Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 1691 - 1695 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1691 1802 3 22 Ein schöner Frühlingstag. Im Kärntnertor-Theater die „Französischen Kleinstädter“, Lustspiel in 4 Akten aus dem Französischen von Kotzebue, im Burgtheater die „Deutschen Kleinstädter“, Original von Kotzebue; zwei Neuheiten, welche Neuheit ! Um ½ 7 h zu Rottruff, um 7 h fuhr die Krieghammer und Tochter nach Brünn. Moreau, Korn und der Gesellschaft willlen auch ich begleiteten sie bis zur 2. Taborbrücke. Es sind gute Menschen und wir schieden hart von ihnen. Auf einem Dunghaufen wehten wir ihnen mit dem Schnupftuch nach, so lange wir den Wagen erblickten. Im Rückweg besahen wir des Herrn Alpi Löwen, Tiger, Pferde, Zebras, Affen, Vögel etc. Nach 9 h frühstückte ich mir Latzl im Grauen (?) Kaffeehaus, ging zur Gräfin, dann ins Auktionsinstitut, wo ich für 13 x „Österreichs Geschichte“ kaufte. Um 11 h ins Bureau, wo ich mein Tagebuch nachtrug. Therese hatte Probe von „Adelaide". Mittags speisten Moreau und Korn bei uns. Nach Mittag wurde gearbeitet. Abends gingen Therese und ich über die Bastei zur Gulyás, ich ins Kärntnertor-Theater, zum 1. Male die „Französischen Kleinstädter“, gefiel wenig. Beim Lothringer soupierte ich mit beiden Moreau, Latzl und Schmid. Band 04 (IV.), Seite 43v
1692 1802 3 23 Ein kalter, windiger Tag. Vor Mittag arbeitete ich im Bureau; Therese hatte Generalprobe von „Adelaide". Mittags speisten wir beim Hofrat Schouppe. Baron Grecht, der sehr fertig Klavier spielt, und ein gewisser Jonak (?) waren Gäste. Nach Tisch kam Kiepach. Wir blieben bis 6 h, Therese ging nach Hause, ich mit Neumann ins Theater an der Wien, zum 1. Male „Lodoiska", Musik von Cherubini; schöne Musik. Am Ende die Bestürmung von Durlinskis Schloss und Lodoiskas Befreiung durch Floreski machten viel Spektakel. Nach dem Theater ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 43v
1693 1802 3 24 Trübe und windig. Vor Mittag zu Hause und im Bureau. Mittags speisten beide Moreau und Korn bei uns. Nach Mittag ließ mich der Graf [rufen ?], dann besuchte ich Rottruff. Abends im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Adelaide“, Musik von Mayr. Brizzi singt allein, gefiel nicht sehr. Therese hatte einen elenden Part. Band 04 (IV.), Seite 43v
1694 1802 3 25 Maria Verkündigung; windig. Früh kamen die Klaviermacher. Ich ging zum Grafen, Waldon und die Barany besuchten uns. Vor Mittag gingen Therese und ich eine Weile spazieren. Mittags allein, nach Tisch eine Stunde mit Scheiger Billard spielen. Um ½ 4 h hatten wir Sitzung beim Mayer. Um 6 h kam ich nach Hause und fand Moreau mit einem Brief von der Krieghammer. Abends waren Therese und ich bei der Etzelt und spielten bis 10 h. Band 04 (IV.), Seite 43v
1695 1802 3 26 Ein angenehmer Tag. Früh in Institutsgeschäften, zum Grafen, zum Rahl, wegen Siegel und Platte stechen. Ins Bureau, dann mit Therese zum Lakkierer und Tischler. Mittags allein. Ich brachte die Handspiegel nach Hause, einen für Therese. Nach Mittags arbeitete ich in Institutssachen, ließ den jungen Fritzi rufen und gab ihm die Briefe an die Glieder wegen der allgemeinen Versammlung zum Abschreiben, schrieb an Krieghammer. Therese arbeitete. Um 6 h gingen wir en visite zum Rottruff, blieben bis 9 h, dann nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 43v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b