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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
166 1798 1 22 Kam in Begleitung der Mädchen erst um 7 h nach Hause, ordnete meine Geschäfte und um 8 h legte ich mich schlafen. Ich schlief bis abends um 5 h. Ich befahl noch, mich um ½ 2 h zu wecken und war sehr böse, dass man mich so lange schlafen ließ. Ging nachher zu den Gassmannischen, soupierte da und blieb bis 10 h; wir waren recht munter und unterhielten uns nach Wunsch. Band 01 (I.), Seite 18r
167 1798 1 23 Arbeitete zu Hause den ganzen Tag. Nach Mittag besuchten mich Svoboda, Fajt, Lichtscheindl und Marton, tranken bei mir Kaffee. Später ging ich in die Stadt zu meinem lieben v. Kárner, blieb bei selbem bis ½ 8 h; wir schwätzten über die Reduktion der Haushofmeister-Auslagen, der Pferde und Wägen, wovon ich wesentlichen Anteil nehme. Ich fand den Jacoby (?) und lernte auch den kaiserlichen Arzt Steiger kennen, welcher ein Sohn unseres Leithaer Wirts-Bestandmannes ist. Nachher ging ich zu den Gassmannischen; blieb bis 9 h, las ihnen einen Teil meines Tagebuches vor, schwätzten eine Weile von Ökonomie, wünschte ihnen eine gute Nacht und empfahl mich. Band 01 (I.), Seite 18r
168 1798 1 24 Arbeitete den ganzen Tag zu Hause. Abends ging ich wie gewöhnlich zu den Handwerksleuten; besuchte nachher v. Kárner, schwätzte mit ihm. Ging dann zu den Gassmannischen, die zogen sich alle bis auf Therese, die gute, liebenswürdige Schwärmerin, zur Redoute an. Ich blieb bis 8 h, dann besuchte ich die liebe Clair und schlich mit ihr bis 9 h herum; habe mich mit ihr sehr gut unterhalten, denn sie ist das beste Mädchen. Nach 9 h soupierte ich beim Lampel, dann ging ich um 10 h nach Hause und arbeitete bis 12 h. Heute kaufte ich für Therese ein schönes, weissmusselinenes Halstuch. Band 01 (I.), Seite 18r
169 1798 1 25 Am Vormittag arbeitete ich zu Hause, erhielt einen Besuch vom Schletter (?). Mittags ging ich zu den Gassmannischen und blieb da bis 2 h und nachher zum Steindl speisen, wo ich v. Kárner, Hammár, Seitz, Jankovits und Filkuka fand. Wir waren bei Tische munter und froh. Nach Mittag ging ich ein Weilchen zu Klimbke und dann ins Kärntnertor-Theater, wo ich mich bis zum Anfang mit dem Nitschner (?), Dermer (?) und Klügler (?), dem Zeichenmeister des Baron Braun unterhielt. Man gab „Die Eifersüchtigen“ und das große neue Ballett von Traffieri „Alcina“. Das Ballett hat eine Menge Spektakel, viel Maschinerie, eine Menge Solo, ein schreckliches Wirrwarr, wenig Verständliches und ohne Programm entziffert man gar nichts. Es wurden Traffieri, Weigl, Cosentini, Venturini, Viganò und Sacchetti herausgerufen, jedoch ich bin der Meinung, das Ballett souteniert sich nicht; die Maschinerien und Umwandlungen sind zu langsam und fehlerhaft. Nach dem Theater schlich ich nach Hause, und da mir nicht ganz wohl ist, gleich ins Bett. Band 01 (I.), Seite 18v
170 1798 1 26 Arbeitete zu Hause bis 2 h Mittag; ging speisen, kam in Gesellschaft von Dr. Ulrich, seiner Frau und Schwägerin und unterhielt mich mit ihnen. Nach Tische gingen wir in die Stadt und ich zur Frau v. Straßern, wo ich bis 5 h blieb. Von da besuchte ich Kárner und Klimbke, mit dem ich die „Palmira“ sah. Ich unterhielt mich mit ihm und den Gassmannischen. Nach dem Theater ging ich zu ihnen, gab Nina das Lied „Schön ist das Leben“ und machte Theresen wegen ihrer Schwärmerei meine billigen Bemerkungen. Nachher soupierte ich mit Klimbke, im Gasthof zur Dreifaltigkeit, wo ich seinen Onkel mit Sohn fand. Wir schwätzten und waren froh, dann schlenderten wir zusammen in das Kaffeehaus zur Taube auf dem Bauernmarkt um Barbaras (?) zu trinken, welcher so elend war, dass wir darüber loszogen, Bonmots und uns darüber lustig machten, am Ende aber einen etwas besseren erhielten. Um 12 h trollten wir uns nach Hause; ich hatte heute den Tag und Abend sehr munter durchlebt und freute mich auf die Ruhe. Heute schrieb Chatrin vom 18. aus Rastatt. Band 01 (I.), Seite 18v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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