Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 1701 - 1705 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1701 1802 4 1 Schön. Um 4 h erwachte ich und machte Theresen meinen besten Glückwunsch. Sie bemerkte die Angebinde; weil es noch finster war, konnte sie selbe nicht sehen. Erst um 6 h sah sie selbe an und äußerte viel Vergnügen. Mit uns frühstückten Nina, Agnes und Rosalie. Ich ging zum Grafen, dann nach Hause arbeiten. Therese machte mit Nina und Agnes eine Promenade auf die Bastei. Mittags speisten Eckhart, Moreau, Korn, Scheiger, Goldmann und Agnes bei uns. Die Haube von der Chatrin setzte Therese gleich auf. Moreau brachte seine Chaton mit, welche auch unser Gast war. Nach Tische kam Neumann, mit welchem ich auf die Hauptmaut ging, Musikalien zu holen. Rottruff begegnete uns, er war so gütig und besorgte die Herausgabe. Dem Scheiger machte ich einen Toilettespiegel zum Präsent. Therese ging mit Agnes zur Etzelt, blieb den Abend da. Ich ging ins Burgtheater, sah nochmals die „Deutschen Kleinstädter“ an und soupierte nachher mit Moreau und Korn beim Lothringer. So endete sich des besten Weibes 28. Geburtstag. Band 04 (IV.), Seite 44v
1702 1802 4 2 Heiter, aber kalt. Zum Grafen, dann nach Hause arbeiten. Der Graf sagte mir, dass der fürstliche Regent Ludwig Siess gestern plötzlich am Schlag verstorben sei. Ich schrieb dies nebst noch anderen Sachen meinem lieben Kárner. Vor Mittag besuchte uns die Rottruff mit ihrer Schwester. Goldmann speiste bei uns. Nach Mittag kam die Rottruff wieder, brachte ihre Resi mit, später Moreau, Korn, die Nanett mit des Moreau Chaton. Therese machte ihnen den Spaß und führte sie unter dem Vorwand, spazieren zu gehen, ins Kärntnertor-Theater, „Taubstumme“, Lefèvre als Taubstumme spielte vortrefflich; nachher Pas de deux zwischen Vulcani und Brandi. Ich kam in die Loge nach. Nach dem Theater begleiteten Therese und ich die Chaton nach Hause. Bei uns warteten die Rottruff und Latzl, diese begleitete ich auch noch nach Haus. Quarin lud uns auf morgen zum Speisen ein. Therese ging auf’s Theater und lud Mayer auf Montag zu uns zum Speisen ein, um die Klatscherei wegen Sanenz auszumachen. Band 04 (IV.), Seite 44r
1703 1802 4 3 Kalt. Ich arbeitete früh in Institutssachen, ging zum Grafen. Mittags speisten wir beim Quarin. Nach Mittag hatten wir beim Mayer eine Zusammenkunft, dann kamen er, Schönfeld und Kuhn zu mir, wir durchgingen unsere Bücher und sie machten mir über meine Geschäftsleistung viele schmeichelhafte Komplimente. Abends begleitete ich Therese zur Ascher, wo sie blieb. Ich ging ins Kärntnertor-Theater „Beschämte Eifersucht“ und Tamburin-Pas de deux, die kleine Klausen tanzte ein Solo. Die Rottruff und Schmid waren im Theater, wir begleiteten sie durch viele Umwege über Fisch- und Käsmarkt nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 44v
1704 1802 4 4 Kalt, windig. Früh machte ich die Anrede zur Eröffnung der allgemeinen Sitzung am Dienstag, dann eine Note über die vorzunehmenden Punkte. Um 9 h zum Grafen, wo ich mit Stessel zusammen kam, und um 12 h nach Hause arbeiten. Mittags speiste Moreau [da] und brachte einen Brief von Krieghammer, welcher auch beantwortet wurde. Therese ging nach Mittag zur Agnes und Rottruff und lud sie auf heute in die Loge. Ich blieb nach Mittag zu Hause und arbeitete. Abends mit der Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater, nach vielen Jahren wieder „Essex“. Lang spielte vortrefflich und die Sanenz als Rutland ihre 3. Debutrolle; Lefèvre als Nottingham spielte sehr brav. Das alte Stück machte mir heute neues Vergnügen. Am Ende wurde mit viel Mühe die Sanenz ausgerufen; für die Gnade und Nachsicht dankte sie mit gerührtestem Herzen. Schauspieler und Schauspielerinnen statierten heute. Nach dem Theater soupierten Therese, Agnes, beide Moreau, Schmid, die Rottruffische und Kiesewetter auf der Mehlgrube. Band 04 (IV.), Seite 44v
1705 1802 4 5 Ein angenehmer Tag. Früh um 8 h zur Zusammenkunft beim Richard, dann zum Grafen. Stessel besuchte ich einen Augenblick. Mayer speiste bei uns. Mit diesem hatte ich ganze Abrechnung wegen seiner Tochter, der Sanenz, als ob ich sie in der Octavia als Cleopatra gelästert hätte. Nach Mittag hatten wir wieder Zusammenkunft bis 6 h, dann ins Marinellische Theater „Eiserner Mann“, 2. Teil; unterhielt mich sehr wenig. Ich war ganz allein. Therese speiste bei Braunmüller. Band 04 (IV.), Seite 45r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b