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Anzeige von 1951 - 1955 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1951 1802 12 7 Vor Mittag beim Grafen. Therese speiste bei ihrer Mutter, ich allein zu Hause. Nach Mittag ging ich mit Oppenheimer, sein Theater anzusehen in die Leopoldstadt; dann zum Roten Stern, mit der Wirtin wegen ihren Gründen in Nussdorf zu reden. Therese sang im Kärntnertor-Theater in „Medea“, ich ging ins Burgtheater „Graf von Burgund“, Stephanie zum 2. Mal als Elsbeth. Sie wurde vorgerufen: „Klein ist mein Verdienst, groß ist Ihre Gnade und Nachsicht. Klein ist meine Person, aber in ein paar Jahren kann sich alles bessern.“ Heute nach Mittag 5 h wurde die Kaiserin von einem Prinzen entbunden. Band 04 (IV.), Seite 83v
1952 1802 12 8 Freies Theater. Früh zum Grafen, in die Leopoldstadt, zum Payer, zur Stern-Wirtin, dann mit dem Bonbon auf die Bastei, die wegen Abfeuerung der Kanonen ganz voll mit Menschen war. Auf dem Spitalplatz war ich bei der letzten Salve der Infanterie. Therese speiste bei ihrer Mutter, ich mit Fitzinger (?) in dem neuen Casino in der Spiegelgasse. Nach Mittag ging ich mit Kiepach zu Brandl, um sie heute in die Loge einzuladen. Dann ins Burgtheater „Deutsche Kleinstädter“. Es war fürchterlich voll; vom 4. Stock wollte man einen Burschen herabstürzen. In der Loge waren nebst den Brandlischen Kiepach, Goldmann, Meisel. Ich blieb meistens auf dem Theater und unterhielt mich gut. Im Kärntnertor-Theater „Molinara“ und Terzett mit Giulio Viganò, Frau und Merliny. Nach dem Theater nach Hause. Moreau sagte mir, dass Massburg angekommen sei. Dem Nadastini, Bed[ienten ?] Jakob gab ich samt der N[umer]o (?) vom Burgtheater Slivovitza, den Frank und Storace (?) regalierte ich mit gelbem Tabak. Band 04 (IV.), Seite 83v
1953 1802 12 9 Trübe, mitunter Regen. Früh zum Grafen, zu Woller, welchem ich Krieghammers Brief erzählte. Um 12 h gingen Therese und ich an dem Kanal hinaus zur Ascher, speisten, nahm den „Coriolan“ mit. Ascher lag wegen Halsschmerzen. Erst um 8 h empfahlen wir uns, gingen über die Bastei nach Haus, kamen um ½ 10 h an. Therese bekam wütende Zahnschmerzen und brachte die ganze Nacht schlaflos zu. Band 04 (IV.), Seite 84r
1954 1802 12 10 Therese blieb den Vormittag im Bette. Meine Schwester schickte ihr 2 Nadelpolsterln, meine Mutter ein Fassl gedörrtes Obst durch Fasching. Der Silberarbeiter brachte heute den Suppenschöpfer. Den Vormittag war ich beim Grafen. Mittags speisten Therese, ich und Eckhart. Therese schenkte ich zu Mittag einen niedlichen goldenen Haarring. Nach Mittag arbeitete ich. Therese sang im Kärntnertor-Theater in „Achille“. Ich ging mit Goldmann, die uns heute samt Massburg besuchte, ins Burgtheater „Bürgerglück“. Lefèvre und Doppler machten die Mädchen, Ziegler und Koberwein die Brüder. Nach dem Stück Vogel-Pas de deux von Ferdinand Gioja und Angiolini, welchen ich meistens auf dem Theater ansah. Nach dem Theater gleich in Morpheus' Arme. Band 04 (IV.), Seite 84r
1955 1802 12 11 Warm, Regen. Vor Mittag beim Grafen. Mittags speiste Moreau bei uns. Nach Mittag besuchte ich Schmirer, um auf Krieghammers Veranlassung wegen dem Haus am Hof zu reden, sonst war ich immer zu Haus. Moreau las uns den „Maitag“ von Hagemann vor. Abends ging ich ins Bürgerspital- oder Theater-Kaffeehaus., dann ins Burgtheater „Schreibpult“. Nach dem Theater schnurstracks ins Bett. Es regnete ganz außerordentlich. Therese schlief zu Hause und litt periodenweise an Zahnweh. Band 04 (IV.), Seite 84r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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