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Anzeige von 1726 - 1730 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1726 1802 4 26 Ein angenehmer Frühlingstag. Im Kärntnertor-Theater „Das Verbrechen aus Eifersucht“, Schauspiel in 5 Akten von Iffland, Krüger aus Brünn debütiert als Rentmeister Rehberg (?). Früh zum Quarin, zum Grafen, dann nach Hause. Therese hatte Probe vom „ Opferfest“. Vor Mittag war ich bei der Pfaller und trug ihr für heute die Loge an. Meine Mutter schickte uns einen Schinken, wozu ich Koch am Mittwoch einlud. Nach Mittag war ich zu Hause, abends über die Bastei ins Kärntnertor-Theater; Therese blieb zu Hause und nähte sich den Schmuck auf’s Kleid. In den 4. Stock, saß neben der Lissl und Kofler (?). Krüger gefiel; sein Organ, sein Spiel erinnern mich sehr an den alten Müller. Die ganze Vorstellung war einer kaiserlichen Bühne würdig und unterhielt mich trefflich. Meisterhaft spielte die Nouseul als Frau Rehberg, Mayer als Oberkommissar Ahlden, Klingmann als Eduard Rehberg. Unter aller Kritik spielte Pichler als Sekretär Ahlden. Krüger wurde vorgerufen und sagte so ungefähr: [... ?, Zitat fehlt]. Moreau, Kiepach, Schmid und ich waren nachher im Lothringer; ein Rittmeister Baron Toussaint unterhielt uns mit seiner Laune und einigen Tafelkünsten bis 12 h. Band 04 (IV.), Seite 47v
1727 1802 4 27 Schön und angenehm. Im Kärntnertor-Theater „Opferfest“, Mad. Gleys Debut als Mirha, Rösner als Roka anstatt Lippert. Früh zum Quarin, zur Rottruff, zur Etzelt, welche ich heute in die Loge lud. Therese ging zur Töpfer, später fuhren Therese und ich in die Porzellanfabrik. Moreau speiste bei uns. Für den Grafen nahm ich eine Loge in die „Lodoiska“. Gewey und Fenzl (?) begegnete ich, letzteren engagierte ich zu uns in die Loge. Nach Mittag war ich bei Rottruff, dann bei Etzelt, welche ich in die Loge führte. Therese hatte so viel Furcht, dass ihr selbst die hohen Töne fehlten. Die Gley gefiel durch ihre schöne Stimme, als Schauspielerin ist sie in hohem Grade Anfängerin. Bei ihrem Hervorruf konnte sie kaum eine Verbeugung machen und dankte mit folgenden Worten: „Mein Herz ist zu voll, ich kann nicht danken.“ Band 04 (IV.), Seite 47v
1728 1802 4 28 Ein schöner Tag. Früh zum Grafen, dann nach Hause, wo ich die Gley fand. Mit ihr und Therese gingen wir auf’s Bankl, holten ihren Mann von der Probe ab und gingen zusammen in der Stadt herum. Sie und Therese kauften sich Strohhüte. Koch und Moreau speisten mit uns, nach Mittag kam Salieri. Ich arbeitete, mit Moreau spielte ich einige Partien Billard. Dann ins Burgtheater „Leichter Sinn“ von Iffland, Gleys 3. Debutrolle als Sekretär Siward. Gefiel nicht sehr und wurde nicht vorgerufen. Therese war den Abend bei Schmirer. Nach dem Theater einen Augenblick in der Session beim Lothringer. Band 04 (IV.), Seite 47v
1729 1802 4 29 Ich fuhr zum Grafen, wegen Postillion ins Militärstockhaus, dann in den Prater, wohin Therese und die Gleyschen kamen, welche aber in der Brigittenau speisten. Wir unterhielten uns mit Lissl, Ternka (?), Inhaber der Raffinerie in Wiener Neustadt; später kamen Schmid und Kiepach, die mit uns aßen. Vor und nach Mittag fuhren wir im neuen Turnier-Spiel, dann gingen wir zu den Kaffeehäusern und tranken Kaffee. Lissl und Kiepach, Schmid und ich spielten bei Charles Billard. Therese blieb bei Ternka und Moreau, welcher uns aufsuchte. Ihr ward nicht wohl, sie Lissl, Ternka und ich fuhren zusammen in die Stadt. Therese übergab sich und musste sich gleich legen. Lissl und ich gingen ins Josephstädter Theater „Prinz Schnudi und Prinzessin Evakathel“, dann von Paulino (?) ein Ballett von 4 Personen „Die in Pagoden verwandelten Schnitter (?)“. Alles höchst schlecht; das Schlechte machte mich lachen. Nach dem Theater in die Session. Band 04 (IV.), Seite 47v
1730 1802 4 30 Vor Mittag schön, Nach Mittag Donnerwetter und Regen. Früh zum Grafen; für Kárner machte ich einige Kommissionen. Mit den Gley’schen und Therese kam ich auf dem Graben zusammen, sie speisten mittags bei uns. Der Gley wurde übel, sie ging gleich nach Tisch nach Hause. Therese sang mit Salieri, war bei der Kasse und blieb den Nachmittag und Abend zu Hause. Ich abends ins Burgtheater „Johanna d’ Arc“, nachher in die Session. Band 04 (IV.), Seite 48r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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