Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 1966 - 1970 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1966 1802 12 22 Den Vormittag beim Grafen und Kárner. Mittags zu Hause; Csekonics war unser Gast. Ich schrieb meiner Mutter, dann schickte ich ihr weiße Kaffeekannen samt Zuckerdose durch Csekonics, welche morgen abreist. Nach Mittag ging ich ins Theaterlaboratorium, um mit Janitz wegen dem gekauften Theater zu sprechen, dann zu Kárner. Nahm Strack, Jeanette, ihren Bruder Carl und Schuster in die Loge, welche uns Schindlöcker zu den „Jahreszeiten“ schickte. Später kamen Kridl, Wagner und Fleischhacker (?) nach. Nach der Musik gleich nach Hause. Therese war zu Hause. Band 04 (IV.), Seite 85r
1967 1802 12 23 Den Vormittag wie gestern, mittags allein. Nach Mittag zu Hause, abends zu Kárner, welcher nicht mehr zu Hause war. Ich engagierte Lavotta (?), Kühnel und Vadász in die Loge zu den „Jahreszeiten", Therese brachte die Benkó Therese nach. Lavotta begleitete ich dann nach Hause. Therese unterhielt sich am Abend mit Stricken. Band 04 (IV.), Seite 85r
1968 1802 12 24 Heiliger Abend, trübe, von Mittag an Schnee. Früh zum Grafen, welcher nach Preßburg zur Vermählung mit Starhemberg reiste, dann bestellte ich für ihn Blumen, ging zu Rosmann (?) und zur H[eiligen] Dreifaltigkeit. Beim Braun, wo Therese selbst einen Besuch machte, schrieb ich mich auf. Nach 12 h gingen Therese und ich an der Donau zur Ascher. Es schneite und gab einen schönen Wintertag. Einen angehenden Arzt, Knoll, trafen wir da. Es wurde geplaudert und erst um 5 h gespeist; dazu kam die Nanett Sartori (?), einstens Choristin. Nach Tische kam der alte Hoffmann, Chordirektor gewesen, da wurde bis nach 11 h Lavet (?) gespielt. Therese strickte, ich machte ihren Kassier, und dadurch so die Zeit aus. Um ½ 1 h kamen wir sehr kotig nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 85r
1969 1802 12 25 Christtag. Vor Mittag war ich zu Hause, schrieb an Wokurka. Agnes besuchte uns und führte Fräule Fuschler (?) auf. Therese ging zur Muhme Ehrenheim (?), dann zu ihrer Mutter speisen, wo sie den Abend blieb. Ich speiste beim Brandl, mit ihm und den beiden Mädeln allein. Nach Tisch schickte ich ihm einige Billetts an seine Parteien, wegen Zinserhöhung. Um 4 h gingen wir in den Mondschein-Saal, der morgen eröffnet wird, und hörten der Musikprobe zu. Nachher kosteten wir des Holzmeister seinen 36er. In der Stadt besuchten wir den 36er auf dem Kohlmarkt im 1. Stock, im sogenannten Holzgewölb. Später besuchten wir die Rottensteiner, wo die Brandlin, blieben bis 10 h, dann nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 85v
1970 1802 12 26 Stephanstag. Früh las ich die Wiener Zeitung und fand vom Grafen Dietrichstein in London die Anzeige, dass Jakob Kirstein aus seinen Diensten als Kammerdiener seit Juli 1801 gänzlich entlassen sei, und jedermann hiedurch der Wahn, als ob er für ihn Geldgeschäfte zu besorgen hätte, benommen werde. Therese und ich erschraken hierüber sehr und bedauerten die arme betrogene Ascher. Zwischen 12 und 2 h wurde heute im Redoutensaal unter Haydns Direktion „Die Schöpfung" zum Besten der St. Marxer Bürger aufgeführt. Vor Mittag bis 12 h ging ich nicht aus, dann in die Theaterkanzlei, zu Kárner und mit ihm zu Brandl speisen. Therese machte vorher einen Besuch bei der Szilinska, welche sie sehr gut aufnahm, um ihr Porträt bat und viel von Kárners Freundschaft für uns sprach. Sie reist Dienstags früh nach Paris. Bei Brandl war noch Radakofsky (?) und die Linhard (?); wir unterhielten uns sehr angenehm. Therese fuhr nach 6 h ins Burgtheater in „Medea“, Kárner fuhr zur Szilinska spielen. Wir blieben bis 11 h beisammen. Nach der Oper ging Therese mit Joseph Hitzinger verkleidet zu Dr. Freyer (?), wo ein Geburtsfest eines Kindes gefeiert wurde, und blieb bis 2 h. Als sie kam, wurde ich wieder wach und schlief die Nacht wenig. Durch Gesundheit trinken gratulierten wir heute schon unserem lieben Kárner. Band 04 (IV.), Seite 85v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b