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Anzeige von 1956 - 1960 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1956 1802 12 12 Sehr kotig. Früh in die Theaterkasse, zum Grafen, in die Theaterkanzlei, zum Brandl, wo ich für Therese 5 Pfund Kaffee bestellt, dann zum Speisen. Wir aßen allein. Nach Mittag las ich, Massburg besuchte uns. Abends gingen Therese und ich ins Kärntnertor-Theater „Maitag“, nach ungefähr 10 Jahren wieder, dann Pas de deux mit DeCaro. Therese ging in die Theaterloge, ich ins Parterre, nach langer Zeit wieder. Mit Albert Maurer, Korntheuer plauderte ich, unterhielt mich gut. Das Stück lief so durch. Koberwein spielte den Faulen sehr artig. Nach dem Theater ins Bett; der Schnupfen lässt nicht nach. Band 04 (IV.), Seite 84r
1957 1802 12 13 Den Vormittag beim Grafen. Mittags speiste ich mit dem Gewey im Römischen Kaiser, nach Mittag ging ich mit Voltigi (?) ins Theater-Kaffeehaus, plauderte übers Theater. Therese hatte die Goldmann zu Gast, kaufte nach Mittag Haarpuder und Zwirn, führte die Blumenmacherin in die Loge ins Kärntnertor-Theater. Ging dann ins Burgtheater „Verwandtschaften“, Wilhelmine spielte zur 3. Debutrolle das Gretchen, recht artig und mit vieler Empfindung. Beim Hervorrufen sagte sie: „Ich habe einen Vater wiedergefunden. Nehmen Sie, Verehrungswürdigste, mich an Kindes statt an, dann bin ich keine Waise mehr“. Bis 7 h schrieb ich, dann verfügte ich mich ins Kärntnertor-Theater „Equivoco“, 1 Akt mit Broghi, „Tänzerin aus Athen“. Ich war im Parterre, plauderte mit Klimbke und dem Maler Janitz. Den Schluss war ich auf dem Theater. Band 04 (IV.), Seite 84r
1958 1802 12 14 Den Vormittag beim Grafen., in der Theaterkanzlei, bei Kárner und Stessel. Der Fürst reist morgen nach Paris. Im Nachhause gehen kaufte ich mir einen runden Hut. Therese war am Vormittag zu Hause, wir speisten allein. Nach Mittag war meine Unterhaltung Schreiben, auch Krieghammer schrieb ich. Therese besuchte die Braunmüller. Sie bekam von der Blumenfabrikantin ein Bouquet Cocolico-Blumen, dafür lud sie sie und die Gulyás in die Loge im Kärntnertor-Theater, „Medea“. Sie fuhr mit Therese und führte sie dann in die Loge. Ich holte den Diener vom Osswald ab und machte ihn auch mit der Loge glücklich. Vorher, und nach dem 1. Akt der Oper, war ich im Burgtheater, „Maitag“ und „Kohlenbrenner“. Ich unterhielt mich mit der Briedl (?), deren Mann Direktor von der Josephinischen Akademie ist. Nach dem Theater ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 84v
1959 1802 12 15 Kalt. Den Vormittag beim Grafen, dann nach Hause. Patsch und die Rottruff speisten mit uns. Nach Mittag zu Hause. Abends ging ich ins Burgtheater „Achille“, Therese sang. Nach dem Therese ins Bett. Heute in der Nacht reiste der Fürst nach Paris ab. Band 04 (IV.), Seite 84v
1960 1802 12 16 Ein heiterer Tag. Früh zum Grafen. Mittags gingen wir zur Ascher, nach Mittag in die Stadt. Therese sang im Burgtheater „Molinara“, ich unterhielt mich im Kärntnertor-Theater „Coriolan“, war im 4. Stock, meistens aber im Orchester. Nach dem Theater mit Ringer, Pölt und Stocklass im Ochsen soupieren. Band 04 (IV.), Seite 84v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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