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Anzeige von 1746 - 1750 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1746 1802 5 16 Kalt, windig. Um 7 h ließ mich der Graf rufen. Um 10 h ging ich zu Clement in den 3 Grünen Baum, wegen der morgigen Abreise zu verabreden, zu Tóth in die Hochstrass, dann nach Hause, wo ich arbeitete. Mittags speisten Kerner und ich nicht zu Hause, ich aß in der Gans. Nach Mittag zu Tòth. Abends ins Theater „Der Haushofmeister (?)“ 1. Teil. Lustspiel von Noll (?); Karl Mayer, Direktor des Josephstädter Theaters spielt den Mathias Hasenohr. Dann Redoute im Städtischen Saal, Eintritt 1 fl. Beim Essen kam erst die Ankündigung, dass maskierter Ball sei; dies wirkte der Kanzler Pálffy beim Kaiser aus. Beim letzten Akt ließ mich der Graf aus dem Theater rufen; ich musste bei ihm eine volle Stunde arbeiten. Mayer wurde vorgerufen und dankte für den gnädigen Beifall mit den Worten, dass er diesen Tag unter die glücklichsten seines Lebens zähle. Mit dem Tenoristen Holleschek speiste ich im Opferfest (?). Dann gingen wir zusammen in die Redoute, die wirklich recht schön war. Die Gesellschaft belief sich auf 700 Personen. Der Hof, welcher um 11 h Cercle und Gottesdienst in Halbgala hielt, erschien in der Redoute. Ich unterhielt mich mit Kárner bis 1 h. Um nicht allein zu gehen, fragte ich Kerner, ob er noch lange bliebe; ja, war seine Antwort. Eine Maske gesellte sich zu mir, welche sich für die Tochter Marie des Hofrat Mikos ausgab, und die mir tausend Sachen von Therese und Agnesen sagte. Sie gab mir einen Fächer, den sie morgen im Theater wieder abfordern lasse, und so verschwand sie. Band 04 (IV.), Seite 0r
1747 1802 5 17 In Preßburg. In der Redoute bestimmten wir, erst heute nach dem Theater zu fahren und noch den „Oberon“, Oper in 3 Akten, Musik von Wranitzky, zu sehen. Erst um 10 h stund ich auf, packte und rangierte alles, ging zur Sonne und um 12 h speisen ins Weissmünnich-Haus. Mayer, Direktor von der Josephstadt, seine Schwester Rosenhain (?), Holleschek und seine Frau speisten da; letztere bewirteten mich und überraschten mich bis zur Rührung. Wir plauderten vom Theater, sahen das Warenlager des Wiener Kaufmanns Swoboda an, tranken bei der Eichinger (?) Kaffee, dann spielte ich mit Kálna einige Partien. Um 5 h ging ich nach Hause, plauderte mit Kárner, spazierte mit ihm auf die Promenade, dann ins Theater. Es war sehr voll und der Hof da. Ich sprach da mit der Baronesse Ehrenbrunn (?), Schwester der Aichelburg, ging eine Weile auf’s Theater und beurlaubte mich von Holleschek. Mein Fächer wurde mir nicht abgenommen, er bleibt ein Andenken an die gestrige Redoute. Clement kam im Theater zu mir, sagte, sie wollten heute nicht mehr, sondern morgen früh fahren, und sie hätten den Kutscher schon für morgen früh bestellt. Da ich dringende Aufträge vom Grafen habe, und schon bestimmt habe, abzureisen, so ärgerte mich dies in hohem Grade. Ich erklärte ihm, ich müsste in der Nacht fort und bat Kárner, gleich zur Sonne zu schicken, dass der Kutscher einspanne und fortfahre. Ich soupierte im Ormozdyschen Casino, da kam Clement hin, machte neue Anstände und ärgerte mich abermals. Als ich nach Hause kam, fand ich noch Stockinger, der mir sagte, dass der Kutscher nicht einspannen kann, weil die Pferde und Wagen in Blumenthal sind. Groß war meine Verlegenheit und mein Entschluss abzureisen unerschütterlich. Im 1. Stock wohnte Tasanofsky, dessen Wagen vor dem Hause stand. Gleich waren wir d' accord, tranken mit seinem Bruder, Stallmeister Tsams und noch einem Fremden Punsch. Nach 12 h wurde mit der Post abgefahren und in 5 Stunden in Wien. Es war sehr kalt und machte einen gewaltigen Reif. Band 04 (IV.), Seite 0v
1748 1802 5 18 Vor 6 h früh traf ich in Wien bei Therese ein. Sie schlief noch und Agnes machte mir auf. Herzlich war mein Empfang. Ich gab Therese den gekauften Fächer. Moreau frühstückte mit uns, dann gingen Therese und ich einige Kommissionen machen. Moreau speiste mit uns. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen, dann kam die Gulyás. Therese ging zu Großbauer (?), ich zu Scheiger, um sie heute in die Loge zu laden. Im Kärntnertor-Theater zum 2. Mal „Die beiden Gefangenen“, Lustspiel in 1 Akt, übersetzt von Brockmann; dann Divertissement mit DeCaro, 2 Schwestern und Salvatore Viganò. Das Lustspiel gefiel sehr. Therese hatte Kopfweh und blieb zu Hause. Band 04 (IV.), Seite 0v
1749 1802 5 19 Wind, Regen. Moreau frühstückte mit uns. Um 8 h gingen wir beide zum Aschkan, machte einen ersten Besuch bei Rottruff, dann zum Maler Jakoba beim Fasan, zum Hausmeister des Rösner. Sonst blieb ich bis abends zu Hause. Kiepach speiste bei uns. Abends ins Burgtheater „Französische Kleinstädter“, „Spanier in Christina“ Ich fand die Etzel, Krüger mit seiner Frau, welche heute von Brünn kam. Nach dem Theater war kleine Session. Therese nahm heute ein und fand etwas Erleichterung. Band 04 (IV.), Seite 0v
1750 1802 5 20 Podgorschek brachte mir Frack und Beinkleider von Brünner Casimir, welchen ich zahlte. Dann zur Regierung. Ich bekam gestern einen Zettel, mich am 26. zur Klassensteuer zu stellen. Ins Bureau des Pauer, der Mons. Ungleich (?) ging mit mir. Ins Kommissionszimmer; sie frugen mich, ob ich nicht mehr hätte und gleich war die Sache abgetan. Die Rottruff besuchte uns, später Willmann. Wir gingen zusammen zum Kärntnertor-Theater hinaus; im Gehen kaufte ich eine Salami. Meine Mutter, Bruder speisten mit uns. Nach Tische kamen Cziskowsky und Wokurka, mit diesen ging ich ins Kaffeehaus und blieb bis 4 h. Bis 6 h arbeitete ich. Moreau, Agnes, Rottruff, Schwester, Kiepach kamen. Alle gingen wir zusammen ins Privattheater zum Stummer. Man gab die „Beschämte Eifersucht“ von der Weissenthurn, dann spielte ein gewisser Frech à la volange (?) 10 Rollen, und zum Schluss „Die Witwe und das Reitpferd“. Es war sehr voll. Die Weissenthurn, Schwester und Mann waren auch in der Gesellschaft. Wider alle Erwartung spielte Schmid den trunkenen Bedienten – Weidmann – und Massburg den Leutnant Stein – Koberwein – im ersten Stück. Sonst ging es nicht gut zusammen, Frech machte Langeweile. Nach dem Theater gleich ins Bett. Agnes schlief bei uns. Band 04 (IV.), Seite 0v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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