine Luft. Den Abend brachten wir mit Lesen und Schlafen zu. Um 10 h legte ich mich und las Perinets Theaterkalender und einige Stücke der eleganten Zeitung. Band 04 (IV.), Seite 83r
1948 1802 12 4 Barbara. Früh nach langer Zeit wieder einmal ins Bureau. Therese ging ihrer Mutter gratulieren, speist bei ihr; ich bei Kramer im Bierhaus. Abends ging ich ins Theater an der Wien „Abgebranntes Haus", erster und zweiter Teil. Schikaneder und sie traten wieder zum 1. Male auf. Es war sehr voll. Er wurde vorgerufen, sagte viel von seiner Schusters (?) Freude, vom Gefallen in Nussdorf und besseren Gefallen in Wien, dass er in 3 Wochen verfertigte Schuh und Stiefeln abliefern wird und dergleichen. Band 04 (IV.), Seite 83r
1949 1802 12 5 Trübe. Den Vormittag beim Grafen und zu Rossmann (?) Therese speiste bei ihrer Mutter, ich beim Brandl. Nach Mittags war ich zu Hause, abends mit Kiepach und den beiden Brandlischen auf der Wieden in einem Privattheater „Bürgerglück". Ich kannte niemanden als Meisl. Die Bühne war niedlich, die Vorstellung mittelmäßig. Da sie um 8 h zu Ende war, ging ich ins Burgtheater „Medea“. Ich kam zum Schlusse der 2. Arie. Band 04 (IV.), Seite 83r
1950 1802 12 6 Früh zum Fürsten aufschreiben, zum Grafen, zu Woller. Therese und ich speisten bei der Ascher, blieben auch den Nachmittag und Teil des Abends da. Im Nachhause gehen wütete ein grimmig kalter Wind, der mich von Kälte anfangs klappern machte. Den übrigen Abend waren wir allein zu Hause. Band 04 (IV.), Seite 83v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b