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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
171 1798 1 27 Arbeitete zu Hause, mittags schrieb ich der Chatrin. Nach Mittag besuchte ich die Brandlischen und ging mit ihnen und Amalie ins Burgtheater, wo man „Mathilde, Gräfin von Gissbach“ gab. Klimbke kam auch ins Theater und mit selbem ging ich nachher zum Lampel soupieren und dann nach Hause, wo ich den Paur fand und noch lange mit ihm schwätzte. Band 01 (I.), Seite 19r
172 1798 1 28 Früh arbeitete ich und ging dann zum Fürsten. Vormittags schlenderte ich auf dem Kohlmarkt und Graben herum. Mittags aß ich beim Steindl. Nach Mittag besuchte ich die Gassmann und lernte da den Vetter (?) kennen; ich unterhielt mich da recht angenehm. Abends kamen Klimbke und ich in Taronis Kaffeehaus zusammen, gingen dann ins Quartier und zu den Drei Hacken soupieren. Um ½ 10 h ging ich in die Redoute und blieb bis 6 h. Ich unterhielt mich sehr gut mit Nanette Gassmann und Agnes von Schwarz (?), sehr gut maskiert. Ich machte Bekanntschaft mit Fräulein Marie Lájos, Oberstentochter, wohnt auf dem Stock-im-Eisen-Platz, dem Fräulein Heinisch (?), und unterhielt mich mit den Fräuleins Liebknecht, Jaffer (?) und Peschina. Ich fand auch mehrere von unserem Hause darin und meine Unterhaltung war vollkommen. Heute geschah die Anekdote, dass der Fürst mir einen Brief von Therese öffnete, worin sie mir ein zerschnittenes Karton schickt. Heute bekam ich auch mein silbernes Obers-Reinl. Band 01 (I.), Seite 19r
173 1798 1 29 Schlief und ruhte mich vormittags aus. Nach Mittag arbeitete ich und abends besuchte ich meinen lieben v. Kárner, mit welchem ich über die Lage der Sache (?) unserer Regierung sehr ernste Gespräche führte. Abends besuchte ich die Gassmannischen. Da die Mutter krank war, hielt ich mich nicht zu lange auf, und ging zur H[eiligen] Dreifaltigkeit, wo ich Klimbke, den Brünner Appellationsrat Stellwag von Carion und seinen Sohn wusste. Wir soupierten zusammen, waren munter und froh, gingen nachher zur Cleopha Lechner, Punsch und Barbaras trinken, beurlaubten uns herzlich und gingen dann schlafen. Band 01 (I.), Seite 19r
174 1798 1 30 Heute arbeitete ich ununterbrochen zu Hause. Abends besuchte ich Herrn v. Siccard, wo die Kinder den „Dorfbarbier“ und den „Blinden aus Leichtgläubigkeit“ gaben; nachher wurde getanzt. Therese war auch da; außerdem lernte ich Fräulein List kennen, ganz ein artiges Mädchen. Therese begleitete ich nach Hause und ging zum Jahn (?) auf das Tschepp(?)sche Piquenique, wo ich mich anfangs schrecklich ennuyierte. Später machte ich auf eine sehr possierliche Art Bekanntschaft mit der Frank Jeanette, Kaufmannsfrau zum Weißen Kruzifix in der Bognergasse, auch mit der der Zuckerbäckerin Steinmayer vom Lobkowitz, welche es übel zu nehmen schien, dass ich mich mit der wirklich sehr artigen Frank mehr unterhielt; auch die Tscheppische belästigte mich mit ihrer Zudringlichkeit und erschwerte mir die Unterhaltung mit der Frank. Ich blieb bis 6 h und begleitete sie nach bis zum Wagen. Wir gaben uns ein Rendezvous, wo wir uns sehen werden. Ich ging dann auch nach Hause. Band 01 (I.), Seite 19r
175 1798 1798 am 30. Jänner kam August v. Kotzebue in Wien an und wird bei den Hoftheatern die Regie übernehmen. Er hat den Titel eines k.k. Hofsekretärs und 2500 fl. Gehalt. Am 10. April 1798 reiste selber als k.k. Theatraldichter mit jährlich 1000 fl. ab Band 01 (I.), Seite 3r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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