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Anzeige von 1906 - 1910 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1906 1802 10 23 Ein warmer, heiterer Tag. Therese hatte Probe von „Medea“. Ich fuhr zum Grafen, zur Krieghammer, der ich heute unser Redoute-Billett brachte. Nach 11 h erwartete ich sie auf dem Josephsplatz mit der Wollerischen und Zoller, zeigte ihnen die Schauspielergalerie, das Modell des Theater, den Redoutensaal etc. Mittags speisten Koch und Krieghammer da. Ersterer repetierte mit Therese die Rolle der Neris. Nach Mittag kam Salieri, die Etzelt, welche ich samt der Krieghammer ins Burgtheater in „Regulus“ führte. Therese studierte zu Hause und hatte Besuche vom Gitarrenmeister Bortolazzi, welcher ihr samt seinem Knaben vorspielte. Band 04 (IV.), Seite 78r
1907 1802 10 24 Redoute wegen Constantin. Früh zum Grafen, nach Hause. Therese bekam heute rote Rosen, von der Verfertigerin der Vergissmeinnicht zum Geschenk. Kárner besuchte ich und erfuhr, dass der Fürst von der Reise krank sei. Wir gaben dem Eckhart, Röhrich und Kridl Redoute-Billetts. Therese speiste bei ihrer Mutter, ich beim. Brandl. Um 4 h ging ich zur Woller, holte ihre Lisette und Krieghammer ab und führte sie ins Burgtheater „Hausdoktor“ und Hexenballett, Musik vom Süssmayer. Beim 2. Akt erschien Seine Majestät mit dem Großfürsten und wurden mit wenig Klatschen empfangen. Nach dem Theater soupierte ich im Lothringer, dann in die Redoute. Therese war mit der Etzelt Lisett schon darin. Mit Koch schlich ich meistens herum und unterhielt mich gut. Mit Zoller, der Woller, der Krieghammer wettete ich 1 Kapaun, 2 Bandl Kranawetter, 1 Bouteille Menischer und 2 Maß 36er, dass heute in der Redoute nicht 3250 Personen sind. Ich gewann, denn es waren nur 1369 bezahlte und 849 freie, zusammen 2218 Personen. Wir gingen immer herum und sekkierten die Masken. Um ½ 4 h gingen wir nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 78r
1908 1802 10 25 Kalt und trübe. Bis 10 h lagen wir. Therese ging in die Probe von der „Medea“, ich ins Bureau, zur Krieghammer, welche bei uns speiste. Nach Mittag ließ ich mir die Haare schneiden, arbeitete. Therese sang im Burgtheater in „Adelaide“. Krieghammer und ich gingen ins Kärntnertor-Theater, „Besuch“ von Kotzebue. Die Brandlischen und DuJardin von Neustadt waren auch darin. Nach dem Theater gleich ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 78v
1909 1802 10 26 Kalt. Mich quält heftiger Schnupfen und Katarrh. Früh zum Grafen, der Theresen eine niedliche Zuckerdose aus Eschenholz, mit Stahl garniert, schenkte, mit ihr zum Brandmayer, in die Porzellanfabrik, wo ich die letzten 65 fl. für Krieghammer zahlte, zum Mayer, wo die Verabredung geschah, dass wir Sonnabend zum Dietrichstein gehen, dann nach Hause. Therese hatte Probe von der „Medea“. Krieghammer speiste mit uns. Nach Mittag machte die Pepermann mit ihrem Gemahl den ersten Besuch, später kam Koch, welcher mit Therese die Rolle passierte, und die Pfaller. Abends gingen Therese, die Krieghammer und ich ins Kärntnertor-Theater „Deutsche Kleinstädter“ und Pas de deux mit DeCaro. Nach dem Theater nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 78v
1910 1802 10 27 Ein schöner Tag. Den Vormittag beim Grafen. Therese hatte Probe von „Medea“. Krieghammer speiste bei uns. Nach Mittag zu Hause, abends gingen wir ins Burgtheater Die „Unglücklichen“ und „Spanier in Christina“. Nach dem Theater soupierte ich in der Wildgans. Band 04 (IV.), Seite 78v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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