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Anzeige von 1971 - 1975 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1971 1802 12 27 Kárners und meines Bruders Namensfest. Den Vormittag beim Grafen und bei Woller. Agnes speiste bei uns. Therese machte bei der Szilinska Abschiedsbesuch, und brachte ihr 2 Abdrucke ihres Bildes, 1 mit, 1 ohne Schrift, welche sie mit Dank und Vergnügen annahm. Nach Mittag kamen wir nicht aus. Die Töpfer Babett besuchte uns, der ließen wir wegen Kirstein die Zeitung lesen und drangen in sie, schnelle Mittel zur Rettung ihrer Schwester zu ergreifen. Therese blieb mit Agnes und Kiepach zu Hause, ich ging ins Burgtheater „Essighändler“ und Terzett von Casentini. Nach dem Theater gleich ins Bett. Im Kärntnertor-Theater spielte heute Lippert im „Armand“ wieder zum ersten Mal. Band 04 (IV.), Seite 86r
1972 1802 12 28 Nebel und viel Morast. Von 6 bis 8 h arbeitete ich, dann zum Grafen. Therese kaufte ich gestern zum Neujahrsgeschenk ein Kleid von gelb gestreiftem Sisaca (?) von einem Griechen; der Kauf wird mich erst dann freuen, wenn er ihr Freude schafft. Vor Mittag war ich noch bei Kárner und schloss mit Falbetter (?) den Kauf des Theaters für 450 fl.. Mittags speisten Kridl, Wagner und Töpfer bei uns. Nachmittag fuhr ich mit Kühnel zum Karolyi'schen Garten und ließ vom Theater 5 Wägen mit Bänken laden. Es regnete beständig fort, die Leute hatten fatale Arbeit. Mich genierte der Staub ganz außerordentlich, während ich vom Boden räumen ließ. Abends fuhr ich mit Kárner ins Theater an der Wien „Richard Löwenherz“. E war sehr leer, wozu auch die schlechte Witterung beitrug. Therese blieb zu Hause und hatte die Goldmann und Kiepach zur Gesellschaft. Band 04 (IV.), Seite 86r
1973 1802 12 29 Vor Mittag beim Grafen und Woller, früh und nach Mittag arbeitete ich zu Haus. Mittags aßen wir allein. Abends ging ich mit Massburg ins Burgtheater, zum ersten Male als Fortsetzung des „Essighändler“ „Das Erbteil des Vaters“, Schauspiel in 4 Akten von Iffland. Gefiel wenig, wozu Reil als Delamer (?) und Konsorten beitrugen. Nur Brockmann erregte durch sein Spiel Interesse. Töpfer war bei uns und sagte, dass Kirstein, Gott weiß durch was, seine Schwester wieder in Taumel wiegte. Band 04 (IV.), Seite 86r
1974 1802 12 30 Ein heiterer Tag. Zum Vorteil des Figurantencorps „Findelkind“ und „Tänzerin aus Athen“ mit neuem Pas de deux von DeCaro und Vulcani. Vor Mittag beim Grafen, dann mit Therese und Goldmann um die Bastei. Mein Bruder brachte mir einen Brief von der Mutter, den ich nach Tisch beantwortete und der kranken Nany Schokolade schickte. Rottruff besuchte uns. Therese ging mit ihr zur Woller und lud die Lisette und Carl in die „Medea“ in die Loge ein. Therese sang im Burgtheater. Ich besuchte Kárner und übergab ihm das Paket nebst unserer Schuld, um es meiner Mutter nach Eisenstadt zu schicken. Ich war im Kärntnertor-Theater im 3. Stock. Es war sehr mittelmäßig voll. Weidmann lebte nicht in seiner brillanten Laune. Am Ende sagte er: „Ich wünsche, wie es auch wahr, Glück und Segen im Neuen Jahr“. Ich glaube, dass von den 32 Figuranten kaum einer 50 fl. erhält, welche statt einer Zulage gelten sollen. Braun gab 50 Dukaten. Band 04 (IV.), Seite 86r
1975 1802 12 31 Heiter und trocken. Vor Mittag beim Grafen, in der Theaterkanzlei. Bei Braun, Quarin und beim Fürsten schrieb ich mich auf. Kridl, Töpfer und Wagner speisten bei uns. Nach Mittag zu Haus, abends zu Kárner; mit ihm fuhr ich ins Theater an der Wien, zum ersten Male „1803 oder der Wirt zur blauen Meise“, nach Bretzner (?) von Perinet, der dabei einen Lohnlakai spielte. Wir unterhielten uns gut, plauderten; das Stück ist voll Possen. Es schließt sich mit einem Kontratanz von Kellnern und Kellnerinnen, wobei der kleine Fenzl (?) ein kleines Solo tanzt. Perinet wurde vorgerufen, sagte in Knittelversen: „Im Neuen Jahr bring ich meine Wünsche dar; da kleine Tänzl ist von meinem Freund Fenzl. Ich verbleib auch 1803 Ihr untertänigster Lohnlakai“. Im Theater sah ich Lissl (?), den Schuft Paur und Tarnóczy. Therese war nicht wohl, ging gar nicht aus. Ich fand sie schon im Bett. Band 04 (IV.), Seite 86v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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