Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 151 - 155 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
151 1798 1 7 Am Vormittag arbeitete ich. Mittags aßen meine Mutter und ich beim Vetter Uhrmacher, nach Mittag besuchte ich die Gassmann, abends ging ich zu Stessel, blieb da bis 9 h und ging dann mit selbem in die Redoute. Dort hörten wir anfangs die Menuetts und Deutschen vom Fuchs, welche sehr angenehm sind. Dann spazierten wir herum, unterhielten uns mit den Lippert, gingen dann soupieren. Da begegneten uns die Gassmannischen, als Landmädchen recht niedlich angezogen und neckten mich anfangs. Da bedankte ich mich aber und so hatten wir manchen Spaß. Die Mädchen sprachen mit dem Gefolge des türkischen Gesandten welsch, und ich mit einigen Latein, und so hatten wir einigen Spaß. Besonders hatten wir mit dem Wichtl (?), welcher die Nanett Gassmann für die Kreutzer hielt, und mit dem Pelikan (?). Stessel und ich fuhren mit den Mädchen nach Hause, und ich nach 2 h noch einmal auf die Redoute, wo ich bis 3 h blieb und mich endlich nach Hause trollte. Band 01 (I.), Seite 15v
152 1798 1 8 Am Vormittag ruhte ich teils, teils arbeitete ich. Mittags speisten meine Mutter und ich bei Frau v. Gassmann. Nach Mittag kam die Fräule Siccard dahin, und so schwätzten wir und unterhielten uns bis Abend; dann fuhr ich zum Brandl und mit ihm zu Mutter. Ging zum Schikaneder ins Theater, zum ersten Mal, da den Perinet in einem neuen Stück „Orion“ – von ihm selbst – zu sehen. Er spielte den Orion selbst, welcher Hofnarr ist und gefiel so allgemein, so sehr er selbst es auch verdiente. Es war auch im Theater die Frau Godel, welche mir einen Ring vom Finger zog, welches mich sehr beleidigte, obwohl sie ihn mir zurückgeben muss. Band 01 (I.), Seite 16r
153 1798 1 9 Am Vormittag arbeitete ich. Mittags erhielt ich Besuch von Frau v. Ruschitzka, welche ich samt dem Hoffmann zu Gast bat. Nach Tische fuhr ich mit selber in den Prater spazieren und begleitete sie nach Hause; besuchte ich meinen lieben v. Kárner, wo ich Badakofsky (?) fand, welcher mich recht sehr unterhalten hat. Abends ging ich ins Burgtheater, wo man „Die Aussteuer“ gab. Mad. Müller spielte die Sophie sehr mittelmäßig, Brückl (?) den Morfeld steif; er schien Arme von einer Marionettenpuppe zu haben. Die Szene zwischen der Erkennung zwischen Morfeld und Darner, welche ihre gute Wirkung beinahe nicht verfehlen kann, verfehlte sie hier ganz, denn Herz und Hand der Zuschauer blieb unbeschäftigt. Ich schwätzte im Theater mit den Gassmannischen, Saal, Schulz und Klimbke. Band 01 (I.), Seite 16r
154 1798 1 10 Arbeitete zu Hause, begleitete meine Mutter in die Porzellanfabrik, wo ich ein Milchreindl kaufte und ein Déjeuner für 2 Personen bestellte. Mittags speiste ich mit meiner Mutter beim Hitzinger. Abends führte ich den Schletter und Directeur Mihule bei v. Kárner auf, wo wir die unangenehme Nachricht erhielten, dass unser niedliches Theater in Eisenstadt wegen Hindernis der Anlage und Aussicht des neuen englischen Gartens abgerissen werden solle. Nachher ging ich mit Stessel zu seinem Schwager Heppner (?), Koch bei Johann Pálffy, auf ein Souper. Um 10 h trollte ich mich nach Hause und arbeitete noch bis 12 h. Band 01 (I.), Seite 16r
155 1798 1 11 Arbeitete den ganzen Tag zu Hause. Abends ging ich ins Marinellische Theater, wo man zur Einnahme des Hensler ein Schauspiel mit Gesang und Musik von Kauer „Das Donauweibchen“ gab, eine von Henslers gewöhnlichen Geburten, welches sich wohl schwerlich bei einer guten Kasse oft produzieren dürfte. Ich unterhielt mich mit dem Reisen (?)-Direktor Tasanofsky (?). Band 01 (I.), Seite 16v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2024 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b