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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
196 1798 2 20 Faschingsdienstag. Vormittags arbeitete ich, mittags aß ich beim Brandl. Nachher besuchte ich v. Kárner, schwätzte mit selbem über unsere Angelegenheiten. Abends ging ich ins Burgtheater, wo man „Das Milchmädchen“ und „Alcina“ gab. Therese war da, auch Agnes und Nina kamen nach der Oper zu uns. Klimbke schwätzte ebenfalls mit und so war dies ein angenehmer Abend. Nach dem Theater soupierte ich bei den Gassmannischen, blieb da bis 10 h und ging dann ins Casino. Da fand ich die Clair; sie war in Gesellschaft und so unterhielt ich mich nicht mit ihr und ging gleich wieder. Um 1 h war ich zu Hause und im Bette. Band 01 (I.), Seite 23r
197 1798 2 21 Wie gewöhnlich arbeitete ich zu Hause, mittags aß ich beim Steindl, nachher machte ich den Gassmannischen einen Besuch. Mutter und Therese waren in der Probe, Nina war allein zu Hause. Mit dieser unterhielt ich mich lange; sie ist ein recht liebes Mädchen. Nach Mittag war ich mit v. Kárner, dann beim Hofrat Dornfeld. Klimbke begegnete ich auf der Straße; er erzählte mir viel Gutes von Kotzebues Einrichtungen. Nachher kaufte ich für Nina und Therese recht niedliche Gebetbücher und gab sie ihnen am Abend. Bis 7 h war ich bei v. Kárner, dann begleitete mich Filkuka bis zu den Gassmannischen, wo ich soupierte und bis 10 h blieb. Ich hatte einen Vorschmack (?) von dem Bündnis zwischen Therese und mir merken lassen und die Mutter scheint nicht abgeneigt. Band 01 (I.), Seite 23r
198 1798 2 22 Ich arbeitete sehr fleißig und mit ziemlich viel Ruhe. Mittags besuchte ich die Gassmannischen, speiste da und war bei meiner Therese sehr froh. Nach Mittag fuhr ich mit Filkuka in das Tierspital, besahen Kárners Fuchsen, dann zu Kárner, wo ich die bevorstehende Untersuchung und Schicksal von Kutschersfeld erfuhr; traurig, sehr traurig ! Abends ging ich in die welsche Oper „Contadina di spirito“, Therese sang sehr schön; Nina, Agnes, Klimbke und Filkuka waren im Theater. Ich begleitete Nina nach Hause und speiste mit Filkuka im Lampel. Band 01 (I.), Seite 23r
199 1798 2 23 Früh musste ich schon zu Kárner wegen Erkundigung verschiedener Gegenstände in Bezug auf Sattler und Kurschmied; verschiedene Gänge. Mittags aß ich mit v. Kárner und Hammár beim Steindl. Hammár beurlaubte sich und reiste nach Raab. Nach Tische besuchte ich die Gassmannischen auf einen Augenblick und ging dann zu Paur um mit ihm zu arbeiten. Gegen 7 h abends gingen Svoboda, Fajt und ich ins Leopoldstädter Theater, wo man den „Geisterbeschwörer“ gab und Herbst zum ersten Male in der Rolle des Liebhabers auftrat. Er gefiel ganz gut, nur sein Augenspiel wollte mir nicht behagen. Nach dem Theater speisten Fritz und ich beim Lampel; er begleitete mich nach Hause und schlief bei mir. Der G[assmann ?] schickte ich Wein für Weidmann. Band 01 (I.), Seite 23v
200 1798 2 24 Ich arbeitete sehr fleißig. Mittags aß ich bei den Gassmanns; nach Tische sprach ich im Bezug auf die Vermählung mit Therese sehr ernsthaft mit der Mutter. Ich fand ihre Einwände nicht unbillig, nur äußerte sich mütterliche Sorge in zu hohem und überspannten Grade. Zeit und Vernunft werden hier das Beste tun; wenigstens kommen Therese und ich unserem Ziele näher. Abends ging ich mit Theresen ins Kärntnertor-Theater zu „Milchmädchen“ und „Cora“; das Singspiel wurde heute äußerst fad gegeben. Heute brachte ich der G[assmann ?] eine Bouteille Tokajer. Band 01 (I.), Seite 23v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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